1717 - Inseln der Illusion
glitt zur Seite.
„Ausgezeichnet!" Der 5-D-Mathematiker rieb sich zufrieden die Hände. „Das bedeutet, daß NATHAN gar nicht darüber informiert ist, daß ich dich mitgenommen habe. Er begeht Fehler durch seine Auslastung.
Das müssen wir ausnutzen. Auch wenn es völlig unlogisch ist..."
Er zog einen zweiten Sessel heran, auf dem der LFT-Kommissar Platz nahm. Dann huschten seine Finger über die Tastaturen.
Es dauerte aber trotzdem zehn Minuten, bis die ersten Daten erschienen. Weitere Datenpakete standen zum direkten Abruf bereit.
Geo Sheremdoc begann zu lesen, während sich Aaron Sebastian daran machte, den Auftraggeber zu finden oder die Hintergründe von NATHANS Verhalten aufzuklären. Ihm war klar, daß er diese Probleme nicht in kurzer Zeit lösen können würde.
Zwei Stunden später hatte Geo Sheremdoc vorerst genug erfahren.
„Es langt", teilte er Aaron Sebastian mit. „Deine ersten Vermutungen werden hiermit voll und ganz bestätigt. NATHAN schreibt eine galaktische Chronik. Und in den Endfassungen treten stets grobe Verfälschungen auf. Bei den Ausgangsdaten, und er kennzeichnet sie als solche, hält er sich an die Wahrheit. Die Frage ist nun: Was hat das zu bedeuten? Welche Schlüsse können wir aus NATHANS Verhalten ziehen? Was soll das alles?"
„Ich weiß es nicht. Ich muß tiefer in die Programmstrukturen eindringen. Das ist ein Problem für sich, das viel Zeit in Anspruch nimmt.
Ich habe herausgefunden, daß NATHAN der Ansicht ist, er habe erst sieben Prozent der >SONDERAUFGABEN< erledigt. Das könnte bedeuten, daß er noch Wochen oder gar Monate an dieser Aufgabe kleben wird. Mir gefällt das alles nicht. Es ist so unlogisch."
„Was können wir tun?" fragte der LFT-Kommissar.
„Du weißt jetzt im Grunde, um was es geht. Die Hintergründe muß ich allein ausforschen. Dabei kann mir niemand helfen. Es ist schon spät, Geo, gleich halb neun Uhr abends. Du hast sicher genug andere Dinge zu tun.
Und ich brauche ein bißchen Ruhe nach der Regenerationsphase. Morgen mache ich weiter. Ich werde dich informieren, sobald ich weitere Hintergründe entdeckt habe. Im Moment sehe ich noch kein Licht am Horizont, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Laß uns gehen und ..."
Er wurde von einem schrillen Alarmton NATHANS unterbrochen.
„Alarm! Es ist wieder ein unfaßbares Fünf-D-Gebilde über dem Mars aufgetaucht. Es breitet sich offensichtlich über das ganze Solsystem aus."
Intermezzo: Die Ankunft Am 5. März 1217 NGZ, um 20:22 Uhr Standardzeit, löste die Ortungsstation CENTROSENSE erneut systemweiten Alarm aus. Die anderen Ortungszentralen im Raum um den Mars folgten wenige Sekunden bis eine Minute später.
Diesmal enthielt die Alarmierung Sofortinformationen, mit denen jedoch niemand etwas anfangen konnte. Auch diesmal widersprachen sich die Analysen teilweise.
„Bruch im Raum-Zeit-Gefüge über dem Mars", hieß es da. „Es dringt etwas in unser Universum ein. Die Sensoren und Orter erfassen verschwommene Echos, die sich mit rasender Geschwindigkeit in alle möglichen Richtungen bewegen."
„Nichtmaterielle Objekte mit hohem 5-D-Energiegehalt", analysierte eine andere Zentrale. „Sie bewegen sich mit wechselnder und unterschiedlicher Geschwindigkeit vom Mars weg in Richtung der anderen Planeten."
„Quasireale Hyperstrukturen", berichtete eine weitere Zentralstation.
„Absolut immateriell. Sprechen auf nichts an. Lassen sich auch nicht aufhalten. Keine erkennbare Verbindung zu den Todeskristallen. Außer der, daß sie durch den gleichen porösen Bereich erschienen sind."
„Die unbekannten Objekte ohne meßbare Materie bewegen sich mit steigender und wechselnder Geschwindigkeit vom Mars weg. Sie meiden entweder den kristallisierten Planeten, oder sie sind an ihm nicht interessiert."
„Starke Schwankungen im 5-D-Bereich", folgte ein phantasievoller Kurzbericht. „Auf den Bildschirmen sieht das aus, als seien mehrere riesige Brocken in ein endloses Meer gestürzt. Die aufgepeitschten Wellen überlagern sich und jagen in alle Richtungen. Nein, nicht in alle. Sie jagen alle von der Einschlagstelle Mars weg. Hinaus ins Sonnensystem."
„Hier Forschungs- und Vermessungsraum KALIBAN. Wir werden von einem der immateriellen Energieschemen aufgenommen und können nicht mehr ausweichen. Wir fliegen mitten in die fünfdimensionale Störungszone. Unsere Meßwerte sind eindeutig, aber wir spüren oder erleben keinerlei Sekundärreaktion. Es ist so, als wäre alles ganz normal.
Nur
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