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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unseren Gedanken nachhingen. Wir schauten an Katanga vorbei auf die drei Verletzten, die eigentlich in ärztliche Behandlung gehört hätten. Ich nahm mir vor, dafür zu sorgen.
    Wenn sich Katanga nicht geirrt hatte, dann war das ein starkes Stück. Aber auch unmöglich?
    Nein, das kam mir nicht in den Sinn. Wir hatten schon zu viel erlebt, um solche Dinge grundsätzlich für unwahrscheinlich zu halten. Aus völlig normalen Menschen konnten leicht Bestien werden, auch Halbvampire. Es war das Erbe des Dracula II, mit dem wir uns herumschlagen mussten, und er hatte sich dabei nicht nur auf eine Personengruppe konzentriert. Diese Blutsauger verteilten sich quer durch die Bevölkerung. Es konnte arme und reiche Menschen treffen.
    Ich stellte mit leiser Stimme eine Frage. »Aber warum hätten die Zeugen lügen sollen?«
    Er räusperte sich und deutete ein Nicken an. »Ja, da haben Sie recht. Aber so etwas kann ich einfach nicht fassen, das geht mir gegen den Strich. Ich habe sie bei ihrer Arbeit mehr als einmal unterstützt und kann Ihnen sagen, dass wir gut zusammengearbeitet haben. Es gab nichts daran zu kritisieren. Wir bewegten uns auf einer Wellenlänge, und jetzt muss ich so etwas hören. Das ist nicht zu fassen.«
    »Wissen Sie denn, wie es passierte?«
    Katanga nickte Suko zu, der ihn gefragt hatte. »Das haben sie mir erzählt. Diese Person ist in ihr Zimmer gekommen. Also hierher. Natürlich war alles okay. Man kannte sie ja. Da gab es wirklich keinen Ärger. Bis die Frau ein Messer zog.«
    »Und es hat niemand geschrien?«
    »Nein, die Leute waren zu geschockt. Sie konnten einfach nichts sagen.« Er hob die Schultern. »Und sich auch nicht wehren. So schlimm das ist.«
    Das stimmte schon. Ich weitete meine Gedanken aus. Hier in dieser Gegend und bei diesen Menschen, um die sich kaum jemand kümmerte, hatte eine Unperson wie Olivia Peck freie Bahn. Sie ging hier ein und aus, hier war sie bekannt. Niemand würde sie verdächtigen, irgendetwas Böses zu tun. Das alles kam zusammen und hatte ihr ein großes Feld eröffnet.
    »Dann wissen wir ja Bescheid«, kommentierte Suko.
    »Und was wollen Sie unternehmen?«
    Katanga kannte die Antwort, aber ich sagte sie ihm trotzdem noch.
    »Wir werden ihr einen Besuch abstatten.«
    Katanga nickte.
    »Sie wissen, wo wir sie finden können?«
    »Ja, ich kenne ihre Wohnung.« Er runzelte die Stirn. »Wohnung und Büro befinden sich in einem Haus.«
    »Haben Sie diese Olivia Peck denn in den letzten Tagen zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, das nicht. Es ist fast zwei Wochen her, dass ich sie zum letzten Mal sah. Darüber habe ich mich auch gewundert, denn sonst sind wir uns öfter über den Weg gelaufen.«
    »Aber Sie denken dabei nicht an eine Absicht?«
    Er schaute mich an. »Wer kann das wissen? Ich muss zunächst mal mit dem Gedanken fertig werden, dass so etwas überhaupt passiert ist. Das macht mich fassungslos, damit habe ich noch jetzt meine Probleme.«
    »Aber gelogen haben die Menschen hier sicher nicht. Welchen Grund sollten sie gehabt haben?«
    »Da haben Sie recht.«
    Suko wollte wissen, ob es noch andere Menschen gab, die überfallen worden waren.
    »Nein, nein. Das glaube ich nicht. Das hätte ich gehört.«
    »Belassen wir es dabei.« Suko deutete auf die Verletzten. »Sie müssen in ein Krankenhaus und …«
    Katangas Lachen unterbrach ihn. »Das sagen Sie so leicht. Ich habe es versucht, bin aber gegen eine Betonwand gelaufen. Damit wollte niemand etwas zu tun haben, man fühlte sich einfach nicht zuständig. So und nicht anders ist es gewesen, das können Sie wirklich vergessen.«
    »Wir werden sehen.«
    Wir hatten hier nichts mehr zu suchen und verabschiedeten uns auch von den drei Opfern der Halbvampirin, nicht ohne ihnen zu versprechen, dass man sich um sie kümmern würde.
    Auch Katanga sprach ihnen Mut zu. Danach verließen wir das Zimmer und blieben auf dem Flur stehen.
    Katanga schaute uns an. Er lächelte bitter. Auf seiner Stirn lag ein dünner Schweißfilm. Er sprach uns mit leiser Stimme an. »Sie wollen also Olivia Peck aufsuchen.«
    »Das hatten wir vor.« Suko lächelte. »Und wenn Sie wollen, können Sie uns begleiten.«
    Mit diesem Vorschlag hatte der Mann nicht gerechnet. Er zuckte leicht zusammen. »Eine Blutsaugerin?«
    »Ja, aber Sie müssen nicht mit in das Büro gehen, keine Sorge. Sie können uns aber durch einen Anruf die Tür öffnen, das wäre nicht schlecht.«
    Jean überlegte nicht lange. »Das werde ich machen. Mich kennt sie. Ich

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