172 - Der Erzdämon schlägt zu
Vorarbeit zufrieden.
Er hatte zudem dafür gesorgt, daß diejenigen Familienangehörigen Fernandos, von denen der meiste Widerspruch zu erwarten gewesen wäre, sich nicht in der Festung befanden, sondern in dem großen Haus, der Villa in Santiago de Chile. Dort waren sie weitab vom Geschehen und konnten sich in nichts einmischen. So kam es, daß außer dem Don selbst kaum ein Munante anwesend war. Nur Coretta Camaz, eine Halbschwester Fernandos, und Fernandos Söhne Felipe und Ernesto hielten sich neben der Dienerschaft in der Festung auf. Die Dienerschaft bestand aus Indios, denen der eigene Wille genommen worden war. Sie waren nicht mehr als Sklaven.
Don Hermano plante, seinen alten Freund und Helfer einzuladen, Elia Gereon. Er hatte erfahren, daß Gereon sich wieder in Südamerika befand, und immerhin verdankte er ihm eine ganze Menge. Ohne Gereon wäre Don Hermano vor einigen Jahrhunderten verloren gewesen. Erst durch Gereons Hilfe hatte er seine Machtposition festigen und ausbauen können. Da lag es nahe, den alten Freund an dem Triumph über den Dämonenkiller teilhaben zu lassen.
Dorian Hunter, Coco Zamis, Unga Triihaer und Jeff Parker! Gleich vier Angehörige der Dämonenkiller-Crew. Und Luguri hatte sein Kommen angesagt. Der Fürst der Finsternis wollte der Vernichtung Hunters persönlich beiwohnen!
Das gefiel Don Hermano weniger. Er haßte Luguri. Aber er konnte es nicht wagen, sich offen gegen den Erzdämon zu stellen. Dennoch hoffte er, Luguri eins auswischen zu können.
Schließlich erschien Luguri.
Don Hermano hatte eigentlich erwartet, daß Zakum mit von der Partie war. Aber der Spinnendürre war nicht erschienen. Hermano grinste. Der gerissene Zakum nutzte wahrscheinlich die Abwesenheit seines Herrn aus, private Intrigen zu spinnen und seine eigene Macht zu vergrößern. Don Hermano überlegte, ob es nicht sinnvoll sein konnte, sich einmal mit Zakum näher zu unterhalten. Aber Zakum war gefährlich. Er würde sich nicht als Werkzeug benutzen lassen.
Hermano überspielte seine Abneigung gegen Luguri geschickt. Auf seine Anweisung hin reichte eine hübsche Indio-Sklavin dem Erzdämon einen Willkommenstrunk und machte ihm gleichzeitig klar, daß er auch in anderen Dingen über ihre Dienste verfügen könne. Der Erzdämon ging aber nicht darauf ein. Die Reize des Mädchens interessierten ihn kaum. Er wollte nur Dorian Hunter sterben sehen.
„Es wird einen großen Sabbat geben", sagte der Dämon. „Wir werden unseren Sieg feiern. Die Blutorgel wird ihr Lied ertönen lassen. Ich will, daß es so schnell wie möglich geschieht."
„Wann, Luguri, wünschst du den Sabbat?" fragte Don Hermano zähneknirschend. Eine dermaßen großangelegte Aktion hatte er sich eigentlich nicht vorgestellt. Er hatte es lieber im stillen bereinigen wollen. Je mehr Aufhebens um den Tod des Dämonenkillers gemacht wurde, desto unsicherer wurde die Sache. Aber Luguri war der Fürst, seinen Befehlen mußte gehorcht werden. Hermano wollte es nicht schon wieder darauf anlegen, von Luguri gerügt zu werden. Er hatte nicht vergessen, wie Luguri mit ihm umgesprungen war, nachdem sich herausstellte, daß die gefangene und willenlos gemachte Rebecca gar nicht Rebecca war, sondern Don Hermanos Lieblingstochter Ferula, die mit Fernando Munante-Camaz verheiratet gewesen war. Rebecca hatte alle getäuscht und Fernando und Ferula zu Untoten gemacht. Als Hermano Fernando und die vermeintliche Rebecca zu Luguri sandte, stellte sich die Täuschung heraus. Luguri hatte die beiden Untoten vernichtet.
Hermano hatte das weder Rebecca noch Luguri vergessen, und er wußte, daß er sich eines Tages dafür rächen würde. Aber noch mußte er vor Luguri kuschen, und Rebecca hatte er noch nicht in der Hand.
„So bald wie möglich", sagte Luguri. „Spätestens dann, wenn Rebecca hier auftaucht."
Don Hermano war wie elektrisiert. „Rebecca? Sie kommt hierher? Wieso das?"
„Weil ich sie habe einladen lassen", sagte Luguri mit kalt glitzernden Augen. „Sie wird mir die Treue schwören oder sterben."
„Ich hoffe, daß sie stirbt", sagte Hermano voller Haß.
„Oh, Rebecca ist ein kluges Mädchen", erklärte Luguri spöttisch. „Nicht nur, weil sie dich täuschen konnte, mein lieber Hermano. Ich schätze ihre Intelligenz und ihr Talent, zu organisieren. Es wäre gut, sie auf unserer Seite zu wissen."
„Es wäre gut, sie tot zu wissen. Ich werde ihr einen Eichenpfahl ins Herz rammen", verkündete Don Hermano.
„Übernimm dich nicht",
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