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1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darum gebeten. Er begleitete sie wie ein guter Freund überallhin; er wußte, worum es ging und in welcher Lage sie sich befanden.
    Etwas wie ein Fließen von Energie machte sich in Milas Gehirn bemerkbar. Es zeigte ihr, daß Nadja ihre Gedanken empfing.
    Es ist gut. Wir sind auf dem richtigen Weg, antwortete Nadja.
    Die Mutantin erfaßte die chemische und physikalische Struktur ihrer Umgebung und war imstande, diese zu verändern. Dabei vermochte sie nicht zu unterscheiden, um welche Elemente es sich im einzelnen handelte.
    Sie konnte lediglich den Organisationsgrad der Materie bestimmen. Ihre Fähigkeit des Strukturformens ließ sich zudem fast nur degressiv einsetzen, also in einer Herabsetzung des Organisationsgrades. Schlicht gesagt konnte sie hauptsächlich nur zerstören, nicht aber aufbauen - mit einer Ausnahme: Kristalle. Sie konnte Kristallmoleküle bis zu einem gewissen Grad neu gruppieren, also Risse kitten oder kristalline Leitungen wiederherzustellen. Sie war nicht imstande, etwa einen Kristallwürfel in eine Kristallkugel zu verwandeln.
    Erst langsam und tastend, dann sicherer und gezielt, begann Nadja mit ihrer Fähigkeit, Schicht um Schicht der abrusischen Kristalle abzutragen.
    Ja, da ist etwas, vernahm sie die Empfindungen ihrer Schwester. Du arbeitest in der richtigen Stelle.
    Stück für Stück arbeitete Nadja sich vor. Wie ihr Körper reagierte oder daß er überhaupt noch existierte, darüber vermochte sie in dieser Situation keine Angaben zu machen. Es war, als existiere sie allein in Form ihres Geistes, und Mila erging es ebenso.
    Halt! Du hast einen Speicher vor dir. Der Organisationsgrad der Kristalle unterscheidet sich von der Umgebung. Er ist höher.
    Nadja wußte, was Mila wollte. Sie hatten es vor ihrem Einsatz mehrfach durchgesprochen. Was zählte, waren allein die Informationen, nicht der Zustand der Speicher. Sie mußten herausfinden, ob sich bei der Umwandlung herkömmlicher Speicher in die kristalline Struktur der Abruse überhaupt Informationen gehalten oder ob sich diese verflüchtigt hatten wie bei einem Syntron, dem die Energie abgedreht wurde. Dort existierten übergangslos keine mikrokosmischen Energiefelder mehr, die sich als Datenspeicher organisiert hatten. Die Inhalte waren unrettbar verloren, sofern es nicht irgendwo ein autarkes Backup-System gab.
    Die Schwestern besaßen keine Kontrolle darüber, wieviel Zeit um sie herum verging. Nach ihrem Zeitgefühl mochten es Stunden oder sogar Tage sein. Hinterher überraschte es sie meist, wenn nur wenige Minuten oder gar Augenblicke vergangen waren.
    Nadja befand sich unmittelbar an den Speichern und fing an, die Strukturen nach bekannten Informationskodes oder Hinweisen darauf abzutasten, ob sich hier einmal Informationen befunden hatten. Zunächst fand sie nichts, und deshalb drang sie ein wenig tiefer in den Speicher vor.
    Überall stellte sie die bekannten Strukturen fest, wie bei allen abrusischen Kristallen. Sie drang tiefer ein, versuchte, einige der Strukturen in ihre atomaren Bestandteile zu zerlegen und sie anschließend wieder zusammenzufügen.
    Fast instinktiv spürte sie die Gefahr, aber es war die einzige Möglichkeit, weiterzukommen.
    Was machst du? Mila spürte es ebenso wie sie.
    Nadja hörte einen Warnschrei. Sie vermochte nicht zu unterscheiden, ob er von ihrer Schwester oder von Alaska kam.
    In einem grellen Energieblitz zerstoben die Strukturen, die sie soeben gesehen hatte. Nadja verlor übergangslos das Bewußtsein.
    Als sie wieder zu sich kam, nach Ewigkeiten, wie sie meinte, sah sie Alaska über sich. Im Licht der Scheinwerfer sah sie sein beruhigendes Lächeln hinter der Helmscheibe.
    „Es ist nichts passiert", sagte er. „Die Kristallspeicher sind geborsten.
    Wenn es noch irgendwelche Informationen in ihrem Innern gibt, dann lassen sich diese nicht anzapfen. Sie sind ebenso umgewandelt wie alles andere."
    Nadja wandte den Kopf und sah die Stiefelspitzen ihrer Schwester. So schnell es ihr die von den SERUNS erzeugte künstliche Schwerkraft erlaubte, richtete sie sich auf und kniete neben Mila nieder.
    „Schwester, wie geht es dir?"
    „Danke, gut", klang die Antwort auf. „Es hat mich umgehauen, und ich glaube, ich habe Halluzinationen."
    Stumm deutete sie auf die kristallgefrorenen Ayindi. Die Gestalten begannen sich zu regen. Bewegung kam in sie. Nadja stieß einen Schrei aus, und Alaska zog augenblicklich seinen Strahler. Die Schirmstaffeln bauten sich um die SERUNS herum auf, und der Terraner

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