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1762 - Monsterliebe

1762 - Monsterliebe

Titel: 1762 - Monsterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was der Mann vorhatte.
    Auch er ließ sich nieder. Den Kasten setzte er auf seinen Beinen ab. Alva hörte ihn kichern und flüstern: »Ich werde den Geist schon zähmen, das verspreche ich dir.«
    »Nein, er wird sich nicht zähmen lassen. Das musst du mir glauben.«
    »Quatsch.«
    »Mach dich nicht unglücklich. Du darfst dich nicht mit ihm verbünden. Du bist ein Nichtwissender, ein Ungläubiger. Er darf nicht befreit werden. Es ist böse, manche halten ihn für den Teufel. Bitte, tu dir und mir das nicht an. Man muss ihn vorsichtig behandeln. Man muss ihn locken, aber nicht befreien.«
    Der Templer hatte nichts getan und nur zugehört. Jetzt war seine Geduld am Ende, und das sagte er auch. Er schrie Alva an: »Hör auf damit! Ich mache, was ich will!«
    »Du bereitest deinen Tod vor.«
    »Ja, deinen auch!«
    »Wir beide werden vergehen und zu anderen werden. Es ist noch nicht vorbei...«
    Der Ritter hatte den Deckel bereits anheben wollen. Jetzt zögerte er, denn er hatte wieder mal von seinem Tod gehört. Allmählich wurde es ihm zu viel.
    »Ich will nichts mehr von dir hören!«, keuchte er die Wahrsagerin an und dachte dabei daran, dass sein Besuch ganz anders verlaufen war, als er es sich vorgestellt hatte.
    Sie hielt auch den Mund, und nur ihre funkelnden Blicke waren auf den Besucher gerichtet.
    Der kümmerte sich um nichts mehr und hob den Deckel des Holzkastens an...
    ***
    Nichts geschah, und beinahe war der Ritter leicht enttäuscht. Er hatte wunder was erwartet, aber er sah nicht mal ein Licht, sondern einfach nur Leere.
    Zeit verstrich.
    Er schaute noch immer hin.
    Leere oder Schwärze?
    Das war jetzt die Frage. Es konnte auch Schwärze sein, zu der der Ausdruck bodenlos passte.
    Der Templer hörte sich atmen. Auch ein leises Stöhnen. Er fühlte sich reingelegt, er schüttelte den Kopf, und wieder stieg das Gefühl der Wut in ihm hoch. Noch immer sah der Kasten aus, als hätte er keinen Boden.
    Man hat mich reingelegt! Dieses alte Weib hat es tatsächlich verstanden, mich reinzulegen.
    Durch seinen Kopf schwirrten diese Gedanken. Seine Wut verstärkte sich immer weiter und wandelte sich in Hass um, der sich gegen die Frau richtete.
    »Was ist das hier? Ich sehe nichts. Nur die tiefe Dunkelheit. Wo steckt denn dein Dschinn?«
    »Darin!«
    »Wie darin?«
    Alva kicherte und krächzte vor ihrer Antwort. »In der Hölle. Ja, du schaust in einen Teil der Hölle. Die Dschinns leben dort, manche sehen sie auch als Teufel an, und der Teufel hat seine Heimat in der Hölle.«
    Der Ritter hatte alles gehört, aber nichts verstanden. Er sah nur die Schwärze, doch das Wort Hölle hatte bei ihm schon etwas hinterlassen. Es gab den Himmel, es gab die Hölle. Jeder kannte die beiden Gegensätze. Nach dem Himmel strebte jeder, in die Hölle, die ewige Verdammnis, wollte niemand.
    Und hier wurde immer von der Hölle gesprochen, der tiefen Schwärze, die auch er sah.
    Es geschah plötzlich und blitzschnell. Auf einmal war die Schwärze weg, sie explodierte förmlich und gab das frei, was sie bisher verborgen hatte.
    Etwas fegte aus der Tiefe hervor. Es erinnerte an eine Wolke, die sich teilte und auf die beiden Menschen zueilte.
    Den Ritter erwischte es zuerst. Etwas rammte in seinen Körper hinein, und er hatte das Gefühl, sich dabei auszudehnen. Etwas Fremdes staute sich in seinem Innern. Es übernahm die Kontrolle, und er hatte das Gefühl, seine Augen würden aus den Höhlen quellen, um das besser zu sehen, was sich vor ihm abspielte.
    Auch Alva war erwischt worden. Der Dschinn oder wer immer es war, hatte radikal zugeschlagen. Jetzt zählten nur noch seine Kräfte und nicht mehr die der Menschen.
    Der Templer sah die Frau.
    War sie das wirklich? Sah er sie zum ersten Mal richtig? Oder erlag er einer Täuschung?
    Er konnte es nicht sagen, aber was er sah, das gefiel ihm schon, denn vor ihm stand eine wunderschöne nackte, leicht üppige und blondhaarige Frau.
    Sie war der Traum aller Männer, aller Ritter, aller Enttäuschten und Hoffenden, aber woher kam sie?
    Er wusste es nicht, aber sie drehte den Kopf, und so schaute er genau in das Gesicht hinein. Da waren die Augen. Da sah er das Funkeln darin. Und nun wusste er genau, mit wem er es zu tun hatte. Mit der Wahrsagerin, die nun nicht mehr so aussah wie zuvor.
    Der Dschinn war stärker gewesen. Er hatte sie verändert, aber nur sie? Auch in ihn war er gefahren, und wahrscheinlich hatte auch er sich dabei verändert.
    Er sah es nicht. Es gab nichts, wo er

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