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172 - Der Erzdämon schlägt zu

172 - Der Erzdämon schlägt zu

Titel: 172 - Der Erzdämon schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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selbst konnte nichts machen. Die flirrende Kugel mit dem Regenbogenlicht behinderte immer noch jede Magie. Allein mit Ungas Kommandostab hätte etwas unternommen werden können. Aber erstens ließ der sich nicht von Fenster zu Fenster reichen, und zweitens wollte Unga ja weiter abwarten. Dorian verstand nicht, was Unga sich davon versprach. Jede weitere Stunde, die unnütz verstrich, brachte sie dem Tod näher.
    Wahrscheinlich hatten die Dämonen sich eine ganz besondere Todesart für sie ausgedacht und warteten nur einen Zeitpunkt ab, der ihnen am geeignetsten erschien. Dorian fragte sich, was das für ein Zeitpunkt sein mochte. Mit den Mondphasen konnte es wenig zu tun haben; der Vollmond wurde erst in einer Woche erreicht.
    Was aber war dann der Grund?
    „Sie werden ein großes Fest feiern", sagte Coco. „Einen Sabbat. Ich bin sicher. Denn ein solcher Sieg über uns muß doch gefeiert werden."
    Dorian starrte sie an.
    Ein Sabbat, das bedeutete, daß ihre Chancen auf Null sanken. Denn dann würde die Festung von Dämonen förmlich wimmeln.

    Die rund tausend Kilometer von Arequipa bis Antofagasta ließen sich per Flugzeug rasch überwinden. Elia Gereon hatte eine Maschine gechartert, die sie bis zu dieser großen Stadt in der Einöde brachte. Dort mieteten sie einen Geländewagen. Gereon wußte genau, wo sich das Ziel befand, jene Trutzburg an einem Hang in der Felsenwüste, weit östlich der Stadt und nur schwer zugänglich. Gereon und Rebecca saßen allein im Wagen. Die Fledermausgeschöpfe hatte Rebecca schon am vorhergehenden Abend in Marsch gesetzt; sie waren die Nacht über geflogen und mußten inzwischen schon recht nahe sein. Unter Umständen konnten sie auch am Tage fliegen, aber Rebecca hoffte, daß sich das vermeiden ließ. Denn es kostete sie erheblich mehr Kraft.
    Eric führte die Fledermausgeschöpfe an, die Rebecca sich im Lauf der Zeit rekrutiert hatte. Zuwachs gab es seit ein paar Wochen nicht mehr. Erstaunlicherweise verspürte sie keinerlei Blutdurst. Sie machte sich Gedanken darüber. Sollte es mit den Experimenten zu tun haben, die sie mit dem Todessarkophag angestellt hatte? Sie hatte inzwischen seine Geheimnisse entschleiert und ihn im Toth- Haus in Wien deponiert. Mit dem Ding ließ sich eine Menge anstellen. Aber das jetzt - wäre doch sehr phantastisch…
    Nun, sie nahm es hin, wie es kam. Wenn sie keinen Blutdurst verspürte, kam sie auch nicht in die Verlegenheit, nach Opfern suchen zu müssen. Sie hatte bisher immer grundsätzlich Kriminelle ausgesucht, Mörder und Gewalttäter. Sie spürte es, wenn ein ihr gegenüber befindlicher Mensch ein Verbrecher war. Dennoch kämpfte sie immer wieder innerlich dagegen an, ihrem Trieb nachzugehen.
    Derzeit hatte sie davor Ruhe, brauchte sich nicht vor sich selbst und ihrer inneren Stimme zu rechtfertigen.
    Ich bin, ähnlich wie Coco, ein weißes Schaf in der Schwarzen Familie,
dachte sie.
Nur daß Coco im Gegensatz zu mir den Sprung gewagt und es geschafft hat, sich von der Familie zu distanzieren. Ich weiß nicht, ob ich dies könnte.
    Sie blickte zu Gereon hinüber, der neben ihr am Lenkrad des Geländewagens saß. Aber er schien nichts von ihren eigenartigen Gedanken zu spüren.
    Nach über zwei Stunden Fahrt durch Öde, Leblosigkeit und Felsen tauchte der Berghang vor ihnen auf, an den sich die chilenische Munante-Festung lehnte. Ein seltsames Gefühl beschlich Rebecca. Als sie sich mit Luguri auf Lebius' Insel getroffen hatte, war das neutraler Grund gewesen. Machtkämpfe hatten den Dämon Lebius noch nie interessiert. Sein Interesse hatte nur seinen Monstern gegolten.
    Das hier aber war Feindesland. Die Höhle des Löwen. Der alles verschlingende Rachen. Die Vampirsippen, die sich mit Rebeccas verbündet und ihre Idee von einer Weltherrschaft der Vampire begeistert aufgegriffen hatten, hatten gerade den Munantes böse zugesetzt und machten ihnen immer noch zu ~ schaffen, ihnen und den anderen Dämonensippen, die bisher verächtlich auf sie herabgeschaut hatten. Rebecca hatte es fertiggebracht, ihnen neues Selbstbewußtsein zu vermitteln. Südamerika brannte förmlich, und der Brand wurde um so größer, je mehr Sippen sich anschlossen. Es würde noch lange dauern, bis Rebeccas Ziel erreicht war, aber ein Anfang war gemacht.
    Und damit hatte sie sich zugleich die Munantes zu Todfeinden gemacht.
    „Diese Festung hat Fernando Munante-Camaz gehört, nicht wahr?" fragte Rebecca, während Gereon den Wagen auf die Mauern zu lenkte. Er nickte.

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