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1738 - Der alte Raunach

Titel: 1738 - Der alte Raunach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der ganzen Anlage den hundert Schiffen der Ayindi auf seiner Seite den Weg abschneiden und das Feld schließen würde. Sicher waren die Feinde nicht so dumm, nur eine einzige derartige Schaltzentrale einzurichten. Wahrscheinlich hatten sie die Steuerung von außen völlig abgeschaltet, und er hockte praktisch auf einer Leiche. Deshalb brauchten sie nicht mehr anzugreifen. Anstatt weitere Leute zu gefährden, hungerten sie ihn einfach aus.
    Aber so weit wollte er es nicht kommen lassen. Zuvor würde er alles sprengen und sich den Weg freikämpfen.
    Kampflos würde er sich nicht ergeben, niemals.
    „Ehrwürdiger Thean", erklang Dag-Rorns leise Stimme neben ihm, und er schrak aus seinen Gedanken hoch. „Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken."
    „Ich war nur in Gedanken, Dag-Rorn. Sprich ruhig."
    „Hast du schon darüber nachgedacht, wie wir die Ayindi mit einem Schiff hierherlocken?"
    Pi-Poul schwieg einen Moment. Sie wußten also bereits, daß es keinen Ausweg mehr gab. Daß ihr Unternehmen gescheitert war.
    „Ich habe noch nicht ausführlich darüber nachgedacht", gab er zu. „Der erste Gedanke war, uns zu ergeben."
    „Du meinst, dann würden sie landen, um uns als Gefangene abzutransportieren?" folgerte der junge Kommandant.
    „Ja. Ich denke aber, daß das nicht klappen würde." Der Thean wußte, daß es keinen Sinn mehr hatte, seinen Leuten etwas vorzumachen. „Sie machen keine Gefangenen. Es gibt nichts, wogegen wir auszutauschen wären. Lebend hätten wir überhaupt keinen Wert für sie. Nur tot."
    „Wieder ein paar weniger." Dag-Rorn nahm die Tatsache gelassen hin.
    Wahrscheinlich hatte er längst denselben Gedankengang durchgespielt.
    „Also müssen wir den Spieß umdrehen", erklang eine dritte Stimme. Es war Graum, der sich inzwischen einigermaßen von seinen Verletzungen erholt hatte. Neben ihm stand Tgoriny, der Dyunys Platz eingenommen hatte. Beide waren die ältesten Vorstände ihrer Familien und nahmen unter den anwesenden Gish-Vatachh nunmehr den höchsten Rang ein.
    „Ganz recht", stimmte der alte Raunach zu.
    Er schwang seinen Sessel herum, erhob sich jedoch nicht. Als Thean hatte er das Recht, sitzen zu bleiben, und im Augenblick nutzte er dieses Privileg gern aus. Er hatte mehrere Stunden damit zugebracht, der Zentrale ihre Geheimnisse zu entlocken, und war restlos erschöpft.
    Pi-Poul fuhr fort: „Wir werden einen Ausfall wagen und anfangen, die Bunkereinrichtungen systematisch zu zerstören. Die Zentrale wird zeitverzögert gesprengt. Die Ayindi werden dies nicht tatenlos hinnehmen.
    Wir müssen ihnen eine Falle stellen und so viele wie möglich gefangennehmen. Vielleicht besitzen sie als Geiseln für ihre Kameraden einen Wert, so daß sie uns ein Schiff zur Verfügung stellen."
    „Aber bereits im Orbit werden sie uns entern und erschießen", wandte Tgoriny ein.
    „Dieses Risiko müssen wir eingehen", meinte Pi-Poul. „So oder so werden wir sterben, aber wir sollten wenigstens unsere Chance genutzt haben. Vielleicht lassen sie uns auch ziehen, weil wir keine Gefahr mehr darstellen."
    „Entweder werden sie versuchen, ihre Gefangenen freizubekommen, oder sie werden überhaupt nicht reagieren", sagte Graum. „Ich traue ihnen allerdings zu, daß sie eher ihre eigenen Leute opfern, als uns ziehen zu lassen."
    „Auch darauf wollen wir es ankommen lassen. Sorgt dafür, daß alle sich richtig stärken und ausruhen, bevor wir losschlagen."
    Er blieb allein zurück. Endlich konnte er es sich gestatten, herzhaft zu gähnen, und er legte sich in den bequemen Sessel. Er war schon halb eingedämmert, als Dag-Rorn ihm etwas zu essen brachte, und er rappelte sich noch einmal hoch.
    „Du siehst sehr erschöpft aus", meinte der Jüngere besorgt.
    „Das gibt sich nach ein paar Stunden Schlaf." Pi-Poul meinte es genauso zuversichtlich, wie es klang.
    „Was machen deine Verletzungen?"
    „Ich spüre sie nicht mehr. Du hast sie gut versorgt, mein Sohn. Geh jetzt, sorg für dich. Ich komme schon zurecht."
     
    *
     
    Doch die Träume brachten keine Erholung. Pi-Poul träumte von blutigen Raumschlachten, von titanischen, monsterhaften Ayindi, die Schiffe der Damurial in ihrer Hand zerdrückten und die winzige Besatzung darin mit Genuß verschlangen.
    Nach diesen wirren und übertriebenen Bildern nahmen die Träume noch eine ganz andere, viel erschreckendere Form an.
    Die Welt wurde grau und düster, und er fand sich in der Zentrale des Bunkers wieder. Die Einrichtung, die Wände wurden etwas

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