1776 - Blutsüchtig
an mich erinnern.«
»Wir hatten ein gutes Gespräch.«
»Der Meinung bin ich auch. Und ich habe nicht vergessen, worüber wir gesprochen haben. Sie erzählten, dass Sie zu heiklen Aufgaben gerufen werden, was nicht so an die Öffentlichkeit dringen darf, weil man dafür kein Verständnis hat.«
»So kann man es sehen.«
Harald Burger holte tief Atem. Dann legte er sein Problem dar. Er hatte einen roten Kopf bekommen, aber das konnte Harry Stahl nicht sehen.
»Ich glaube, dass wir einen Vampir jagen müssen«, vernahm Harry.
»Aha.«
Burger wunderte sich. »Sie sagen nichts sonst? Sie lachen mich auch nicht aus?«
»Nein, warum sollte ich?«
»Wegen der Vampire.«
»Aber die haben Sie doch gesehen oder hatten zumindest Kontakt mit ihnen?«
»Nein, direkt nicht.«
»Wie dann?«
»Ich habe die Aussage einer Polizistin. Sie hat von einem weiblichen Vampir gesprochen und ihn auch gesehen. Zudem hat er ihren Kollegen getötet und dessen Blut getrunken.«
Das war ein wenig viel auf einmal. Harry Stahl musste Burger wieder zurückholen und sagte mit ruhiger Stimme: »Jetzt erzählen Sie mal von Beginn an. Wie ist das dazu gekommen, dass Sie mir von einem Vampir erzählen?«
»Gut, Herr Stahl. Hören Sie zu.«
»Immer doch.«
Harry hörte zu. Und je mehr er erfuhr, umso mehr verschwand der lächelnde Ausdruck von seinem Gesicht.
»Sind Sie noch dran, Herr Stahl?«
»Ja, das bin ich.«
»Und? Was sagen Sie dazu?«
»Das ist eine harte Geschichte.«
»Sie glauben mir also?«
»Warum sollte ich das nicht tun? Sie werden es sich nicht aus den Fingern gesaugt haben.«
»Leider nein. Ich habe Ihnen noch nicht alles gesagt. Es ist der Name einer Familie gefallen, die hier in Bremerhaven einen nicht geringen Einfluss besitzt. Die Familie Barton. Aber um sie ging es der Vampirin nicht. Vielmehr um eine der Töchter, um Laurie Barton, die auf der Liste der Blutsaugerin steht. Mein Gott, wie sich das anhört!«
Harry musste lachen. »Egal, man gewöhnt sich an alles. Und Sie sagen, dass diese Pamela auf der Suche nach Laurie Barton ist?«
»Ja.«
»Haben Sie etwas dagegen unternommen?«
»Ich habe es getan. Oder besser gesagt, ich habe es versucht. Ich konnte mit dem alten Barton sprechen, aber der hat mich nur ausgelacht und mir erklärt, dass seine Tochter keine Angst haben muss.«
»Und warum nicht?«
»Weil sie nicht mehr in Deutschland ist. Sie studiert in London, das machte ihn so sicher. Außerdem glaubt er mir den Vampir nicht.«
»Ist verständlich«, sagte Harry. »Wer glaubt schon an Vampire?«
»Sie doch – oder?«
»Klar, nur bin ich nicht wichtig. Davon mal abgesehen, wenn Vampire etwas wollen, gibt es für sie keine Grenzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Laurie in London sicher ist.«
»Was können wir da machen?«
Harry hatte bereits eine Entscheidung getroffen. »Ich weiß, was wir machen. Zum Glück lebt in London ein guter Freund von mir. Mit ihm werde ich sprechen.«
»Und Sie gehen nicht davon aus, dass er Sie auslachen wird?«
»Nein, Herr Burger. Kein John Sinclair, den man Geisterjäger nennt...«
***
Der Regen war weg. Endlich. Seit Langem wieder schien die Sonne. Es war nicht zu schwül, ein frischer Nordwind brachte eine angenehme Kühle, und so ließ sich der Frühsommer ertragen. Genau das Wetter brauchten die Menschen, um gut drauf zu sein.
Das waren Suko und ich auch, als wir ins Büro fuhren. Mit dem Wagen schlichen wir dahin, gerieten nicht einmal in einen Stau und waren sogar pünktlich, was auch Glenda Perkins bemerkte, denn sie bekam vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu.
»Was ist denn jetzt los?«, fragte sie.
Ich schloss bewusst langsam die Tür. »Du musst heute nicht mal Mahlzeit sagen.« Ich lachte breit. »Ist das nicht ein Fortschritt, liebe Glenda?«
»O ja, das ist es. Nur bin ich gespannt, wie lange der Fortschritt anhält.«
»Spätestens bis morgen.«
»Das dachte ich mir.«
»Und jetzt brauche ich eine Tasse von deinem tollen Kaffee, den ich...«
»He, he, was ist los? Sprießen bei dir die Sommerhormone? Harter Testosteron-Stoß?«
»Alles auf einmal.«
»Dann werde ich am besten schon mal in Deckung gehen.«
»So schlimm ist es nicht, Glenda. Aber ich denke bereits an heute Mittag.«
»Habe ich auch gedacht.«
»Super und weiter?«
»Ich habe bei Luigi einen Tisch für drei Personen bestellt. Wir sitzen auch draußen.«
»Das ist perfekt.«
Zunächst brauchte ich meinen Kaffee, den ich auch erhielt. Er war wie
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