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178 - Die vergessene Macht

178 - Die vergessene Macht

Titel: 178 - Die vergessene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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hinzu. »Ich fürchte, wir haben keine Wahl, Kapitaan!« Er wies mit dem Daumen nach Backbord. »Die Kerle sind ins Wasser gesprungen! Sie schwimmen auf uns zu, und wenn wir ihnen nicht helfen…«
    »Dann schwimmen sie wieder zurück!«, fiel ihm der Kapitaan ins Wort. Er stellte sein erkaltendes Essen weg und stand auf. »Was, bei Nep’tuu, ist los mit euch? Ihr wisst genau, dass wir auf dieser Fahrt keine Passagiere gebrauchen können. Also vergesst die beiden! Die kehren schon um, wenn sie merken, dass wir nicht reagieren. Warum starrst du mich so an, Sam?«
    Der Matrose duckte sich unwillkürlich, wich aber nicht zurück. Er sagte: »Sie werden es nicht bis zum Strand zurück schaffen, Kapitaan. In dieser Gegend sind Shaakas unterwegs.«
    »Hmpf!«, schnaubte Bell. Er warf einen fragenden Blick auf seinen Bootsmann, doch auch der schien nicht gewillt zu sein, die Fremden ihrem Schicksal zu überlassen.
    Der Kapitaan gab nach.
    »Schön, meinetwegen!«, knurrte er. »Lasst das Beiboot zu Wasser und fischt die Kerle auf. Aber das sage ich euch: Wenn es ihretwegen Ärger gibt, dreh ich euch eigenhändig den Hals um!«
    Kurze Zeit später verfolgte Kapitaan Bell von der Reling aus das Anlegemanöver seines zurückkehrenden Bootes. Geschrei wehte zu ihm herauf. Es brachte Bell dazu, mit den Zähnen zu knirschen. Einer der Fremden weigerte sich doch tatsächlich, an Bord zu kommen!
    »Ich will nicht auf das blöde Schiff!«, brüllte Daa’tan, rot im Gesicht. »Ich muss erst die Frau finden, die mich gerettet hat!«
    Grao’sil’aana, der als Gestaltwandler seine menschliche Tarnidentität angenommen hatte, versuchte ihn zu beruhigen. »Ich habe dir doch gesagt, dass es eine Einheimische war. Sie wird die Insel nicht verlassen! Wir können also später noch einmal zurückkehren, wenn du ihr unbedingt danken willst.«
    Daa’tan stutzte. »Danken? Wieso danken?« Er stieß ein paar helfende Hände weg, die ihn an die Strickleiter schieben wollten. »Ich will ihr nicht danken, ich muss sie finden !«
    Ein Matrose tippte ihm auf die Schulter. Er grinste.
    »Glaub mir, Kleiner, es gibt noch mehr Vergnügen als diese eine Frau!«
    Daa’tan fuhr herum und fauchte: »Mag sein, aber diese eine hat mein Messer!«
    Grao’sil’aana blickte himmelwärts. Das Messer!
    Natürlich! Eigentlich hätte er wissen müssen, was seinen Schützling bewegte, schließlich kannte er ihn ja lange genug. Aus eben diesem Grund hatte er Daa’tan auch belogen, und das rächte sich jetzt.
    Der Daa’mure wechselte auf die mentale Kommunikationsebene. Was er zu sagen hatte, ging die Primärrassenvertreter nichts an.
    (Es war keine Einheimische, die dich aus dem Fluss gerettet hat) , gab er widerstrebend zu. (Ich habe es nur so dargestellt, um dich zu schützen.)
    »Wer war es dann?«, fragte Daa’tan erstaunt. Er merkte kaum, dass die Matrosen ihn an Bord zogen.
    Grao’sil’aana richtete sich im schaukelnden Boot auf.
    Er zögerte mit seiner Antwort, denn er ahnte, dass es Verdruss geben würde. (Es war die Frau, die dich ausgetragen hat. Aruula vom Volk der Dreizehn Inseln.)
    »Meine… Mutter?« Daa’tan explodierte förmlich. Er hieb mit der Faust auf die Reling und schrie den Daa’muren an: »Meine Mutter hat mir das Leben gerettet, und ich weiß das nicht?«
    »Still jetzt!«, befahl Grao’sil’aana kalt. (Denk daran, dass wir Aruula zum brennenden Felsen folgen. Wenn sie dein Messer hat, bekommst du es dort zurück. Über alles andere reden wir später!) Er wandte sich an den Kapitaan, den Daa’tans scheinbares Selbstgespräch verwirrte.
    Grao’sil’aana dankte ihm für die Rettung und gab ein paar erklärende Worte ab. »Ich bin Grao Sahib, ein Händler aus Indien. Unser Schiff wurde im Sturm zerstört; wir sind die einzigen Überlebenden. Das Unglück hat meinen Neffen Daa’tan traumatisiert.«
    »Aaah!« Kapitaan Bell sah erleichtert aus und Grao’sil’aana nickte zufrieden. Der Mann konnte unmöglich wissen, was traumatisiert bedeutete.
    Wahrscheinlich übersetzte er es mit verrückt , und das war gut so. Man wusste ja nie, was Daa’tan noch alles erzählen würde.
    Kapitaan Bell sagte Grao’sil’aana, dass die Roter Bhagar auf dem Weg nach Ausala war.
    »Morgen steuern wir Java an. Ich habe ein paar Mönche an Bord, die wollen die Insel besuchen. Danach geht’s raus aufs offene Meer«, schloss er.
    Der Daa’mure war über die Auskunft erfreut, Daa’tan fand sie schrecklich. Ein Matrose forderte die beiden auf, ihm

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