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1726 - Testfall Magellan

Titel: 1726 - Testfall Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zentrale.
    Neun Gurrads und ein Akone bildeten derzeit die Besatzung. Sie wirkten ausgesprochen nervös, verhielten sich aber diszipliniert.
    „Wir haben den Hamamesch in einen Orbit dirigiert, Meanher", meldete ein Gurrad, den Dilja am Namensschild als Nihamer identifizierte.
    Er deutete auf einen Bildschirm. Dort war eines der bauchigen Großraumschiffe der Hamamesch zu sehen, an das ein kugelförmiger Container angekoppelt war.
    „Sorgt dafür, daß der Container schnellstens entladen werden kann!"
    befahl Meanher.
    Danach schaltete er die Rundrufanlage ein und richtete einen Appell an die Bewohner von Eisenstadt, an ihre Arbeitsplätze und sonstigen Aufenthaltsorte zurückzukehren. Er drohte damit, andernfalls die Korridore und Antigravlifts mit Narkosegas zu fluten.
    Er versprach zudem, daß die Eisenstädter ohne Bevorzugung gruppenweise aufgerufen würden, sobald die Waren in der Transmitterstation angekommen seien. Dann dürfte jeder sein eigenes Exemplar in Empfang nehmen.
    Das wirkte, wie Dilja Mowak auf zahlreichen Monitoren sehen konnte.
    Die Massenansammlungen lösten sich auf, und die Menge zerstreute sich.
    Das war verständlich. Niemand wollte betäubt werden und deswegen die Verteilung der Hamamesch-Waren verpassen.
    Unterdessen hatte der außerordentlich umsichtig handelnde Nihamer dafür gesorgt, daß der Hamamesch in den etwas niedrigeren Orbit ging.
    Langsam näherten sich Schlepper und Container.
    „Die Wetterlage verschlechtert sich zusehends", meldete ein noch ziemlich junger Gurrad namens Garosch.
    Seine Löwenmähne war schwarz, aber im Unterschied zu allen anderen Gurrads, die Dilja kennengelernt hatte, gestutzt. Bei flüchtigem Hinsehen hätte man Garosch sogar für einen Terraner halten können.
    „Nach den syntronischen Berechnungen brauen sich planetenweit neun Zyklone zusammen. Eisenstadt ist zwar nicht unmittelbar bedroht, aber es sieht so aus, als würden die Zyklone Vier und Sieben uns in etwa elf bis fünfzehn Stunden erreichen."
    Dilja Mowak musterte die Bildschirme, die die Umgebung von Eisenstadt zeigten.
    Der Ozean hatte sich entscheidend verändert.
    Er umgab die Plattform nicht mehr wie eine endlos graue Fläche aus Metallplastik, sondern türmte immer höhere Wellen auf, deren Kämme helle Schaumkronen trugen. Einige Außenmikrofone übertrugen den rollenden Donner der Wogen und das Heulen und Pfeifen des Sturmes in die Zentrale.
    Die Hanse-Spezialistin hob die Schultern. Das war nichts, was eine Oxtornerin beunruhigen konnte.
    Sie beobachtete wieder die Hamamesch. Sowohl auf selten der Händler als auch der Gurrads wurde schnell und präzise gearbeitet.
    Innerhalb einer Viertelstunde wurde der Container entladen: Spezialroboter löschten die Fracht und beförderten sie in einem nicht abreißenden Strom zur Transmitterstation des Schiffes.
    Das war Routinearbeit. Infolge der besonderen Bedingungen Shiisters hatte man so etwas vieltausendfach geübt.
    Nur Minuten später meldete die Transmitterstation von Eisenstadt, daß die ersten Paletten materialisiert waren.
    Aber es gab wieder einen Zwischenfall.
    Das Personal der Transmitterstation hatte die Verpackungsfolien der Waren aufreißen und sich die besten Stücke aneignen wollen. Die beiden akonischen Transmittertechniker mußten die Gurrads paralysieren, um die Ordnung wiederherzustellen.
    Meanher preßte die Lippen zusammen. Er schien erst jetzt die ganze Tragweite seines Handelns zu begreifen.
    Aber er begriff ebenso, was zu tun war, um ein Chaos zu vermeiden.
    Abermals appellierte er an die Eisenstädter, Disziplin zu bewahren. Außerdem ließ er überall Robotposten aufstellen, die jeden Aufruhr niederschlagen sollten. Danach rief der Direktor die erste Gruppe der Bewohner auf, sich zur Transmitterstation zu begeben.
    Auf Monitoren beobachteten er und Dilja anschließend, wie zirka vierzig Gurrads sich in die Station drängten, wie sie murrten, als sie die auf sie gerichteten Paralysatoren sahen - und wie sie dann begeistert und mit großem Hallo die Stücke in Empfang nahmen, die man ihnen zuteilte.
    Die Hanse-Spezialistin beobachtete es mit großer Skepsis. Sie wußte, daß die Ladung viel zuwenig „besondere" Stücke enthielt, als daß jeder Eisenstädter das bekam, was er sich erhoffte.
    Sobald die Leute dahinterkamen, würde es Unzufriedenheit geben.
     
    6. 26. Juli 1217 NGZ Nachdem sich die ersten Begeisterungsstürme gelegt hatten und jeder Bewohner von Eisenstadt sein eigenes Exemplar begutachten konnte,

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