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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schließen ließen, gab es entweder nicht, oder sie waren unsichtbar.
    Bull schätzte die Anzahl der Kelche überschlägig auf 3000.
     
    Die rosafarbene Masse im Inneren erinnerte an Kleister. An vielen Stellen war die Kleistermasse über die Kelchränder hinweggeschwappt. Ungefähr ein Zehntel der Kelche besaß eine regelrechte Korona aus wuchernden Kleisterflecken.
    Die rosafarbene Masse hatte irgend etwas an sich. Man konnte es schwer definieren, aber es war positiv, ohne Einschränkung, und Bull fing an, sich durch die bloße Nähe der Kelche rundum wohl zu fühlen.
    Dino Gonkers und Belavere Siems überholten ihn an den Seiten. Sie beschleunigten ihre Schritte, bis sie beinahe rannten. Fherll Checkert folgte mit ein bißchen Abstand.
    Am Ende blieb nur noch Fink Petticul bei Bull.
    „Dieses rosafarbene Zeug ... Ich meine, es ist zweifellos intelligent", sagte der kleine Pilot mit zitternder Stimme. „Das kann man doch fühlen, oder nicht? Was meinst du, Reginald?"
    Fink Petticul atmete mit tiefen Zügen. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck von Sehnsucht, der fast erschreckend war und an einen Imprint-Süchtigen erinnerte.
    Reginald Bull wölbte überrascht die Augenbrauen. Intelligent? Auf die Idee war er noch gar nicht gekommen. Er schaffte es auch nicht mehr, darüber nachzudenken, weil die überwältigend positive Ausstrahlung der Kelche alle kritischen Gedanken in ihm löschte.
    Einer der Kelche war ganz nahe.
    Dino Gonkers, Belavere Siems und Fherll Checkert näherten sich der wuchernden Masse. Sie berührten das rosafarbene Etwas mit den Fußspitzen - worauf dieses sich in kräuselnde Falten legte, eine Gasse öffnete und die drei Menschen zu sich holte.
    Bull sah dem Vorgang zu, ohne ihn zu verstehen. Er wußte nur noch, daß er genau dasselbe wollte. Sich umhegen und umschmeicheln lassen. Eintauchen in einen wohlgesinnten Kosmos aus Rosa.
    Er und Fink Petticul erreichten die Ausläufer der Masse. Allein die Berührung stellte ein elektrisierendes Erlebnis dar.
    Er lief ganz von allein weiter, sah Petticul neben sich verschwinden. Und mit dem letzten Gedanken, den Reginald Bull bewußt formulierte, glaubte er die Identität der Masse erkannt zu haben.
     
    *
     
    Das Inferno rund um Bebenheim dauerte nur wenige Sekunden. Durch den abschwellenden Feuersturm sah Tekener, wie sich die Fabrik regelrecht um den Trichterturm wickelte. Die komplette Bewegungsenergie der riesigen Masse wurde in Verformung umgesetzt. Was am Ende mit einer fürchterlichen Erschütterung den Boden erreichte, hatte mit der ursprünglichen Fabrik nur noch wenig zu tun.
    Tekener war sich darüber im klaren, daß sich vermutlich kein einziger Raum und keine Maschine in der Fabrik mehr am ursprünglichen Platz befand. Solche Gewalten, wie sie im Inneren des Komplexes getobt hatten, überlebte auch ein Icho Tolot nicht.
    Von Atlan ganz zu schweigen.
    Tekener preßte fest die Lippen aufeinander. Minutenlang starrte er auf die gefallene Fabrik, deren Wrack am Trichterturm mehrere Kantinen unter sich begraben hatte. Aber umsonst, es zeigten sich keine Überlebenden.
    Der Trichterturm war dagegen vollständig intakt. Man konnte nicht einmal Schrammen erkennen.
    Ebenso das Regionalkarussell, die Scheibe strahlte ihr milchiges Licht in die Umgebung; so wie vorher.
    „Tek! Tek, wach auf!"
    Er spürte eine reibende Bewegung an den Schultern. Dao-Lin schaute ihn prüfend an.
    „Ich bin okay", brachte er heiser hervor. „Gleich. Laß mich einfach."
    Er schloß für kurze Zeit die Augen, dann wandte er sich von der Stätte des Infernos ab.
    Die Mitglieder des Kommandos Gonozal hatten keinen Schaden genommen. Tekener sammelte seine Leute um sich. Sie schauten ihn ängstlich an, als ob er etwas an der Katastrophe hätte ändern können.
    Dann ballte er die Hände. Vorbei war es erst, wenn sie aufgegeben hatten.
    „Wir werden die beiden suchen", kommandierte er hart. „Solange wir nicht Atlans und Tolots Leichen gefunden haben, heißt das für uns, daß sie noch am Leben sind. Jeder, der etwas entdeckt, gibt sofort den anderen Bescheid!"
    Das Problem war: Er würde nicht merken, wenn die beiden als Tote oszillierten.
    Mit ihren Anzügen näherten sie sich der rasch abkühlenden Fabrik. Sie umkreisten die Fabrik mehrfach, fanden aber keine Stelle, an der man ins geschmolzene Konglomerat aus Trümmern und Metallwandung eindringen konnte. Tekener behielt die Szenerie mit etwas Abstand im Auge. Die Tatsache, daß er als einziger des Kommandos keinen

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