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1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Blase fand. Er steuerte es unter Berücksichtigung der Elastizität der Blase und der Stabilität ihrer energetischen Wandung, die ihn vom Überraum trennte. Wenn alles klappte, dann breitete sich jetzt die Gravitation in den dünnen Fäden aus und stabilisierte diese.
    Delacre spürte eine Art von Spannung in sich, die sie in ihrem bisherigen Leben nicht gekannt hatte. Nicht als Heranwachsende auf Glugjat, auch nicht während der Ausbildung in den Zentren des Shermav-Systems.
    Avanatas Ankündigung riß sie psychisch aus der Bahn und machte sie ungeduldig. Mit Mühe hielt sie sich zurück und wartete, bis der Vorgang abgeschlossen war und die Brücken zwischen den einzelnen Blasen sich verstärkten.
    Die Hyperortung zauberte eine dreidimensionale Darstellung des fünfdimensionalen Vorgangs in ein Hologramm, das den halben Raum bedeckte. Es entsprach fast vollständig dem, was die Automaten für diesen Zeitpunkt berechnet hatten.
    Inzwischen traf die siebzehnte und letzte Sonne ein, ein Gasball ohne Planeten. Er fügte sich nahtlos in den Kordon ein, auch die für die endgültige Stabilisierung nötige Entfernung zum Zentrum paßte.
    Auf der Hyperortung nahm das Zentrum an Deutlichkeit zu. Dort festigte sich das Geflecht mit seinen siebzehn Strängen und entwickelte sich optisch zu einer rotierenden Kugel mit siebzehn sich um ihre Längsachse drehenden Korridoren.
    Ein anderer, antiquierter Vergleich, der Delacre in ihren hektischen Gedanken einfiel, war der einer Radnabe mit siebzehn Speichen. Der Unterschied zu einem richtigen Rad bestand lediglich darin, daß die Speichen von unterschiedlicher Länge und Dicke waren und an ihren Enden riesige Kugeln saßen wie in einem Atommodell.
    Das Zentrum begann zu rotieren. Gleichzeitig dehnten sich die Stränge aufgrund der Zufuhr vom Kasten modulierter Hyperenergie in Richtung der Sonnen aus.
    Delacre wandte sich ab. Ihre überreizten Nerven hielten dem nicht mehr stand. Wenn jetzt etwas schiefging, wenn sich ein Fehler einschlich und das gesamte Programm zerstörte, wenn vielleicht ein Sog entstand und die Sonnen aus ihren Bahnen oder sogar in den Hyperraum riß, dann würde Avanata schnell ihre Meinung ändern und ihre Worte rückgängig machen.
    Dann wäre eine ungeheure Last von Delacres Schultern genommen.
    Aber war es das wert? Bestand nicht vielmehr der eigentliche Eignungstest darin, daß Avanata sie jetzt, in diesen wichtigen Stunden, mit Absicht unter Streß setzte und beobachtete, wie sie sich verhielt?
    Die Chefwissenschaftlerin versuchte, diesen inneren Druck zu vergessen. Sie konzentrierte sich auf ihre Aufgabe, und als diese abgeschlossen war, reichten ein paar Worte, um ihr Erleichterung zu verschaffen. Sie rief das Flaggschiff.
    „Die hyperdimensionale Verankerung greift. Alle Sonnen sind fixiert und beginnen im Tempo des Ankers zu kreisen. Damit ist dieser Teil der Arbeit abgeschlossen."
    „Glückwunsch, Delacre", lobte Avanata. „Die weiteren Schritte bei der Aktivierung des Sonnenschildes übernehme ich persönlich. Kehre du zu deinen Strahlungsexperimenten zurück."
    Delacre dachte nicht daran. Sie blieb auf ihrem Posten, bis wenige Stunden später der Kasten aus dem Hyperraum fiel und sie ihn mit einem starken Zugstrahl in ihr eigenes Schiff bugsierte.
    Sie wertete alle von ihm aufgezeichneten Daten aus, verglich sie mit den Berechnungen, analysierte die Abweichungen und suchte erst dann ihren Ruheraum auf.
    Erleichterung überkam sie, und dann fiel sie in einen tiefen Schlaf.
     
    7.
     
    Der schwarze Schatten der MAMERULE tauchte hoch über ihnen auf.
    Dao-Lin-H’ay ließ ein leises Fauchen hören, und Ronald Tekener drehte sich ihr zu.
    „Was ist?" fragte er.
    „Nichts", erwiderte sie. „Aber ich traue ihm nicht über den Weg. Für einen Augenblick bildete ich mir ein, daß er das Feuer auf uns eröffnet."
    „Das ist Unsinn", sagte jetzt auch Atlan. „Voltago ist Perrys Diener.
    Zumindest verstehe ich seine Rolle so. Es gibt keinen Grund, warum er sich gegen uns wenden sollte. Außerdem hätte er uns in den Tagen, die wir schon hier sind, längst beseitigen können."
    „Ich bin bereit", klang die ruhige Stimme des Kyberklons auf. „Gebt mir die Koordinaten."
    Der Arkonide nannte sie, und die MAMERULE eröffnete das Feuer.
    Sie fräste einen Tunnel in das einzeln fliegende Schiff. Es handelte sich um eines der größten, einen langgestreckten Rochen von viertausend Metern Länge. In den einundzwanzig Stunden, die sie den Friedhof

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