1767 - Einsatz der Kartanin
solche kann ich dir nicht anbieten."
Kirkik-Tai war nachdenklich geworden. Er überlegte hin und her, aber er konnte sich keinen Reim auf das Geschehen machen.
„Ich habe versucht", berichtete der Bordsyntron, „mit anderen Raumschiffen Kontakt aufzunehmen. Es befinden sich über 2000 Schiffe in der Nähe der sogenannten Containerwelt Zuff. Die meisten sind völlig desaktiviert. Mit einigen bekam ich Funkkontakt. Die dortigen Syntrons stehen vor dem gleichen Problem wie ich. Ihre Besatzungen sind ausnahmslos verschwunden. Die Syntrons und Bordcomputer haben daher ihre Schiffe gesichert und warten auf die Rückkehr der Kommandanten. Aber niemand weiß, ob es eine solche Rückkehr geben wird. Es herrscht Funkstille weit und breit."
„Was ist geschehen?" fragte Kirkik-Tai und griff sich an den Kopf. „Oder ist das alles nur ein böser Traum?"
„Es ist Realität", bekräftigte der Bordsyntron. „Warte! Es nähert sich ein kleines Diskusschiff.
Meine Sensoren bestätigen, daß es die MEI-DANOR gezielt anfliegt. Da müssen Lebewesen an Bord sein, denn die Manöver wirken zielgerichtet. Wir bekommen Besuch."
„Was soll ich tun?" fragte der Topsider aufgeregt.
„Folge dem Speise-Servo in den Nebenraum! Und rühr dich nicht. Überlaß alles Weitere mir.
Wenn ich dich brauche, werde ich über den Servo Kontakt mit dir aufnehmen. Beeil dich! Die Unbekannten docken soeben an. Sie haben problemlos meine Sicherheitsvorkehrungen umgangen und eine Außenschleuse geöffnet. In wenigen Minuten werden sie hiersein."
Kirkik-Tai eilte hinter dem tischförmigen Roboter her in den Nebenraum. Das Schott schloß sich hinter ihm.
2.
Dao-Lin-H'ay war nach einem kurzen Hyperfunkkontakt mit der BASIS, die noch immer in der Nähe der Grenzländerstation SCHERMOTT stand, wieder aufgebrochen. Sechs Tage war die Kartanin im Perm-Oktanten unterwegs gewesen. Sie hatte dort mit ihrem Diskusschiff NJALA die Verhältnisse erkundet und sich ein erstes teils grobes und teils genaues Bild von den Verhältnissen in diesem Achtel der Kleingalaxis Hirdobaan gemacht.
Einfach waren die Nachforschungen nicht gewesen: In fast allen Sonnensystemen hatte man die neugierigen Ankömmlinge für Imprint-Outlaws gehalten und oft jeglichen Kontakt verweigert.
Das Unheil, das die Süchtigen überall angerichtet hatten, hatte sich in allen Oktanten verbreitet.
Manche Ausschreitungen ließen das Schlimmste befürchten. Die Hamamesch waren daher vorsichtig und sehr zurückhaltend geworden.
Nach Rücksprache mit der BASIS steuerte sie nun den Mereosch-Oktanten und dort wiederum die Containerwelt Zuff an. Hier wurde nach der Ankündigung der unbekannten Machthaber, alle Imprint-Outlaws an den Containerwelten mit Waren zu versorgen, dringend ein Beobachter benötigt.
Diese Aufgabe hatte die Kartanin mit ihrer 600köpfigen Mannschaft der NJALA übernommen. Ob man rechtzeitig am Ziel eintreffen würde, war eine andere Frage, denn die Nachricht von der BASIS hatte das Diskusschiff erst recht spät erhalten.
Dao-Lin-H'ay dachte während des Fluges über die letzten Wochen nach. Doch zuvor glitten ihre Gedanken noch einmal Jahre zurück zu den Ereignissen und Einsätzen an der Großen Leere.
Die NJALA hatte nicht unwesentlichen Anteil an den dortigen Geschehnissen gehabt, wenngleich sich die Kartanin nie in den Vordergrund gedrängt hatten oder an den entscheidenden Brennpunkten zum Einsatz gekommen waren. Es hatte damals aber viel im weiteren Umfeld zu tun gegeben.
Die Kartanin hatten sich wesentliche Verdienste erworben, als sie im Sektor um Achtzehn für Erkundungsflüge verantwortlich gewesen waren. Später bei den Kämpfen gegen die Einheiten der Damurial hatte sich die bewährte Mannschaft hervorragend geschlagen und ausgezeichnet.
Eine junge Kartanin war Dao-Lin-H'ay dabei besonders aufgefallen: Quan-Pih-Dj'ang. Äußerlich war sie der ehemaligen Wissenden sehr ähnlich, jedoch etwas zierlicher gebaut. Ihre hervorstechende Eigenschaft war der Umgang mit technischen Problemen.
Auf diesen Gebieten war Quan-Pih-Dj'ang eine wahre Könnerin. Ganz speziell liebte sie Mikrosonden, Kleinstspione und Fernsteuersysteme. Sie nahm es fast mit einem Syntron auf, ebenso mit Geräten oder technischen Systemen, die ihr eigentlich unbekannt waren.
„Ein Naturtalent" hatte Tau-Pia-Ghau, die Leitende Wissenschaftlerin der NJALA, sie einmal genannt. „Sie geht mit technischen Problemen so einfach um wie andere mit ihrem Frühstück."
Und so ganz unrecht
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