1768 - Das Schattenmonster
einige Male um, weil er sehen wollte, was hinter ihm geschah.
Vor dem Baumarkt stapelten sich Säcke mit Gartenerde. Auch Blumen wurden verkauft. Pflanzen ebenfalls, die auf fahrbaren Tischen standen, auch Osterkram und alle möglichen Sorten an Dünger. Harken und Besen wurden ebenso angeboten wie Schaufeln.
Die beiden passierten den Kram und betraten den Laden mit der hohen Decke. Mit Menschen überfüllt war er um diese Zeit nicht. Die Leute verteilten sich in dem riesigen Areal, und so hatten Harry und Suko freie Bahn.
Sie konnten sich ihren Weg aussuchen. Entweder nahmen sie einen breiten Gang in der Mitte oder die schmaleren rechts und links. Dort standen die mit allen möglichen Waren gefüllten Regale. Hier konnte der Besucher kaufen, was das Männer- oder Bastlerherz begehrte. Unter der hohen Decke waren die Lampen angebracht, die ihr starkes Licht in den Markt schickten.
»Und?«
Suko blieb stehen, als er Harrys Frage gehört hatte.
»Ich weiß es nicht. Bin mir nicht sicher, ob wir richtig gehandelt haben. Mir kommt es beinahe vor, als hätten wir uns versteckt, und das sollte ja nicht Sinn der Aktion sein.«
»Gut. Was machen wir?«
»Wir bleiben trotzdem.«
Auch Harry war der Meinung. Er sprach davon, dass der Nebel über dem Baumarkt gelegen hatte. Das war für sie jetzt nicht mehr zu erkennen, aber beide stellten etwas anderes fest.
Unter der Decke tat sich etwas!
Dort verteilte sich die Helligkeit, nur war sie nicht mehr so klar, wie sie eigentlich hätte sein sollen. Sie wirkte plötzlich leicht neblig, und als die beiden genauer hinschauten, da stellten sie fest, dass so etwas wie dünne Wolken zu sehen waren, die immer mehr Nachschub bekamen.
»Der Angriff«, murmelte Suko.
»Ja, schleichend und heimtückisch.« Harry musste eine Frage loswerden. »Was machen wir?«
»Bleiben.«
»Klar, aber was können wir tun? Sollen wir die Menschen hier durch eine Ansage warnen, damit sie den Baumarkt so schnell wie möglich verlassen?«
»Das wäre eine Möglichkeit. Ich befürchte aber, dass wir es nicht mehr rechtzeitig genug schaffen.«
Keiner der beiden hatte in den vergangenen Sekunden auf die Wolke geachtet. Sie hatte sich langsam in die Halle hineingestohlen, aber das war nun vorbei. Sie kam mit Macht, und es gab nichts, was sie aufhalten konnte. Sie hielt das gesamte Dach unter Kontrolle. Zuerst von außen und jetzt von der Innenseite.
Der Nebel war da. Schwarz und lichtlos senkte er sich nach unten. Bisher hatten die Käufer kaum darauf geachtet. Das änderte sich nun. Die ersten Rufe hallten durch den Baumarkt. Man konnte sie mit Schreien vergleichen. Fragen wurden mit schrillen Stimmen gestellt, doch es gab keine Antworten.
Bis eine Frau mit heller Stimme schrie: »Das ist wie im Bus. Da haben sie doch auch von dem schwarzen Nebel erzählt. Oh, verdammt, und der ist jetzt hier...« Sie fing an zu kreischen, was so etwas wie ein Signal war, denn jetzt kreischten auch andere Personen mit. Man konnte nicht unbedingt von einem Chaos sprechen, aber der Anfang war bereits gemacht worden.
Die Schreie rissen nicht ab. Dazwischen ertönten Rufe lauter Männerstimmen. Da wurde von einem Überfall gesprochen, und es ging erneut um Flucht.
Suko und Harry blieben. Sie wollten sich dem Angriff stellen. Der Nebel senkte sich weiter. Er war jetzt fast pechschwarz. Die höheren Stellen der Regale verschwanden in der Dunkelheit. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Schwaden den Boden erreichten.
Hinter Harry und Suko erklangen Schreie. Sie fuhren herum und sahen einen Mann, eine Frau und ein Kind auf sich zuhetzen. In den Gesichtern der Flüchtenden zeichnete sich Panik ab.
Es war am besten, wenn sie so schnell wie möglich verschwanden, es war ihnen auch zu gönnen, dass sie es schafften.
»Wir bleiben«, sagte Suko.
Harry Stahl lachte nur.
»Oder willst du weg?«
»Nein, ich will testen, wie stark ich bin und ob ich mich gegen die andere Macht wehren kann.«
»Bestimmt.«
»So sicher bin ich mir da nicht.«
Sie warteten, und sie drückten den Menschen die Daumen, dass ihnen eine Flucht gelang. Den Kunden ebenso wie dem Personal. Sie wollten sich dem Feind stellen, wobei sie sich fragen mussten, wer dieser Feind überhaupt war. Bisher hatte man ihnen keinen Weg gezeigt, um es zu erfahren.
Die Schattenwolke war da, und sie senkte sich tiefer. Sie sah kompakt und schwer aus. Noch hatte sie die beiden Männer nicht erreicht, es konnte sich aber nur noch um Sekunden handeln, dann
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