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1717 - Inseln der Illusion

Titel: 1717 - Inseln der Illusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wischte sich über die Augen, aber die seltsamen Lichterscheinungen blieben bestehen.
    Sollte sie die Zentrale informieren, daß es bei ihr allen Ernstes spukte?
    Nojola Perth beschloß, das Rätsel selbst zu lösen.
    Mit wenigen Schritten hatte sie ihren Kommandostand verlassen. Sie ging hinüber zur nächsten Verladestation, denn hier blitzten die merkwürdigen Lichter am häufigsten auf.
    Der Roboter eilte auf sie zu. Er war noch etwa zwanzig Meter entfernt, als er verschwand. Das geschah so schnell, daß die Frau die Einzelheiten der scheinbaren Auflösung gar nicht wahrnehmen konnte.
    Nicht nur der Roboter war plötzlich nicht mehr zu sehen. Die ganze Logistikhalle verwandelte sich innerhalb von vielleicht zwei oder drei Sekunden in ein völlig anderes Szenario.
    Von allem, was zu KALIBAN gehörte, war nichts mehr zu sehen. Ein purpurner Himmel wölbte sich düster über eine öde Landschaft. Vor Nojola Perth erstreckte sich eine Sandwüste bis zum Horizont. Zwischen Sandbergen, Dünen und einzelnen Felsbrocken erhoben sich merkwürdige Gebilde, die an überdimensionale Korallenbäume erinnerten.
    Ein Wachtraum?
    Langsam bewegte sich Nojola Perth auf das nächste Gebilde zu, das ein gutes Stück größer als sie selbst war. Der Boden, auf dem sie schritt, war glatt und fest. Als sie nach unten blickte, hielt sie überrascht inne.
    Ihre Füße steckten bis über die Knöchel im Sand. Von dem Sand selbst war aber nichts zu spüren. Da war kein Widerstand. Als sie einen Fuß bewegte, glitt dieser durch den Sand hindurch, als wäre der nicht vorhanden.
    „Eine Illusion", flüsterte die Frau. „Oder eine Holographie. Vielleicht sogar eine riesige Projektion?"
    Sie ging weiter, bis sie den ersten Korallenbaum erreichte. Sie wollte ihre Rechte auf die rauhe Oberfläche legen, aber die Hand glitt durch das Bild hindurch, ohne einen Widerstand zu spüren.
    Dann berührten ihre Finger im Innern des Korallenbaums eine glatte Fläche. Sie fühlte sich an wie Metall.
    Allmählich schälte sich eine dumpfe Ahnung heraus. Die ganze fremde Landschaft war nur ein fiktives Bild. Die Realität der Logistikhalle wurde davon nur überdeckt. Das bedeutete, daß sie nach wie vor gegenwärtig war.
    „Ist hier noch jemand?" fragte Nojola Perth.
    „Ich bin hier im Kommandostand", antwortete der Roboter. „Du verhältst dich etwas merkwürdig."
    „Was siehst du?"
    „Was soll ich sehen?" gab der Roboter zurück. „Ich sehe dich, die Halle, die Materialstapel und ..."
    „Halt!" unterbrach sie das Kunstgeschöpf. „Siehst du eine Sandwüste mit Felsbrocken und Korallenbäumen? Siehst du einen purpurfarbenen Himmel mit riesigen, grauen Wolken?"
    „Natürlich nicht", lautete die Antwort. „Ich verstehe den Sinn deiner Fragen nicht. Ist dir etwa nicht gut?"
    „Dann nehme also nur ich die völlig veränderte Umgebung wahr", flüsterte die Frau. „Was hat das zu bedeuten?"
    Sie tastete sich nun mit beiden Händen nach vorn. Dabei schob sie ihren Körper Stück für Stück in den Korallenbaum.
    „Vorsicht!" rief der Roboter. „Du stehst am Rand der Laderampe zu Transmitter Beta. Das Gerät ist aktiviert."
    Die Warnung kam zu spät. Nojola Perth verlor plötzlich den Boden unter den Füßen. Sie stürzte in die Tiefe.
    Daß sich gleichzeitig das Transmitterfeld einschaltete und sie ans andere Ende der Halle beförderte, nahm sie nicht mehr wahr. Sie schlug mit dem Kopf an eine Seitenwand und verlor die Besinnung.
     
    *
     
    Als sie wieder zu sich kam, beugte sich der Roboter über sie. Er hielt ein nasses Tuch in der Hand, und drückte damit auf ihren schmerzenden Hinterkopf.
    „Ich habe die Zentrale informiert", berichtete der Roboter. „Der Arzt muß gleich zur Stelle sein."
    „Was ist geschehen?" Sie stöhnte; die Schmerzen am Hinterkopf waren höllisch.
    „Du bist in die Abstrahlgrube des Beta-Transmitters gefallen. Du hast dich wie eine Schlafwandlerin bewegt. Da der Transmitter nicht zum Personentransport geeignet ist, bist du gestürzt und gleichzeitig befördert worden. Ich fürchte, du bist irgendwie krank."
    Schritte kamen schnell näher.
    Nojola Perth richtete sich auf und lehnte sich gegen eine Metallwand.
    Sie erkannte, daß sie zum Südende der Halle befördert worden war.
    Sie blickte sich um. Die fremde Landschaft mit dem purpurfarbenen Hintergrund war verschwunden. Die Logistikhalle präsentierte sich wieder in ihrem normalen Aussehen.
    Salman Akin tauchte in ihrem Blickfeld auf.
    „Was hast du angestellt,

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