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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er erinnerte sich daran, dass sie damals auf der besonderen Fahrt in seinem Bus gesessen hatte.
    Sie musste ihn gesehen haben. Jetzt fiel ihm auch wieder der Name ein. Sie hieß Anna Rüger und hatte zwei Kinder zu versorgen. Ihr Mann arbeitete bei der Bahn und hatte meist Schichtdienst. Bestimmt hatte er auch jetzt zu tun, so konnte Anna das Haus verlassen, ohne dass es ihm auffiel.
    Sie ging langsam. Ihr Blick blieb nach vorn gerichtet, und Franz dachte nicht daran, ihm auszuweichen. Er ließ Anna immer näher an sich herankommen, denn er wusste, dass es ihr nur auf ihn ankam.
    Er hatte sich in den Sichtbereich der letzten Straßenlaterne gestellt. Da war er besser zu sehen, und er ging davon aus, dass sie zu ihm kommen würde.
    Bis jetzt wies alles darauf hin. Sie ging den Weg schnurstracks, wenn auch nicht besonders schnell, aber sie ließ sich nicht aus der Richtung bringen.
    Er freute sich auf Anna. Den Grund kannte Franz selbst nicht. Er hatte nie etwas mit ihr zu tun gehabt. Sie duzten sich zwar, aber das war in dieser Siedlung so üblich.
    Anna musste noch ein paar Schritte gehen, dann hielt sie vor Franz an. Sie war so weit gegangen, dass sie in den Bereich der Laterne geraten war, und dort hielt sie an, sodass Franz in ihr Gesicht schauen konnte.
    Er kannte es ja, aber er sah jetzt, dass es sich verändert hatte. Auf den Wangen und auch auf der Stirn sah er die dunklen Flecken, die er sonst bei ihr nicht gesehen hatte.
    »Hi«, sagte er.
    Anna nickte. »Ich grüße dich.«
    »Und? Warum bist du hier draußen?«
    »Warum bist du es?«
    Er grinste verschworen und bewegte dann seinen rechten Arm. Das Messer mit der noch immer blutigen Klinge glitt in die Höhe, und Anna konnte nicht daran vorbeischauen.
    »Was ist passiert?«
    Nach dieser Frage musste Franz Hartmann kichern. Dann sagte er im Flüsterton: »Ich habe sie umgebracht.«
    »Echt? Wen hast du umgebracht?«
    »Maria.«
    »He! Deine Frau?«
    »Klar.«
    »Und warum?«
    »Einfach so.«
    Anna Rüger nickte. Sie machte den Anschein einer Frau, die erst noch nachdenken musste, bevor sie selbst etwas sagte. Es verstrichen einige Sekunden, dann hob auch sie ihre Arme an. Die Hände hatte sie dabei zu Fäusten geschlossen, und jetzt streckte sie sie Franz entgegen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Schau mal.«
    »Ja, das tue ich doch.«
    »Auf meine Hände, meine ich.«
    Jetzt senkte er den Blick, und er sah, dass die Hände dunkel und an einigen Stellen auch feucht waren. Das war kein Wasser, was die Hände feucht gemacht hatte, sondern eine andere Flüssigkeit, die er sogar roch.
    »Blut?«, fragte er.
    »Ja, Blut. Nicht schlecht – oder?«
    Hartmann wusste im Moment nicht, was er sagen sollte. Dann fiel ihm etwas ein. »Aber nicht von dir.«
    »Richtig. Es stammt von meiner Familie.«
    Franz Hartmann musste leise lachen. »Hast du sie gekillt?«
    »Genau. Sie haben ja geschlafen.«
    »Dein Mann auch?«
    Anna Rüger schüttelte den Kopf. »Nein, er nicht. Er ist ja auf Nachtschicht.«
    »Ach ja. Und die Kinder?«
    Sie verzog die Lippen zu einem teuflischen Grinsen. »Ich habe keine lebendigen Kinder mehr. In dieser Nacht habe ich Schluss gemacht. Das musste einfach so sein. Man hat es mir mitgeteilt. Es war in meinem Kopf, und ich habe mich nicht dagegen gewehrt.«
    »Das ist schon okay«, erwiderte Franz Hartmann völlig emotionslos. »Ich musste auch jemanden loswerden.«
    »Ja, deine Frau.«
    Er nickte heftig. »Wen sonst?«
    »Hat es denn gut geklappt?«
    »Mit dem Messer gab es keine Probleme.«
    »Freut mich.«
    »Ja, mich auch.«
    Eine Weile sprach niemand von ihnen, bis Anna Rüger fragte: »Sind wir jetzt frei?«
    Hartmann schwieg. Er starrte auf den Aufdruck, der die Jogging-Jacke der Frau zierte. Dort stand zu lesen: Immer voran, nie aufgeben. Das hatte sie auch nicht, aber das alles war ihm egal. Er musste eine Antwort auf die Frage finden.
    »Ich weiß nicht, ob wir jetzt frei sind. Ich hoffe es.«
    »Und ich auch. Aber ich warte noch bis zum frühen Morgen. Wenn mein Mann kommt, dann werde ich frei sein.«
    »Du willst ihn töten?«
    »Er würde mich nur stören.«
    »Ja, das stimmt.« Franz nickte der Nachbarin zu und verabschiedete sich, als wäre alles völlig normal.
    »Dann schlaf gut.«
    »Danke, du auch.«
    Beide gingen in verschiedene Richtungen weg. Und niemand hätte ihnen angesehen, welche Taten hinter ihnen lagen. In den kleinen Ort zwischen Nürnberg und Neumarkt war das Grauen eingezogen...
    ***
    »Es ist mal wieder so

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