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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er Einzelheiten an dieser Gestalt erkennen konnte, verschwand sie bereits aus seinem Blickfeld. Bei der nächsten Umdrehung war sie ihm ganz nahe.
    Es war Sheltor. Die Augen glasig. Das Gesicht im Schmerz erstarrt. Der tote Sheltor glitt näher an Gedeon heran, bis die Fingerspitzen seiner ausgebreiteten rotierenden Arme ihn fast berührten.
    Sheltor mußte schon lange tot sein. Die Maschtaren hatten seinen Körper konserviert - in einer Haltung, die den Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit symbolisierte. Nur war dies, wie auch bei Gedeon, als Verhöhnung eines solchen Strebens gemeint.
    Im Hintergrund sah Gedeon, wie eine der Projektionen sich aufblähte, bis sie ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe hatte. Die Projektion zeigte eine kindliche Gestalt einen Luftschacht hinaufklettern. Während des Kletterns alterte das Kind bis zu einem Alter von etwa sieben - und machte dann einen Sprung ins Erwachsenenalter.
    Gedeon erkannte sich selbst, der zuletzt im Alter von neunzehn Jahren Sheltor durch diesen Schacht zur Freiheit verholfen hatte. Die Maschtaren hatten ihn dabei beobachtet und zeigten ihm diese Bilder nun zur Anklage.
    Auch als Beweis dafür, daß es kein hohles Gerücht war: Maschtaren wußten wirklich alles.
    Und dann bekam er auch die Szene mit Sheltor zu sehen: Wie er durch das Unterholz in die herbstliche Ebene lief, sich vor dem aus dem Boden wachsenden Geschützturm duckte und vor einer Gestalt floh, die sich von der Schwärze des Turmes grau abhob. Der Maschtar holte Sheltor ein, paralysierte ihn mit der Neuropeitsche und zwang ihn in die Haltung, die die konservierte Leiche immer noch innehatte.
    Und während die Bilder wechselten und nun jene über zwanzig Jahre zurückliegenden Szenen zeigten, die Gedeon verbotenerweise in der Datei der Maschtaren eingesehen hatte, und die Vorgeschichte seiner Geburt beim Zug der Herrscher im Jahre 1231 Pen auf Borrengold zeigten... löste sich Sheltors Körper langsam in Staub auf.
    Im Hintergrund war zu sehen, wie Maschtar Kaiddan ein Neugeborenes an Pooker Logid mit den Worten übergab: „Sieh zu, daß was Rechtes aus der Brut eines Sünders wird."
    Nach der nächsten Umdrehung sah sich Gedeon seinem Pooker Logid plötzlich in Fleisch und Blut gegenüber.
     
    *
     
    „Tut mir leid, daß alles so gekommen ist, Gedeon", sagte Logid bedauernd. „Aber du hattest in Wirklichkeit nie eine Chance. Sie haben alle nur mit uns gespielt. Glaub nicht, daß mein Verrat an dir irgend etwas geändert hat. Die Maschtaren waren auf meine Informationen gar nicht angewiesen. Ich habe dich immer gewarnt, dich niemandem anzuvertrauen. Aber das war überflüssig. Maschtaren wissen ohnehin alles."
    Gedeon hätte gerne mit seinem Pooker gesprochen. Er hätte ihn gerne nach dem Warum gefragt.
    Aber Logid schien die Frage aus seinem erstarrten Gesicht abzulesen.
    „Du warst der Bessere, Gedeon", behauptete Logid. „Du bist der wahre Sieger. Aber gerade die Tatsache, daß du so gut warst, hat dich den Triumph gekostet. Begreifst du das, Gedeon?"
    Der Pooker versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, und als Gedeon wieder in seine Richtung gedreht wurde, fuhr er fort: „Maschtaren sind auch nur Hamamesch. Mit all ihren Fehlern und Schwächen. Sie allein wissen das. Aber weil sie selbst schwach sind, können sie nicht dulden, daß Starke zu ihnen Zugang finden. Natürlich hat jeder Maschtar gewisse Qualifikationen. Aber Jorror, Grirro und die anderen achten streng darauf, daß keiner zu groß wird, der ihnen über den Kopf wachsen könnte. Du wärst ein solcher gewesen, Gedeon."
    Logids Worte verwirrten Gedeons Geist mehr, als daß sie Antwort auf seine Fragen gaben. Es war auch nicht nachzuvollziehen, daß, anstatt im Namen von Gomasch Endredde nur die Allerbesten in die Riege der Maschtaren aufzunehmen, Schwächere bevorzugt wurden.
    „Es würde mich nicht wundem, wenn du nun an Gomasch Endreddes Existenz zu zweifeln beginnst, Gedeon. Wie kann der Göttliche zusehen und zulassen, daß die Maschtaren ihre Nachfolger so auswählen? Aber das sollte dir den Glauben an den Einzigen nicht nehmen. Es gibt ihn, und eines Tages wird er ein furchtbares Gericht halten."
    Je länger Logids Worte in Gedeon einwirkten, desto besser begann er sie zu verstehen und den Gehalt ihrer zwingenden Logik zu erkennen. Es konnte gar nicht anders sein.
    In einer Welt, die von Intrigen beherrscht wurde, war ein Aufrechter ein hoffnungsloser Außenseiter. Wären die Maschtaren an Gerechtigkeit,

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