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173 - Die Rache des Hexers

173 - Die Rache des Hexers

Titel: 173 - Die Rache des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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angedrohten Fest einstellen würden.
    Dorian zeigte zum Himmel und knurrte: „Das Dorf erhält hohen Besuch, Coco."
    Schweigend starrten sie in die Richtung der fernen Berggipfel. Deutlich im Morgenlicht schwebte von dort eine mächtige Vogelgestalt heran. Sie war schon jetzt so deutlich, daß Coco und Dorian klar erkannten, daß es sich nur um einen gigantischen Kondor handeln konnte. Es war jener Dämonenvogel, der Martin und Tirso entführt hatte. Das Ziel des träge fliegenden Kondors waren das Dorf und die Pyramide. Die Bestie hatte es nicht eilig und bewegte sich bedächtig in der aufsteigenden warmen Luft des Frühmorgens, schien mit ihren großen Augen nach Beute zu spähen, beschrieb einen Kreis und glitt dadurch höher hinauf, näherte sich wieder dem Dorf. Zwischen der Pyramide und den Steinmauern der Äcker sahen Dorian und Coco jetzt einige Indios. Sie gingen auf die Basis der alten Pyramide zu.
    „Ich ahne, daß dieser Jean de Munante mit dem Kondor mehr zu schaffen hat. Sehr viel mehr", sagte Dorian vorsichtig. „Ich habe da einen ganz bestimmten Verdacht."
    Coco schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln. Sie aßen etwas vom mitgebrachten Proviant. „Dein Verdacht trifft mit Sicherheit zu."
    Der Tag des verhängnisvollen Zeremoniells entwickelte sich langsam und bedächtig. Immer mehr braunhäutige, zerlumpte Gestalten bewegten sich feierlich auf die Pyramide zu. Der Eingang lag außerhalb des Blickfelds des Dämonenkillers. Martin und Tirso, auf dem Umweg über den letzten telepathischen Kontakt gewarnt, waren noch nicht aufgetaucht.
    Während der schwarze Totenkopf-Kondor über Tuxtla seine Kreise zog, versenkte sich Coco in ihre magische Ausrüstung, um zu erfahren, auf welches Abenteuer sie sich einlassen mußten.
    Es ging um das Leben der beiden Kinder, um nichts weniger.

    Plötzlich stand eine phantastische Gestalt im halbdunklen Raum. Das mußte jener Hexer sein, vor dem seine Mutter ihn, Martin, gewarnt hatte. Ein Mann mit einem uralten, verwelkten Gesicht, über dem eine prächtige Perücke thronte. Seine Mumienfinger griffen in ein kostbar aussehendes Döschen, nahmen etwas Staub oder eine mehlartige Substanz daraus und krümelten die Prise auf den Rücken der anderen Hand.
    Mit einem zischenden Laut, der aus der fast fleischlosen Nase kam, sog er den Staub tief ein und richtete dann seinen Blick auf Martin.
    „Mon diable!" schnarrte er. „Welch ein liebliches Pärchen hoffnungsvoller Kindlein. Wißt ihr, daß heute euer großer Tag ist? Noch nie sah ich, meiner Treu, solch erfolgversprechende kindlichen Hexerchen."
    Tirso fragte mißtrauisch: „Wer bist du?"
    Martin und Tirso hatten sich über alles unterhalten, was sie gesehen und begriffen hatten. Martin spürte die Nähe seiner Mutter und Dorians und fürchtete sich nur ein bißchen. Seine kindliche Neugierde siegte über den schrecklich-farbenprächtigen Anblick.
    „Ich bin Jean, Angehöriger der überaus reichen, stolzen und alten Familie der Munante", erklärte der Dämon. „Ich wuchs am Hof des Sonnenkönigs auf."
    Er stieß ein unechtes Gelächter aus, schrill und bedrohlich klang es in den Ohren der Kinder.
    „Stil und Allüre", fistelte Jean de Munante und unterzog mit kalten Augen, die tief in den knochigen Höhlen des Mumiengesichts lagen, die Kinder einer eingehenden Musterung. „Das ist mein Wahlspruch. Und auch das Ritual, mit dem ich euch in den Schoß der Schwarzen Familie einführen werde, wird von Stil geprägt sein."
    „Ich will nicht!" widersprach Tirso, der neben Martin auf dem Rand des Bettes saß.
    „Du hast, mein liebliches Einäugelchen", erklärte der Dämon mit einem schauerlichen Lächeln des Wohlwollens, „überhaupt keine andere Wahl. Jeder in diesem Tal gehorcht mir. Auch wenn Quija euch besser behandelt als ihre eigenen braunhäutigen Tröpfe."
    Die Indiofrau, die ihnen Essen brachte, immer wieder half und wenig redete, schien sich heute zurückgezogen zu haben. Sie verstand sich mit ihrem Mann nicht so gut wie Coco mit Dorian, dachte sich Martin. Und mit den drei Indiokindern konnten die Neuen nicht spielen. Die Kinder mußten auf den Feldern helfen, von früh bis spät in den Abend.
    „Du bist häßlich", sagte Tirso entschieden.
    „Das, mon cher, ist eine Frage des Standpunkts. Man findet mich allgemein sehr begehrenswert.
    Und ich finde mich sehr schön und männlich. Genug des formvollendeten Geplänkels, ihr kleinen Satane - ihr werdet jetzt in einer feierlichen Prozession in mein

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