Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1776 - Endreddes Unterwelt

Titel: 1776 - Endreddes Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
übernahm die Spitze. Das Viererteam schloß sich ihm an. Der Ertruser wollte den Mund öffnen und protestieren, aber Atlan brachte ihn mit einem knappen Wink zum Schweigen.
    Ariane Bentoff schlüpfte unter dem Arm des Ertrusers durch und schloß sich der Spitzengruppe an. Ihr rotes Haar, fingerlang geschnitten, klebte an ihrem Kopf; die Schminke wirkte ein bißchen zerlaufen. Ariane ging nie ohne Makeup, und sie haßte längere Einsätze in den SERUNS. Die Dinger mochten zwar funktionieren, aber für eine Frau, die großen Wert auf Körperpflege und Hygiene legte, war ein SERUN auf Dauer eine Zumutung.
    Mirkom sah, daß sie die Nähe von Vait Renin suchte, der von der Größe her gut zu ihr paßte, vielleicht auch vom Temperament. Bahnte sich da vielleicht etwas an?
    Was für eine wunderbare Zeit, um Annäherungsversuche zu machen, dachte Kentok Mirkom amüsiert und stellte verwundert fest, daß er ausnahmsweise keinen Neid empfand.
    Er ging weiter ...
    Muskeln und Nervenfasern, Organe von unbeschreiblicher Fremdartigkeit. Eine fahle Beleuchtung, die an Irrlichter in einem Moor erinnerte. Eine Luft, die seltsam kalt und feucht schmeckte, nach Metall und etwas anderem, das sich nicht deuten ließ. Gänge, die sich dehnten und krümmten, teilweise korkenzieherartig, so daß man sich vorkam, als ginge man im Gedärm eines Tieres spazieren.
    Schwache Geräusche, ein Blubbern und Dröhnen, jäh und unheilvoll verstummend, dann wieder einsetzend - die unheimliche unterirdische Welt von Zimbag war angefüllt mit Reizen für die menschliche Wahrnehmung, und nichts davon war geeignet, Zuversicht und Hoffnung entstehen zu lassen.
    Immer tiefer hinein. Hallen, die an bizarre Tropfsteinhöhlen erinnerten. Kammern, die wie von Geschwüren durchwuchert wirkten. Auswüchse, die krebsartigen Geschwülsten glichen.
    Verschlungene, lianengleiche Säulen, die an ihren oberen Enden energetische Kaskaden zu versprühen schienen.
    Jeder einzelne Schritt, jede Biegung brachte neue Eindrücke von einem Bereich des Lebens, der vom Tod gleichsam durchtränkt schien. Jeder Zipfel dieser Welt, jeder Auswuchs, jede Ranke schien zu signalisieren, daß anderes Leben hier nichts verloren hatte.
    Fahle Schatten huschten gespenstergleich durch die Strukturen. Es gab giftige Echos, die die Eindringlinge verhöhnten, es gab Räume, die so schalltot waren, daß man fast glaubte, den eigenen Atem im Innern des SERUNS nicht mehr hören zu können.
    Und alles war in Bewegung. Langsam, sanft, gleitend und darum um so unheimlicher.
    Was das schlimmste war - nirgendwo etwas, das dem Denken und Fühlen einen Halt geboten hätte. Nichts, was man hätte erkennen, verstehen, begreifen, irgendwie hätte einsortieren können. Nur absolut Fremdes, Unbegreifliches, Unerklärliches, Furchteinflößendes.
    Die Angst fand keinen Platz, sich auszuruhen.
    Als ein Galaktiker gefunden wurde, ein Ferrone, eine Leiche, schon erstarrt, das Gesicht gefroren in einem Ausdruck fassungslosen Entsetzens, empfand Kentok Mirkom das schon als eine Erholung.
    Wenigstens ein Faktum, mit dem man umgehen konnte.
    Er blickte auf den Leichnam, während Sedge Midmays ihn kurz untersuchte, und er verspürte Neid, weil dieser Ferrone das bereits hinter sich hatte, vor dem er sich noch insgeheim fürchtete. Der Trauerschmerz um diesen Kameraden, den er niemals zuvor gesehen hatte, war jedenfalls eine Empfindung, mit der er umgehen konnte.
    „Woran ist er gestorben?" Reginald Bulls Stimme klang zugleich schwach und grimmig.
    Sedge Midmays zuckte mit den schmalen Schultern.
    „Erschöpfung", sagte er. „Vielleicht auch Schock. Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist er der Belastung nicht mehr gewachsen gewesen. Ich fürchte, wir werden bald nur noch Leichen treffen. Dies hier ist kein Ort, an dem Geschöpfe wie wir lange überleben könnten."
    Reginald Bull nickte langsam.
    „Für ihn können wir nichts mehr tun", sagte er leise. „Aber hoffentlich für die ändern. Weiter!"
    „Du gibst wohl nie auf?" fragte Ariane Bentoff.
    Reginald Bull strich sich über die Haare.
    „Öfter, als mir lieb ist", sagte er. Er rieb sich die Augen, massierte mit den Fingerspitzen die Schläfen. Er wirkte trotz Zellaktivator müde und ausgelaugt. „Aber niemals für längere. Zeit." Ein müdes, fast kleinlautes Grinsen. „Kann ich mir in meinem Job gar nicht leisten."
    Der Rothaarige blickte in die Runde.
    „Leute", sagte er halblaut. „Wir tragen nicht nur Waffen und die ganze andere Ausrüstung. Wir tragen

Weitere Kostenlose Bücher