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1717 - Inseln der Illusion

Titel: 1717 - Inseln der Illusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bei Aaron Sebastian drei- oder viermal im Jahr auf, wobei die Abstände zwischen den akuten Stadien ständig etwas kürzer wurden.
    Wenn NATHAN von Selenose sprach, so konnte das eigentlich nur so etwas bedeuten wie Mondkrankheit. Luna war die Mondgöttin der alten Lateiner gewesen. Und Selene hieß sie bei den alten Griechen.
    Eins wurde Geo Sheremdoc beim Studium der Unterlagen jedoch klar.
    Es konnte niemanden anders geben, der NATHAN besser kannte als Aaron Sebastian. Es wurden zahlreiche Beispiele genannt, in denen der Kybernetiker zum Wohl seines Schützlings und „Heiligtums" eingegriffen hatte.
    Allerdings: Als die Spindelwesen im Dezember 1212 gegen NATHAN aktiv geworden waren, lag Aaron Sebastian im Tank; deshalb konnte er nicht helfen.
    Mittlerweile kam in dem LFT-Kommissar aber ein anderer Verdacht.
    Wenn NATHAN und Sebastian in einer so engen Verbindung standen, war es dann nicht denkbar, daß Sebastian im entscheidenden Moment für NATHAN und gegen Terra arbeiten würde?
    Nein. Er verwarf den Gedanken wieder.
    Bei NATHAN lag offensichtlich eine Störung vor. Es konnte nur im Interesse des Kybernetikers sein, diese zu beheben.
    Das Türsignal erklang. Geo Sheremdoc warf einen Blick auf die Uhr.
    Die Zeit war während des Studiums der Unterlagen wie im Flug vergangen.
    Er löschte den Bildschirm und rief: „Herein!"
    Automatisch glitt das Doppelschott zu den Seiten.
    Eine schlaksige, etwa 1,85 Meter große Gestalt in einer etwas zu weiten, blaßgrauen Kombination trat herein.
    „Sebastian, Aaron Sebastian", kam es hektisch über die schmalen Lippen. Der 5-D-Mathematiker atmete schwer. „Du bist der LFT-Kommissar Geo Sheremdoc. Äh, ja. Und du wolltest mich sprechen."
    Die braunen Augen huschten unruhig hin und her. Das rotblonde Haar wirkte wirr. Aus dem schmalen Gesicht ragte eine hervorstechende Nase, fast etwas zu groß. Auf den Wangen und den unbekleideten Unterarmen tummelten sich ganze Armeen von Sommersprossen.
    „Ich freue mich, dich zu sehen", sagte Geo Sheremdoc und deutete auf einen Sessel auf der anderen Seite des Tisches. „Darf ich fragen, wie es dir geht?"
    Die schlanke Gestalt kam mit etwas ungelenken Bewegungen näher und ließ sich mit einem hörbaren Seufzer in den Sessel fallen. Sebastians Hände glitten am Rand des Sessels auf und ab.
    „Äh, ja. Gut", sprudelte Aaron Sebastian hervor. „Wieder gut. Für ein paar Monate, schätze ich. Du hast ja meine Daten studiert und weißt von meinem Handikap. Macht nichts, ich kann damit leben. Und NATHAN auch."
    Der LFT-Kommissar betrachtete nachdenklich den schlanken Mann.
    Irgendwie hatte er sich Aaron Sebastian ganz anders vorgestellt.
    Besser, handfester, gestandener.
    Das war kein Typ, den er sich als Mitarbeiter vorstellen konnte.
    „Wir haben ein Problem", begann Sheremdoc vorsichtig.
    „Kannst dir Einzelheiten sparen. Verstehst du, ich bin informiert. Mich erreichen alle Geschehnisse auch in meinem ... na, du weißt schon."
    „Du sprichst von deinem Regenerationstank?" fragte der Kahlköpfige.
    „Natürlich, Regenara ..., eh, Tank. Ja."
    Aaron Sebastian war hektisch und übernervös. Vielleicht würde sich das noch legen.
    Geo Sheremdoc schwieg ganz bewußt mehrere Sekunden, um dem Kybernetiker die Gelegenheit zu geben, sich etwas zu beruhigen. Dann sagte er langsam: „Dann weißt du, daß NATHAN uns belügt."
    Der schlanke Mann legte seine Hektik plötzlich weitgehend ab. Er richtete sich im Sessel auf. Und mit einemmal wirkte er nicht mehr so aufgewühlt. Seine Augen blickten ruhiger.
    Vielleicht war sein Verhalten nur eine Folge des mehrtägigen Aufenthalts im Regenerationstank. Oder die Erwähnung seines „Heiligtums" NATHAN hatte ihm zu größerer Ruhe verhelfen.
    „Ich kenne das Problem, Geo", sagte er, wobei er versuchte, ruhig und sachlich zu wirken, was aber nicht ganz gelang. „NATHAN arbeitet mit einem Teil seiner Kapazität an einer anderen Aufgabe. Ich versichere dir, daß ich herausbekomme, worum es sich handelt. Wenn NATHAN Hilfe braucht, bin ich selbstverständlich für ihn da."
    „Hilfe?" fragte Geo Sheremdoc. „Man könnte es so sehen. Er macht etwas Unbekanntes. Und er belügt uns."
    „Er ist mein Freund", antwortete der 5-D-Mathematiker. Und zum erstenmal seit der Begegnung mit dem LFT-Kommissar brachte er ein kleines Lächeln auf die Lippen. „Und Freunden hilft man doch, oder?"
    „Natürlich."
    „Bitte erwarte keine Wunder. Ich brauche etwas Zeit. Vielleicht zwei oder drei Tage. Vielleicht auch

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