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1737 - Das Corrax-Rätsel

Titel: 1737 - Das Corrax-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahm mich nicht wahr. Er plapperte weiter wie eine Spielzeugpuppe. „Wo die Städte und Schiffe sind. Von wo sie uns immer Nachschub für die verunglückten Arbeiter geschickt haben - aber immer dümmere." Sein Blick verschleierte sich. „Tiefer, immer tiefer hinein, immer weiter... Nein!"
    Das „Nein!" hatte er geschrien, und nun begann er wieder von einer Aufgabe und einem Ziel zu faseln, dazu von einem riesigen Raum, in welchem sie etwas gefunden hatten, das in den Wänden gewesen war und uralt; das zu einem Zentrum zusammengeströmt war und sich erhoben hatte, immer höher, durch die Decke des Gewölbes.
    Ich spürte, daß wir einem großen Geheimnis auf der Spur waren, vielleicht größer als das der Corrax und ihres Planeten. Und ich wollte es lüften.
    Etwas hatte sich in dem - zweifellos von Kaghoul und seinen Kameraden und Kameradinnen ausgehöhlten - unterseeischen Berg den Weg ins Freie gebahnt und dabei den Einsturz des Berges verursacht. So reimte ich mir zusammen, was von Kaghoul bisher zu hören gewesen war.
    Tekener redete weiter auf ihn ein, und ich nutzte die Gelegenheit, um die CADRION anzufunken und Reginald Bull mitzuteilen, daß wir uns um einige Stunden verspäten würden. Dabei erfuhr ich, daß Perrys und Alaskas Gruppe schon zurück bei den Rochenschiffen waren. Sie warteten auf uns, damit wir Erfahrungen austauschten.
    Er wollte mich mit Perry selbst sprechen lassen, doch unter einem Vorwand beendete ich schnell die Verbindung. Ich kannte ja meinen alten terranischen Freund und seine Sturheit, wenn es um unbeantwortete Fragen ging - was er, natürlich, genauso von mir behauptete.
    „Würdest du", hörte ich Tekener fragen, „mit uns in die Tiefe gehen, zum Grund, falls die Kannibalen tatsächlich Ismegh in ihrer Gewalt hätten und wir sie befreien könnten?"
    „Dafür würde ich alles tun", antwortete der Corrax.
    Ich weiß nicht, was es war, das mich an ihm störte.
    Seine schnelle Einwilligung ließ mich stutzen und nachdenklich werden.
    Er hätte sich darüber entsetzen müssen, plötzlich mit vollkommen Fremden zusammenzusein.
    Er hätte sich wundern müssen, wie er, dessen sehnlichster Wunsch es gewesen war zu sterben, jetzt wieder lebte, und warum. Sein ganzes Denken hätte aus tausend Fragen bestehen müssen - und tausendfachem Mißtrauen.
    Tek redete weiter mit ihm. Mit halbem Ohr hörte ich zu, während ich Dao zur Seite nahm und danach befragte, was sie mit ihren schwachen telepathischen Gaben aus dem Bewußtsein des Corrax herausfischen konnte.
    „Nichts, Atlan", sagte sie. Ihre Wut war abgeklungen. „Nichts, das uns weiterhilft. In seinen Gedanken ist eine Vorstellung von einer Art...
    technischer Wunderwelt am Grund des Meeres. Aber alles ist überlagert von der Sorge um Ismegh, und von wahnsinnigen Vorwürfen, die er sich ihretwegen macht. Es hat etwas mit Fortpflanzung zu tun, aber auch damit, daß es so etwas gar nicht mehr geben dürfe. Und..."
    „Ja?" fragte ich sie.
    Sie lachte hilflos.
    „Er denkt im Grunde eingleisig. Auf mich wirkt es völlig fremd. Seine Sorge um Ismegh ist wie etwas, das nicht zu ihm paßt - zu seinem sonstigen Denken. Und das war bisher nur darauf gerichtet, einen Stollen in einen Berg zu treiben, um irgendwann einmal etwas zu finden."
    „Das Gewölbe", flüsterte ich.
    „Er verdrängt das vollkommen. Er hat wirklich nur Erinnerungsfetzen daran. Aber wenn er jetzt an Ismegh und eine mögliche Befreiung denkt - an die er im übrigen nicht glaubt -, dann denkt er auch nur daran; und im nächsten Moment wieder an seine Stollen, und dann nur daran." Sie holte Luft. „Etwas ist fremd an Kaghoul. Ich kann es nicht weiter erklären, aber je gesünder er wird, desto unbehaglicher fühle ich mich - obwohl er uns gegenüber keine Aggressionen hegt." .Ich dankte ihr, dachte dabei aber daran, daß sie eigentlich nur im Verbund mit Gucky eine echte Telepathin war. Früher war das einmal anders gewesen, aber das war auch eine ganz andere Geschichte. Jetzt konnte sie immerhin Gedanken spüren.
     
    *
     
    Wir sahen die Feuer schon lange, bevor wir die Insel wieder erreicht hatten.
    Der Corrax lag noch auf der Liege hinten im Shift. Wieder war nur Dao bei ihm. Sie sollte ihm die Informationen entlocken, die wir jetzt brauchten, und gleichzeitig dafür sorgen, daß er ruhig blieb und uns nicht in die Quere kam, wenn es ernst wurde. Einer der Medos versorgte Kaghoul ständig mit Substanzen, die aufgrund der Metabolismusanalyse hergestellt worden waren und

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