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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Odyssee. Die Kanzel der Space-Jet war für den Zeitraum einer Zehntelsekunde völlig dunkel.
    Kurz darauf wurde es gleißend hell. Automatisch legte sich ein schützender Filter über die Haube aus transparentem Panzerplast.
    Ein heftiger Ruck preßte Teaser in den Sitz. Er spürte Millionen automatischer Schaltvorgänge, die der Bordsyntron in den Geräten ringsum ablaufen ließ. Gyrengo hämmerte auf der Steuerung herum, aber das brachte nichts, weil der Autopilot die Kontrolle übernommen hatte.
    Ringsum erfüllte ein tiefrotes Lohen den Raum. Teaser Kroom begriff, daß sie im Inneren einer Sonne herausgekommen waren. Oder nein - nicht im Inneren, dann wären sie jetzt ja tot. Es mußte der Randbereich sein.
    Die Korona, die war außen. Jemand hatte ihm das mal erklärt. Das war noch zu seiner Sklavenzeit gewesen, damals auf dem Springerfrachter, bevor er das Stirnband angelegt hatte und zum Maschinenmenschen geworden war.
    Ihre Space-Jet kämpfte mit voller Kraft gegen den Zug der Schwerkraft an. Kriechend, zentimeterweise.
    Teaser versuchte, die Anzeigen der Automatorter zu verfolgen. Demnach betrug die Außentemperatur mehrere zehntausend Grad.
    Nach zehn Minuten hatten sie sich soweit Richtung Weltraum hochgearbeitet, daß sie fast schon gerettet waren.
    „Das war knapp, Teaser. Wir haben ziemlich Glück gehabt."
    Mit steigender Geschwindigkeit näherte sich die Jet dem äußeren Randbereich der Korona.
    Allmählich bekamen sie ein klares Orterbild der Umgebung. Ein roter Riese, ohne Planeten und ohne Begleiterstern, 117 Lichtjahre vom Zentrum Hirdobaans entfernt.
    „Wir haben einen Sprung über knapp fünf Lichtjahre ausgeführt", rechnete Gyrengo. „Das müßte genug sein, um aus der Ortung der Fermyyd zu entkommen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie unsere Spur noch haben. Die rote Sonne dürfte jeden Reflex überdeckt haben."
    Teaser lümmelte sich erleichtert in den Sessel. Er verstand die Sache mit den Fermyyd nicht so genau; das mußte er auch nicht, dafür war ja Gyrengo da. Aber daß sie jetzt entkommen waren, das freute ihn.
    Die Freude jedoch währte nur wenige Sekunden. Dann nämlich erstarrte Gyrengo erneut in seinem Pilotensitz. Teaser merkte es sofort.
    „Was ist los, Gyr?"
    „Wir haben eine unvorhergesehene Ortung."
    „Was denn?"
    „Ich weiß noch nicht. Ein Objekt, ganz in der Nähe. Sie haben uns vielleicht doch verfolgt."
    Der Tomopat fluchte hemmungslos, und Teaser kriegte schon Angst, daß er vor Wut auf die Armaturen losgehen konnte. Dann aber sagte er: „Nein, mein Kleiner, es können gar keine Fermyyd sein. Wer wäre wohl so dumm, einem Himmelfahrtskommando auch noch hinterherzufliegen?"
    Gyrengo nahm sofort Fahrt weg, bremste die Jet, ließ sie in die Korona zurücksinken.
    Das fremde Objekt dagegen näherte sich. Es befand sich auf einer stabilen Kreisbahn um die Sonne.
    „Ein unregelmäßiges, riesengroßes Gebilde. Das sind ganz sicher keine Fermyyd. Ich habe so was nie vorher gesehen."
    So nahe an der Sonne erwiesen sich präzise Ortungen als schwierig. Sie warteten zwei Minuten ab, dann war das Objekt nahe genug, um konkrete Aussagen zu treffen. Im Gegensatz zum ersten Eindruck handelte es sich nicht um ein einzelnes Gebilde, sondern um eine eng beieinanderstehende Wolke.
    „Raumschiffe. Einige hundert. Sie haben keine Schutzschirme. Ich schätze, daß drüben etwas mehr als tausend Grad herrschen."
    „Mehr nicht?"
    „Nein. Das reicht ja wohl auch."
    Gyrengo verfolgte den Flug der Wolke in allen Einzelheiten. Nach kurzer Zeit stand fest, daß sie es mit Wracks zu tun hatten. Die Schiffe besaßen ausnahmslos die Form eines sechszackigen, flachgedrückten Sterns, wobei die Höhe jeweils 50 Meter, die größte Ausdehnung dagegen bis zu 560 Meter betrug.
    „Da drüben gibt's keine Besatzung mehr", behauptete der Tomopat. „Ich wundere mich bloß über die stabile Kreisbahn."
    Teaser fragte sich, wie er das mit der Besatzung wissen wollte. Aber wenn er so sicher war, dann mußte es wohl stimmen.
    Gyrengo ließ die Jet vorsichtig aus der Korona steigen. Die fremde Flotte folgte mit so geringer Geschwindigkeit ihrer Bahn, daß es keine Schwierigkeit war, sie einzuholen. Die beiden starrten auf die fremdartigen, sternförmigen Objekte. Viele Wandungen waren geborsten, einige Zacken schienen gar komplett gerissen.
    Als ob ein Riese sie weggebrochen hätte.
    „Wir warten bloß noch ab, bis diese Geisterflotte vorbeigezogen ist, dann fliegen wir zehn Minuten Unterlicht

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