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1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Sache mit Rhiad Hergel war es schwer, wieder in die Maschinenebene einzutauchen. Er konnte sich nicht mehr gut konzentrieren, wußte aber, daß er bis zum Ende durchhalten mußte.
    Und das würde er auch, weil er den Tomopaten nicht enttäuschen wollte.
    Glatte Decke. Glatte Wände - auf den ersten Blick.
    „Da sind überall automatische Thermostrahler, Gyr."
    „Kannst du was dran tun?"
    „Mmmmh."
    Teaser hatte keine Wahl, als die Anlagen eine nach der anderen auszuschalten. Ob sie mit der Zentrale verbunden waren, konnte er nicht sagen. Es war viel zu kompliziert, jeden einzelnen Strang extra zu verfolgen.
    „Fertig."
    Teaser und der Tomopat durchquerten vorsichtig die Kabine. Gyrengo hatte sich oft hier aufgehalten, wenn die Admiralin das Anti-Tag verteilte. Deshalb wußte er, daß sie das Zeug immer aus dem Hinterzimmer holte.
    Wieder war es Teaser, der den Weg frei machte. Seinen toten Punkt hatte er überwunden. Er berauschte sich am eigenen Leistungsvermögen. Als Sklave hatte er Böden gereinigt, als Maschinenmensch erlebte er Abenteuer.
    Man konnte ohne Probleme die Tür öffnen. Und die Selbstschußanlagen kannte er ja schon, die waren zwei Minuten später außer Betrieb.
    Der wichtigste Einrichtungsgegenstand im Hinterzimmer war ein großer, nicht sonderlich moderner Tresor.
    Gyrengo umrundete das Ding voller Mißtrauen.
    „Werkzeug habe ich ja dabei. Aber dieses Gerät kostet mich mindestens einen halben Tag. Das schaffst du doch bestimmt sehr viel schneller, Teaser."
    Der Maschinenmensch hockte sich vor die verschlossene Tür. Er schaute tief ins halb mechanische, halb syntronische Innenleben der Apparatur.
    Zuerst der Schutzschirm. Springt bei falscher Berührung automatisch an. Dann das Verschlußsystem. Reagiert auf TV-Impulse, genauso wie die Thermowaffen.
    Eigentlich war die Sache zu kompliziert. Teaser hätte lieber die Finger weggelassen, aber er kapierte schon, daß sie jetzt nicht mehr zurückkonnten, daß das ihr Ende bedeuten würde.
    Hergel würde ganz bestimmt den Mund nicht halten. Einfach umbringen durften sie ihn aber nicht. Er konnte sich ja nicht mal wehren.
    Teaser legte seine ganze Konzentration in den einen Gedankenbefehl.
    Nur die richtige Stelle erwischen ...
    Jetzt!
    Mit einem schmatzenden, deutlich hörbaren Geräusch sprang die Tresorklappe auf.
    Gyrengo strahlte plötzlich über das ganze Gesicht. „Kleiner, du bist ein Genie! Geh bitte zur Seite, ich will mich beeilen."
    Im Inneren des Tresors lagen verschiedenfarbige, beschriftete Päckchen. Das meiste war wohl Taggelion-Griobal oder Anti-Tag, und zwar eine ganze Menge davon. Hinzu kamen mehrere Speicherkristalle. Sie enthielten die Funkkodes für ihre Flotte; damit die Schiffe nicht explodierten.
    Gyrengo nahm lediglich ein einziges Päckchen. Die anderen ließ er unberührt.
    Mit dem rechten Bein balancierte er, mit dem linken Fuß hielt er das Päckchen hoch. Auf transparentem Plastik stand in sauberer Handschrift der Name des Tomopaten: GYRENGO.
    Teaser erschrak, als er ins finstere, von unbändigem Haß erfüllte Gesicht des Freundes sah.
    „Das sind ganz sicher mehr als zehn Milliliter Wirkstoff", flüsterte der Tomopat. „Damit werde ich frei...
    Für alle Zeiten, Admiralin! Und hüte dich davor, mir jemals wieder über den Weg zu laufen."
    Er begriff, daß Gyrengo dann seinen Ghyrd ablegen wollte. Für Stomal Zystaan bedeutete das den Tod.
    „Komm, wir verschwinden hier! So schnell wie möglich."
    „Und der Rest?" Teaser zeigte in den Tresor.
    „Was soll ich noch mit Anti-Tag? Wenn ich meine große Dosis habe, brauche ich keins mehr. Die anderen elf hier an Bord können aber ohne das Zeug nicht leben. Und wenn wir die Speicherkristalle mitnehmen, müssen alle Leute in den Schiffen sterben; dann spricht die automatische Explosionsschaltung an. Ich kann mir nicht vorstellen, Teaser, daß du das willst."
    Der Maschinenmensch erschauerte. „Nein, ganz bestimmt nicht."
    Gyrengo warf mit dem linken Fuß die Klappe des Tresors zu. Es war gar nicht so leicht, alles in den früheren Zustand zurückzuversetzen. Nicht, daß es einen Alarm geben konnte, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
    „Beeilung, Kleiner!"
    „Ich bin fertig."
    Draußen auf dem Korridor war es, als fiele eine fast elektrische Spannung von ihm ab. Dafür kehrten sie ins Chaos der Korridore und syntronischen Leitungen zurück, von dem sie in der Kabine der Admiralin so gut wie nichts gespürt hatten.
    Sie rannten zum

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