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1737 - Das Corrax-Rätsel

Titel: 1737 - Das Corrax-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur, daß die wilden Corrax Kannibalen waren. Aber auch jetzt blieb mir keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen.
    Der Beschmierte ging mit seltsam schwankenden Schritten auf die Opfersäule zu. Die anderen Wilden machten ihm Platz. Sie schienen großen Respekt vor ihm zu haben.
    Neben mir wimmerte Dao. Ich legte einen Arm um sie und forderte Tek jetzt ebenfalls über Funk auf, mit der Gefangenen aus dem Dorf zu verschwinden.
    „Ist ja gut", hörte ich. „Ich sehe es selbst."
    Was er sah, war, wie der Priester sich vor der Statue verneigte, einen grausamen Gesang anstimmte, dann einem der Tänzer die Waffe entriß und, ohne weitere Verzögerung, mit wildem Schrei auf die Corrax-Frau zurannte.
    Die scharfe Spitze des Korallendolchs zeigte genau auf die Brust der Gefangenen.
    In diesem Moment durchschnitt Tek die Fesseln und aktivierte das angeheftete Gravo-Pak sowie sein eigenes. Durch die relativ einfache Programmierung hob die Corrax, die jetzt aus ihrer Apathie oder Ohnmacht erwachte und entsetzt schrie, synchron mit Ronald ab. Ihr Gerät folgte jedem Impuls desjenigen des Terraners, so daß sie zwei Meter neben ihm in den Himmel schoß, um dann ebenso gleichförmig den Flug zu uns mitzumachen.
    „Tek können die Burschen nicht sehen!" rief ich Dao zu, „aber die Corrax! Ich weiß nicht, wie lange sie noch so dastehen und sich wundern, aber das interessiert mich auch gar nicht." Ich wandte mich an Tekener.
    „Du fliegst mit ihr direkt zum Shift, wir treffen uns dort!"
    „Wird gemacht, Sir!" erwiderte er und lachte.
    Ich hatte solche Situationen schon zu oft erlebt, in denen man dachte, allzu leichtes Spiel zu haben, aber irgendeine Kleinigkeit übersah. Für einen Moment fuhr mir durch den Schädel, dieser unheimliche Priester könne übernatürliche Kräfte haben und uns damit in Verlegenheit bringen - aber dieses Thema war erledigt, als er den eigenen Angriffsschwung nicht mehr abbremsen konnte und mit dem Messer, allerdings auch dem Kopf, voll gegen den Opferpfahl krachte.
    Die Corrax-Frau schrie weiter, niemand konnte es ihr verdenken. Sie war bestimmt nie zuvor in ihrem Leben geflogen, noch dazu ohne Flügel, aber dafür mit einem so merkwürdigen Ding auf dem Rücken.
    Ich wartete, bis Dao startete und den beiden hinterher jagte, und folgte ihnen erst, als die Wilden noch immer in die Luft starrten, fassungslos und ohne einen Führer, der ihnen einpeitschte. Denn der lag reichlich bewußtlos vor dem Pfahl auf dem Boden, und was die Gefangene beim Versuch, sich loszureißen, nicht geschafft hatte, das hatte er mit seinem Schädel geschafft: der Korallenpfahl brach, mit einiger Verzögerung, in halber Höhe, neigte sich und schickte den Priester genau in dem Moment erneut ins Reich der Träume, als er sich gerade wieder rühren wollte.
    Tek und die Corrax waren mittlerweile hinter den Korallengebilden und Tanghaufen verschwunden. Die Kannibalen konnten zwar in die Richtung rennen, in die sie die Corrax hatten fliegen sehen, aber bis sie das taten und den Shift erreichten, waren wir längst von der Insel verschwunden.
    Ich kam als letzter dort an. Ronald stand im Eingang und reichte mir die Hand. Ich ließ mich von ihm hineinziehen, und schon schloß sich die Luke hinter mir.
    „Ich gehe zu den Kontrollen", sagte der Smiler. „Dao kann das jetzt nicht. Sie ist völlig fertig."
    „Zurück zum Schiff", ordnete ich überflüssigerweise an. „Auf zur CAJUN."
    „Wohin denn auch sonst?" fragte Tek. „Kümmere dich lieber um die beiden Corrax. Die Frau glaubt immer noch, daß irgendwelche Geister sie entführt hätten, und Kaghoul ist wieder wach und restlos glücklich. So wie er sie anhimmelt, Atlan, ist es seine Ismegh."
    Ich nickte ihm zu und machte mich als letzter wieder sichtbar. Den SERUN würde ich momentan nicht mehr brauchen, also legte ich ihn ab.
    In der einfachen Bordkombination fühlte ich mich gleich wohler.
    Ich ging zu der Krankenliege und sah, daß Kaghoul jetzt darauf saß und sich aufgeregt mit der Geretteten unterhielt. Tatsächlich redete er sie mit „Ismegh" an.
    Beide verstummten, als ich zu ihnen trat.
    Ismegh war geschwächt und furchtbar aufgeregt. Einer der Medos hatte ihr zwar etwas zur Beruhigung verabreicht, aber sie konnte nicht aufhören, von etwas zu murmeln, das sie verloren hätte.
    Kaghoul aber sah mich zum erstenmal voll an und überraschte mich mit Dankesworten, die ich jetzt gar nicht erwartet hätte. Er dankte uns für seine Rettung und für die seiner

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