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1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kommen zu lassen.
    Bull rief die Aufzeichnungen ab. „Gut zehn Millionen Lichtjahre", antwortete er. „Nicht schlecht. Leider hatten wir keine Zeit, nach irgendwelchen Überresten oder Spuren von Leben zu suchen. Zumindest haben wir aber festgestellt, daß die Macht der Abruse sehr viel größer ist, als wir bisher vermutet hatten. Wir können unseren Freunden einige interessante Neuigkeiten mitbringen. Unser Schiff nimmt jetzt jedenfalls Kurs auf den Stützpunkt der Ayindi. Dort werden wir bestimmt auch auf die anderen beiden Schiffe treffen."
    „Die werden nicht glauben, daß wir es sind", vermutete Alaska. „Hat einer eine Ahnung, wie lange wir in der Todeszone verschollen waren?"
    „Heute ist der 29. Februar 1217.
    Wir waren über acht Tage allein", antwortete Gucky. „Die glauben wirklich nicht mehr, uns jemals wiederzusehen."
    „Dann werden wir ihnen eine freudige Überraschung bereiten", brummte Bully.
     
    *
     
    Mila sah sich suchend um, aber Nadja war nicht mehr in der Zentrale.
    Ganz still und heimlich, ohne daß es den anderen im Eifer der Auseinandersetzung aufgefallen wäre, war sie gegangen.
    Beunruhigt folgte ihr Mila. In der gemeinsamen Unterkunft war sie jedoch nicht, und Milas Besorgnis wuchs. Waren die Anstrengungen zuviel für sie gewesen? War sie, wie zuvor Gucky, desorientiert? Oder fühlte sie sich schlecht?
    Auf einmal konnte sich Mila vorstellen, wo Nadja war und was sie tat.
    Mila wußte, wo sie suchen mußte; es gab nach der eigenen Kabine nur einen einzigen Platz auf diesem Schiff, an den sich Nadja allein zurückziehen würde.
    Einen Moment lang zögerte sie, ob sie die Schwester dort tatsächlich stören sollte; Nadja hatte ihr Geheimnis schließlich nur in der Not preisgegeben. Und selbst sie beide hatten Momente, in denen sie ganz allein sein mußten.
    Doch die Sorge war größer. Mila ging weiter; lieber wollte sie Nadjas Zorn auf sich ziehen, als es versäumt zu haben, ihr zu helfen.
    Der Gang wurde schließlich schmaler und niedriger. Doch an seinem Ende, in der Aussichtskapsel, saß tatsächlich Nadja, aber ihr fehlte nichts.
    Im Gegenteil, sie wirkte sehr ausgeglichen und heiter. Ihre Augen strahlten in einem weichen, goldfarbenen Glanz, während sie in bequemer, halb sitzender und halb liegender Stellung den wallenden Überraum um sich herum betrachtete.
    Die Zwillinge hatten seinerzeit vermutet, daß dieses prächtige Schauspiel von den Ayindi extra für die Galaktiker technisch aufbereitet wurde, da sie an Bord der STYX nichts dergleichen zu sehen bekommen hatten.
    Oder Moira hatte es aus einer Laune herausgefiltert.
    „Alles in Ordnung?" fragte Mila leise, während sie sich vorsichtig in die Kapsel hineinquetschte und sich Nadja gegenüber hinsetzte.
    Nadja nickte. „Ich bin zu müde, um zu schlafen, und zu erschöpft, um andere um mich herum ertragen zu können. Außer dir", fügte sie lächelnd hinzu. „Ich hatte gehofft, daß du kommen würdest. Ich möchte mich hier gern entspannen, meine Gedanken beruhigen und alles an mir vorüberziehen lassen - zusammen mit dir. Schließlich haben wir das gemeinsam durchgestanden, und gemeinsam sollten wir es auch beenden."
    Mila lehnte sich zurück und schloß halb die Augen. Erst jetzt merkte sie, wie müde sie selbst war. Und wie froh, fast allein zu sein, nur von stillen Farben umgeben.
    Und die Präsenz der Schwester zu fühlen, ihr zweites Ich. Ihre Gedanken und Gefühle zu empfangen und in sich aufzunehmen, als Ergänzung zu einem harmonischen Ganzen.
    Harmonischer als alles, was die Abruse ihnen jemals hätte zeigen können, selbst wenn ihre positiven Illusionen, keine Lügen, sondern schöne Träume gewesen wären. „Sollen die anderen sich um den Rückflug kümmern", murmelte sie. „Wir haben unser Werk getan."
    „Und wir haben es gut getan", sagte Nadja zufrieden. „Wahrhaftig, wir haben es gut getan."
     
    ENDE
     

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