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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Interkom.
    „Hier Sheremdoc", sagte er. „Ich will die Kommandantin sprechen."
    Es dauerte keine zehn Sekunden, dann hatte er N'Violae am anderen Ende der Leitung.
    „Ich dachte, du stirbst gerade", tadelte die dunkelhäutige Frau.
    „Wäre es da nicht angebracht, im Bett zu liegen?"
    Sheremdoc hob nur die Augenbrauen.
    „Eine kurze Zusammenfassung", bat er, ohne auf den Vorwurf einzugehen.
    „Nun, wir haben deinen Anzug per Fernsteuerung stoppen und dich retten können. So weit, so gut. - Du hast einen halben Tag verschlafen.
    Es gibt inzwischen neue Erkenntnisse. In deiner Abwesenheit haben Boris Siankow und NATHAN einige Weisungen erteilt. Unter anderem wurde die Umgebung der Garsten-Farm gründlich abgesucht."
    „Und? - Nein, warte."
    Sheremdoc zog sich einen Stuhl heran und nahm mit wackligen Knien Platz.
    „Ich hab's, N'Violae. Also weiter."
    „Es stellte sich heraus", fuhr die dunkelhäutige Frau fort, „daß es 29 weitere Kristallfelder gibt; alle von exakt derselben Erscheinungsform. Also ingesamt dreißig. Geringfügige Unterschiede bestehen nur im Radius. Die Phänomene sind über einige Quadratkilometer Fläche verteilt. Dabei liegt die Garsten-Farm ziemlich am Rand der betroffenen Zone."
    „Ist das gesamte Gebiet abgeriegelt?"
    „Selbstverständlich."
    „Wir müssen die Kristallfelder von empfindlichen Sonden untersuchen lassen."
    „Das hat Siankow bereits veranlaßt. Die ersten Tests sind abgeschlossen - ohne jedes Ergebnis. Wir können weder die Felder noch diese tödliche Strahlung ortungstechnisch erfassen. Es scheint sich um absolut normale Kristall-Materie zu handeln."
    Sheremdoc lachte sarkastisch.
    „Ich kann beschwören, daß da ein winziger Irrtum vorliegt. Dieser Kristall ist das gefährlichste, was ich je erlebt habe."
    Mit einem gewissen Schaudern schüttelte er den Kopf; er hielt inne, als sein Schädel zu dröhnen anfing. „Danke, N'Violae, das wär's für den Moment."
    Da er im Augenblick nichts tun konnte, entspannte er sich im Tiefschlaf-Tank der Medo-Abteilung.
    Gegen Abend erwachte er ausgeruht. Per Transmitter begab sich Sheremdoc zur Erde: Unterredung mit der Ersten Terranerin.
    Er berichtete kurz von Timmersson Gender, der währenddessen ziellos durch die Stadt irrte, und kam auf die Objekte vom Mars zu sprechen. Koka Szari Misonan akzeptierte, daß er die Kristalle seinem Aufgabenbereich zugeordnet hatte. Es war zwar kein Zusammenhang mit Timmersson Gender erkennbar, aber die zeitliche Übereinstimmung legte nahe, daß es irgend etwas gab.
    Nur was?
    Weniger erfreut reagierte sie auf seinen Plan, die Kristall-Katastrophe komplett der Öffentlichkeit bekanntzugeben. Unruhe war etwas, das sie im Moment politisch nicht brauchen konnte.
    Dennoch stimmte sie zu, weil sie die Notwendigkeit einsah. Präzise Informationen waren besser als eine brodelnde Gerüchteküche.
    Sheremdoc gab eine vielbesuchte Pressekonferenz. Die Medien erhielten Bildmaterial und einen guten Teil der Meßergebnisse. Die Sendungen liefen Tag und Nacht. Von allen Planeten des Sonnensystems trafen dutzendweise Hinweise ein.
    Unter allen falschen Spuren fand sich jedoch eine, der Sheremdoc persönlich nachging: Es handelte sich um den Fall des Lastenschwebers DFG 1145.
    Die Besatzung behauptete, sie habe am 22. Januar einen Regen seltsamer, glitzernder Meteore wahrgenommen, der auf den Mars herabfiel. Auch der Rest stimmte überein: Man habe eine seltsame, jedoch rasch abflauende Übelkeit verspürt und daraufhin den „Regen" vergessen.
    Sheremdoc ließ das Bildmaterial des Flugschreibers sichern und auswerten.
    In der Tat fanden sich Aufnahmen von dreißig Kristallbrocken, alle zwischen 90 und 110 Zentimeter groß. Die Auswertung der Kursdaten ergab, daß die Objekte mit jenen von der Garsten-Farm identisch waren.
    Blieb die Frage, woher die Objekte eigentlich stammten.
    Die Ortungsstationen hatten zur fraglichen Zeit und im fraglichen Sektor außer DFG 1145 nichts erfaßt. Allerdings waren Objekte um einen Meter Durchmesser viel zu klein, als daß man sie hätte orten können; höchstens gezielt, und dazu hatte kein Anlaß bestanden.
    NATHAN stellte unter Berücksichtigung von Schwerkraft, Marsatmosphäre und Einfallwinkel Kursberechnungen an. Verlängerte man die Route der Kristalle in den freien Raum, so gelangte man in vollständig unbewohntes Gebiet.
    Ein zweiter Gleiter oder ein Raumfahrzeug, das die Kristalle hätte abwerfen können, war in den Protokollen nicht verzeichnet.
    Die Herkunft

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