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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trauerfeier hat mich so sehr mitgenommen, daß ich an nichts anderes denken kann."
    „Du kannst mir bis zum Startschuß des Wettkampfes Gesellschaft leisten", gab Gessis nach, obwohl ihm nicht so recht nach Gesellschaft zumute war. Aber etwas war an Gedeon, das ihn interessant machte. „Ich bin von der Anspannung her ganz steif. Du darfst meine Muskulatur ein wenig lockern."
    „Das tu' ich gerne für dich."
    Obwohl Gedeon sich treu und gehorsam gab, hatte er nichts Unterwürfiges an sich. Er war kein so ergebener Diener wie Tatour.
    Gedeon hatte Persönlichkeit, auch wenn sie nicht augenscheinlich war. Er wirkte ehrlich, war aber gleichzeitig undurchschaubar. Er gehorchte jedem Befehl, verstand es gleichzeitig aber, auch seinen eigenen Willen kundzutun.
    Gedeon war ungefähr in Gessis Alter, so um die zwanzig Jahre, obwohl keiner von beiden wissen konnte, wie alt er wirklich war. Kein Zögling, der je in die Schule der Maschtaren eingetreten war, hatte etwas über seine Herkunft oder Geburt erfahren. Neuzugänge waren zumeist Neugeborene, höchstens ein Jahr alt, auf keinen Fall aber übers Nestpissen hinaus.
    Gedeon war eigentlich nicht der Typ des Perreis. Er war schon Assistentanwärter, als er in Gessis Dienste trat, was ungewöhnlich genug war. Groß und schlank, von asketischer Gestalt, gleichzeitig aber auch ein Athlet, war er überaus kräftig und beweglich zugleich, ein geschickter und listenreicher Kämpfer. Gessis hatte ihn beim Krafttraining und in Kampfspielen beobachtet.
    Und Gedeon hatte an den Simulatoren die beste Beurteilung, die ein Kanonier bekommen konnte.
    Er besaß sogar Würde und einen ausgeprägten Stolz. Andere Perrele verrichteten gelegentlich sogar die Arbeit von Fassys, wenn man sie ihnen befahl. Nicht so Gedeon. Er orderte einfach einen Fassy, um diesem solche Arbeiten zu übergeben.
    Gessis achtete diese Haltung: Ein Perrel, der nicht so reagierte, hätte ihm nicht lange dienen dürfen. Aber auf manches, das man von einem Perrel erwartete, verstand sich Gedeon eben nicht.
    Gedeon hatte keine Sensibilität in den Händen. Er konnte seine Kräfte nicht bändigen und nicht koordinieren. Gessis zuckte vor Unbehagen zusammen, als Gedeon ihn zu derb in die Schultermuskulatur griff.
    „Was soll das?" herrschte er seinen Perrel an. „Willst du mich umbringen?"
    „Entschuldige, Gessis, das war keine Absicht", sagte Gedeon schuldbewußt. „Ich werde mich von nun an mehr bemühen."
    „Ach, laß es!" Gessis setzte sich ungehalten aus der Bauchlage auf. Die Erinnerung an Tatours Spiel der Hände machte ihm Gedeons ungestüme Knetungen nur noch unangenehmer. Wenn man von Tatour sagen wollte, daß er unzählige sensible Finger an jeder Hand zu haben schien, die wie ein Windhauch über einen Körper dahinstreichen konnten, dann mußte man Gedeon so beurteilen, daß er hindrosch wie ein Schlächter.
    „Das ist ja die reinste Tortur. Ich verstehe gar nicht, wie ich dich in meine Obhut nehmen konnte." Gessis ordnete rasch seine Kleider, bevor ihm Gedeon ungebeten an den ungeschützten Körper greifen konnte. Nach kurzer Überlegung sagte er nachdenklich: „Du hast eigentlich nichts, was man von einem Perrel erwartet. Ich habe dich das nie gefragt. Aber jetzt möchte ich es wissen: Wieso hast du, ein Assistentanwärter, dich mir als Perrel angeboten? Du wärest mühelos bei Maschtar Jorror als Assistent untergekommen."
    Jorror VII. war mehrere Jahre lang mit der Jondoron-Handelskarawane zu den Galaktikern unterwegs gewesen. Als er vor kurzem zurückkam, waren seine Assistenten längst überaltert und inzwischen in den Lehroder Verwaltungsdienst getreten. Jorror brauchte neue Assistenten, und er hätte einen wie Gedeon bestimmt nicht abgelehnt.
    „Ich sah als dein Perrel die beste Möglichkeit, es zu etwas zu bringen", antwortete Gedeon. „Ich diene dir doch mit ganzer Hingabe."
    „Unsinn, du hättest selbst das Zeug zu einem Assistenten", widersprach Gessis schroff. „Ich kenne deine Zeugnisse. Du könntest es in allen Belangen mit jedem von uns aufnehmen - außer mit mir. Warum also bist du statt dessen diesen Weg gegangen?"
    „Es gefällt mir bei dir", wich Gedeon aus. „Ich bereue meinen Entschluß nicht. Es tut mir nur leid, daß Maschtar Kaiddan vorzeitig aus dem Leben gerissen wurde."
    Gessis sah Gedeon scharf an; er wurde einfach nicht schlau aus diesem Burschen.
    „Hast du etwa gehofft, daß du als mein Perrel irgendwann an meine Stelle treten könntest?"
    fragte Gessis. „Los,

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