1748 - Pakt mit dem Jenseits
nähern. Einen Plan hatten sie sich noch nicht zurechtgelegt. Sie wollten alles auf sich zukommen lassen. Den Menschen im Haus allerdings hatten sie nur eine gewisse Zeit gegeben. Sollte sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nichts getan haben, dann würden sie in das Haus eindringen.
Es war nicht nur dunkel, sondern auch kälter geworden. Zudem feuchter. Die Luft roch nach Regen. Spätestens in den frühen Morgenstunden würde er über das Land herfallen, dann war es vorbei mit dem schönen Herbstwetter.
Eric Green hatte sich gegen einen Baumstamm gelehnt. Er behielt die Haustür im Blick, die ein so wunderbares Zielobjekt war, weil beide Außenleuchten rechts und links der Tür ihren Schein abgaben.
Spiro Atkins schob sich an seinen Killerkumpan heran. »Und? Wie sieht es aus?«
»Gut.«
»Sollen wir reingehen?«
»Nein.« Green schüttelte den Kopf. »Lass uns noch zehn Minuten warten. Wenn sich dann nichts tut, legen wir los.«
»Ist okay.«
Nichts störte die abendliche Stille. Nicht mal die Blätter, die sich hier und da von den Bäumen lösten, nach unten trudelten und sich dann auf den feuchten Boden legten.
Spiro schaute auf die Uhr. »Die Zeit ist in zwei Minuten vorbei.«
»Okay, dann geht es los.«
»Ganz normal?«
»Ja, wir klingeln.«
»Super.«
Mehr mussten sie nicht sagen. Sie waren ein aufeinander eingespieltes Team. Wenn der eine etwas tat, wusste der andere genau, wie er sich verhalten musste.
Beide kontrollierten ihre Waffen und waren zufrieden. Einen Fehlschuss konnten sie sich nicht leisten. Bei ihnen musste alles blitzschnell und kompromisslos geschehen.
Sie verließen den Schutz der Bäume und bewegten sich noch im Dunkeln auf das Haus zu. Bis das Licht sie erreichte, würde es noch etwas dauern. Sie würden dann normal schellen, den Menschen anlächeln, der geöffnet hatte und der dann Sekunden später mit einem Loch in der Stirn zusammenbrechen würde.
So war es vorgesehen, so würde es ablaufen, und beide konnten sich nicht vorstellen, dass etwas schiefgehen könnte.
Und dann passierte doch etwas...
***
Suko fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut, als er sich der Familie gegenübersah. Sie alle schauten ihn an und warteten auf eine Erklärung. Nur Zacharias nicht. Der hatte sich auf einen Stuhl neben einem Fenster gesetzt, starrte auf seine Hände und sprach hin und wieder flüsternd mit sich selbst.
Suko stand. Ab und zu lächelte er, wobei sein Lächeln nicht erwidert wurde. Die Mitglieder der Familie warfen ihm immer wieder Blicke zu. Es sah so aus, als wollten sie ihn etwas fragen. Nur wagte es niemand, den Anfang zu machen.
Bis sich Peter Monkford ein Herz fasste. »Darf ich Sie etwas fragen, Inspektor?«
»Bitte sehr.«
»Wie schätzen Sie die Lage ein? Gehören wir zu den Verlierern oder zu den Gewinnern?«
»Sorry, Mister Monkford, da muss ich passen. Ich kann es leider nicht sagen. Es steht noch auf der Kippe, aber mein Kollege wird sich schon darum kümmern.«
»Was kann er denn tun, was wir nicht tun können?«
»Er wird zumindest versuchen, Licht in das Dunkel zu bringen.«
Monkford lachte. »Da müsste auch die andere Seite mitspielen. Glauben Sie daran?«
»Möglich ist alles. Wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, und zwar nicht mit einem feindlichen. Wobei ich mir noch immer die Frage stelle, warum Ihre Tochter sterben musste. Wir müssen davon ausgehen, dass sie irgendetwas getan haben muss, das die Mörder auf den Plan rief. Sie hat ja versucht, ihnen zu entkommen. Das gelang ihr nicht, aber sie ist wohl normal gestorben, aber dann einen besonderen Weg gegangen.«
»Ja!«, rief Jason. »Sie ist zu einem Engel geworden. Wir haben sie doch alle gesehen, wie sie da im Kreis lag. Da hat sie wie ein Engel ausgesehen.«
»Nein, mein Junge, sie war tot!«
»Mum, was redest du da? Sie ist zu einer besonderen Person geworden, und das haben wir alle gesehen. Ich bin doch nicht blind. Sie ist tot und nicht tot, und sie hat noch etwas zu erledigen. Daran glaube ich fest. Da könnt ihr alle den Kopf schütteln.«
Das tat keiner. Dafür fragte Suko: »Hast du denn irgendeine Idee, was passieren könnte? Ich meine, du bist der Bruder. Du hattest einen guten Kontakt zu ihr und...«
»Weiß ich. Ich will ihn auch jetzt nicht abbrechen lassen. Aber vielleicht haben wir einen Fehler gemacht. Es wäre besser gewesen, wenn ich allein gewesen wäre, aber es waren zu viele Menschen um mich herum. Ich weiß nur, dass sie kein Geist ist. Sie ist
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