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1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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linke Seite des Tunnels drückte, wo auch die minimale natürliche Schwerkraft wirkte. Sofern man hier im Bereich zwischen den siebzehn Sonnen überhaupt von „natürlich" reden konnte. Die Schwerkraft wirkte der Anziehungskraft der Sonnen entgegengesetzt und in Richtung des mathematischen Zentrums der gesamten Konstruktion.
    Allein wegen der Beantwortung der Frage, wie die Ayindi vor vier Millionen Jahren eine solche Leistung vollbracht hatten, hätte es sich gelohnt, alle Felstrümmer und Schiffe nach möglichen Verstecken und Hinweisen auf Datenträger zu durchforsten. Voltago war es mehr oder weniger nur durch Zufall gelungen, einen Speicher Avanatas aufzufinden.
    Rhodan vertrat den Standpunkt, daß es weitere solcher Datenspeicher geben mußte. Aus der Zeit davor oder danach. Vielleicht bargen sie genauere Angaben zur Abruse in ihrem Inneren, vielleicht Erkenntnisse, welche Position Avanata damals innerhalb des Walls der Sonnen eingenommen hatte.
    Nur ein einziger Hinweis in dieser Richtung hätte vieles bewirken können.
    Hintereinander eilten sie in den Tunnel hinein. Sie gelangten in das Innere eines der Schiffe. Die gesamte Umgebung leuchtete in grauem Kristall. Kleinere Korridore waren vollständig überwuchert, so daß sie sich mit den Handstrahlern den Weg freischießen mußten.
    Die Kristallstrukturen brachten es mit sich, daß die starke Lichteinwirkung der Sonnen selbst tief im Innern des Schiffes nachwirkte. Das vorhandene Restlicht bewirkte, daß in diesem Bereich ein Zustand herrschte wie in der Endphase der Abenddämmerung auf einem Planeten.
    Nach zweihundert Metern trafen sie auf einen ziemlich breiten Korridor, der sich begehen ließ und zu einer Halle führte. Das Tor stand offen.
    Dahinter begann ein Anblick, der sie von jetzt an beständig begleitete.
    Maschinenanlagen hatten sich in kristallene Monumente verwandelt, denen eine gewisse Schönheit nicht abzusprechen war. Dazwischen gab es Terminals und die Wesen, die an ihnen saßen und sie bedienten.
    Der Prozeß der Kristallisation hatte die Ayindi mitten in ihren Tätigkeiten überrascht. Vermutlich hatten sie bis zum letzten Augenblick versucht, das Schicksal abzuwenden - mit welchen technischen Möglichkeiten auch immer.
    Die Kristallisation hatte sie auf den Fleck gebannt, hatte sie in ihren Bewegungen einfach erstarren lassen. Mit weit geöffneten Mündern saßen sie da; manche hielten die Arme schützend vor sich. Andere erhoben sich gerade, um aus ihren Sesseln zu springen und die Flucht anzutreten. Im Hintergrund lagen und standen Ayindi in den Zwischengängen. Ihren Bewegungen nach liefen sie oder robbten vorwärts, versuchten sich hinter Maschinenanlagen zu verstecken oder den Ausgang zu erreichen.
    All das hatte die Kristallisation in einer Momentaufnahme festgehalten und für die Ewigkeit aufbewahrt.
    „Ihr beiden habt etwas Ähnliches höchstens in historischen Syntrons gesehen", sagte Perry Rhodan leise. „Ich hatte Gelegenheit, selbst das Museum in Pompeji zu besichtigen. Der Vulkan Vesuv zerstörte im Jahr neunundsechzig nach Christus mit derselben vernichtenden Gewalt alles Leben in dieser römischen Stadt und konservierte die Toten. Die Körper verglühten, aber die Lava beließ die Hohlräume. In moderner Zeit füllte man diese Hohlräume mit Gips und Ton, bevor man die Lava entfernte, und so entstanden ähnliche Dokumentationen wie hier. Aber was sind ein paar tausend Jahre im Vergleich mit vier Millionen?"
    Nachdenklich setzten sie ihren Weg fort. Immer wieder mußten sie sich den Weg freischießen, und überall fanden sie die ayindischen Schiffsbesatzungen, kristallin mit den Schiffseinrichtungen verschmolzen, am Boden festgewachsen und teilweise in ihm versunken, an anderer Stelle durch Kristallwucherungen ein Stück in die Höhe gehoben wie auf einen Sockel.
    Rhodan führte sie bis in das Zentrum des Pulks, aber seine Hoffnungen erfüllten sich nicht. Der Pulk war nicht dick genug.
    Die Lücken zwischen den Schiffen hatten den Kristallen zuviel Angriffsfläche geboten. Es gab kein Zentrum, das von dem Vorgang verschont geblieben wäre. Die Kristalle waren überall, und die Zahl der mit den Schiffen kristallisierten Lebewesen betrug viele tausend allein in diesem einen Pulk.
    Einen besseren Anschauungsunterricht über die Gefährlichkeit und die Wirkung der Abruse gab es nirgends im Arresum.
    Es gab keinen Zweifel, daß Avanata damals nicht nur hunderttausend Schiffe verloren hatte, sondern auch eine Ayindi-Armee,

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