174 - Jennifers Verwandlung
wurde den Kerl einfach nicht los.
Erst als ich ihm meinen Fuß in die Seite stemmte und ihn mit der ganzen Kraft, die ich aufbringen konnte, von mir stieß, konnte ich wieder Luft holen und mich vor der Säge in Sicherheit bringen.
Der Besessene krachte gegen Bretter, stieß sich von der Wand ab und kam sofort wieder. Haßerfüllt griff er mich an, und er setzte alles auf eine Karte, aber ich erholte mich schneller, als ihm lieb war, und als ihn mein magischer Hing an der Hand streifte, jaulte er auf, als hätte ich ihn mit einem glühenden Eisen berührt.
Er disponierte sofort um, schleuderte das Holz nach mir und verließ fluchtartig die Schreinerei.
Er hätte nicht Fersengeld gegeben, wenn er sich noch Chancen ausgerechnet hätte. Wenn ein Gegner wankt, muß man nachsetzen, das ist eine alte Boxerweisheit, die auch hier zutraf.
Perkins hastete durch den Hinterhof. Er war nach wie vor besessen. Es bedurfte mehr als ein kurzes Streifen mit dem magischen Ring, um ihn der schwarzen Kraft, die ihn beherrschte, zu entreißen, und das wollte, durfte ich ihm nicht ersparen.
Es bestand die Möglichkeit, diesen Mann aus der Umklammerung des Bösen zu befreien, aber dazu mußte ich ihn erst einmal haben.
Hinter mir wurde die Tür aufgestoßen, und Llewellyn Spacek erschien. »Mr. Ballard, ich…«
»Später!« keuchte ich und rannte Perkins nach.
Der Besessene sprang auf einen überquellenden Mülleimer, schnellte hoch und erreichte die Mauerkrone. Mit einem raschen Klimmzug war er oben und gleich darauf aus meinem Blickfeld verschwunden.
Ich nahm denselben Weg, landete jenseits der Mauer auf staubigem Asphalt und sah, daß sich Perkins’ Vorsprung verringert hatte. Wenn ich einen Zahn zulegte, mußte ich ihn eingeholt haben, ehe er die schmale Straße verlassen konnte, durch die er lief.
Mit großen, kraftvollen Schritten verfolgte ich den Mann. Die Distanz verringerte sich stetig; dennoch schaffte ich es nicht ganz.
Als mir noch etwa vier Meter bis zum Straßenende fehlten, war Perkins bereits draußen. Der starke Verkehr hinderte den Besessenen nicht daran, wie mit geschlossenen Augen über die Fahrbahn zu rennen.
Er verließ sich auf sein Glück, aber das ließ ihn im Stich. Ein dunkelbrauner Pontiac schoß auf Ray Perkins zu, erfaßte ihn und schleuderte ihn gegen eine Hauswand.
Obwohl ich relativ weit von ihm entfernt war, sah ich Blut aus seinem Mund fließen, und die Art, wie er umfiel, ließ mich erkennen, daß ihm niemand mehr helfen konnte.
Die schwarze Kraft hatte ihn gnadenlos in den Tod getrieben.
***
Frank Esslins Schmerzen nahmen stetig zu. Agassmea versuchte alles, um ihm zu helfen, doch es reichte nicht. Zum erstenmal wünschte sie sich, daß Kayba endlich zurückkommen sollte - mit oder ohne Adroons Haut.
Vielleicht hätten sie dem Söldner der Hölle mit vereinten Kräften noch einmal, wenigstens kurzfristig, helfen können. Allein sah sich Agassmea außerstande, etwas für den Mann, den sie liebte, zu tun.
Sie befürchtete, daß Frank Esslin sterben würde. Er stöhnte unentwegt, war kraftlos, glühte förmlich, und wenn ihn Agassmea berührte, schrie er sofort schmerzlich auf.
Die Tigerfrau verließ die Hütte, und ihr suchender Blick hielt Ausschau nach Kayba. Sie empfand wieder bodenlosen Haß, wenn sie daran dachte, wem das alles zu verdanken war, und falls sich ihr eine Gelegenheit bieten sollte, sich an Höllenfaust zu rächen, würde sie sie nützen.
Vor ihr lag eine sandige Ebene. Ab und zu fuhr der Wind durch und zog lange Staubfontänen hoch. Soeben war dies wieder der Fall, und als sich der Staub legte, erblickte sie einen Mann, der eine Last trug.
Das mußte Kayba sein. Nie hätte sich Agassmea gedacht, daß sie sich einmal freuen würde, ihn zu sehen. Sie lief ihm sogar entgegen und sah sich den Dämon an, dessen Haut der Mord-Magier bekommen sollte.
»Wie geht es Frank Esslin?« wollte Kayba wissen.
»Sehr schlecht«, antwortete Agassmea. »Du bist lange fort gewesen.«
Sie betraten gemeinsam die Hütte, und Kayba legte den Gefangenen Dämon auf den Boden. Er legte Adroon magische Fesseln an und nahm ihm den Dolch ab.
Nachdem er sich selbst davon überzeugt hatte, daß Frank Esslins Zustand kritisch war, sagte er: »Wir müssen sofort mit den Vorbereitungen beginnen. Jede Minute ist kostbar. Wir dürfen keine Zeit vergeuden.«
Er verließ die Hütte.
»Wohin gehst du?« rief ihm Agassmea nervös nach. Es ärgerte sie, daß Kayba sie nicht informierte.
»Wir
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