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1717 - Inseln der Illusion

Titel: 1717 - Inseln der Illusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war eine reine Präventivmaßnahme, DORADO im Orbit um Titan zu bauen. Falls es zu einem ähnlichen Unfall kommen würde, war der Schaden dort am geringsten. Das Risiko aber blieb. Selbst wenn man die meisten Arbeiten Robotern überlassen konnte: Ganz ohne menschlichen Einsatz ging es nicht.
    Nach dem Studium aller Informationen und einer kleinen Mahlzeit traf sich Boris Siankow mit Hank Delvoe und Waya Malcolm. Die beiden waren zwei von insgesamt zwanzig Projektleitern, die bisher für Teilbereiche der Dimensionsmaschine eingeteilt worden waren. Die wissenschaftliche Gesamtleitung lag natürlich bei Boris Siankow selbst.
    Hank Delvoe war einer der vielleicht bedeutendsten Raumschiffkonstrukteure seiner Zeit. Der achtundachtzigjährige Terraner, ein klapperdürrer Mann ohne ein Haar auf dem Kopf, hatte sich besondere Verdienste während der Zeit der ersten Toten Zone erworben, indem er zahlreiche Raumschiffe unterschiedlichster Art in Windeseile mit Positroniken bestückt hatte.
    Waya Malcolm war mit einundfünfzig Jahren die jüngste von allen Projektleitern. Sie bezeichnete sich selbst als Mikrotechnikerin. Sie hatte viel mit siganesischen und algustranischen Spezialisten zusammengearbeitet. Man sagte ihr nach, daß sie etwas wie einen sechsten Sinn für Mikroelemente besaß, die nur unter starker Vergrößerung zu sehen waren.
    Zu ihrer Standardausrüstung gehörte ein kleines Gerät, das TPM-22 genannt wurde. TPM stand für „Tragbares Positronenmikroskop". Ihre Stärke lag im Auffinden von Fehlern in Mikroschaltelementen.
    Die beiden Projektleiter würden im übernächsten Bauabschnitt zum Einsatz kommen. Da Boris Siankow wußte, daß die Zeit drängte, traf er alle Absprachen so früh wie möglich.
    Die tödliche Strahlung des Kristallplaneten Mars hatte inzwischen eine Reichweite von 600.000 Kilometern erreicht. Es sah aus, als würde sich die Geschwindigkeit der Ausbreitung weiter erhöhen. Es gehörten keine besonderen mathematischen Kenntnisse dazu, um sich auszurechnen, daß die Strahlung Terra noch vor dem 9. April 1218 erreichen würde, dem Tag der größten Annäherung der beiden Planeten.
    Die Arbeitsbesprechung der drei, zu der auch die Großsyntronik des Forschungszentrums Titan zugeschaltet wurde, dauerte über drei Stunden.
    Zum Ausklang bummelten sie durch einen der kreisförmigen Innenhöfe der Festung. Hier war früher einmal eine Landefläche für Raumschiffe gewesen; heute erstreckte sich hier ein künstlich angelegtes Biotop mit zahlreichen Pflanzen und Tieren.
    Die Luft war nicht so steril wie im Innern des Forschungszentrums. In der Mitte des etwa drei Kilometer durchmessenden Areals sorgte eine Kunstsonne für Licht und Wärme. Am Rand des Biotops ragten die Bauten der ehemaligen Stahlfestung in die Höhe.
    Letzte Einzelheiten wurden abgesprochen. Noch hatten Hank Delvoe und Waya Malcolm zwei Tage Zeit, um ihre Vorbereitungen zu treffen.
    Das bedeutete Einweisung der Mitarbeiter und Programmieren der Arbeitsroboter.
    Sie standen fast direkt unter der Kunstsonne, als es plötzlich dunkel wurde. Für einen Moment glaubte der Nexialist an einen technischen Defekt. Auch Atomsonnen hielten schließlich nicht ewig. Ein Sicherheitssystem sorgte zudem dafür, daß sie sich sofort abschalteten, wenn eine Störung auftrat.
    Die Dunkelheit währte keine Sekunde. Dann schälte sich die Umgebung in einem matten Licht wieder heraus.
    Aber das war nicht die Landschaft des künstlichen Biotops. Ein düsterer, purpurfarbener Himmel wölbte sich über den drei zur Regungslosigkeit erstarrten Gestalten.
    Der sichtbare Horizont war viel weiter entfernt als die Gebäude der Festung. Von denen war auch nichts mehr zu sehen. In einer Richtung konnte Boris Siankow etwa fünf Kilometer weit blicken. In der Senkrechten dazu bedeutend weniger, vielleicht die Hälfte der Entfernung.
    Die Bäume, Büsche, Hügel und Felsen des Biotops existierten scheinbar nicht mehr. Dafür ragten mehrere kleine Vulkankegel in die Höhe. Aus einigen Öffnungen quollen dunkle Rauchwolken. In den Talmulden zwischen den Hügeln und Vulkankegeln fanden sich verschlammte Seen oder Teiche.
    „Seht euch das an!" Waya Malcolm deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Boris Siankow und Hank Delvoe drehten sich um.
    Zwischen zwei größeren Vulkankegeln erstreckte sich ein langer Hang.
    Auf diesem standen in unregelmäßigen Abständen puebloartige Gebäude von verschiedener Größe. Die Wände schienen aus gebranntem Lehm zu

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