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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verhindern; auch nicht, wenn Tolot und Atlan da oben die Steuerung in ihre Gewalt brachten. Tekener konnte sich nicht vorstellen, daß die Fabrik sich noch in manövrierfähigem Zustand befand.
    Eine der Frauen, eine große Blonde mit einem auffälligen Knoten im Haar, pickte Tekener sich heraus.
    Er lief zu ihr und rüttelte sie an den Schultern. „He, aufgewacht!" rief er.
    Die Blonde reagierte nicht.
    „He! Wie ist dein Name?"
    Sie bewegte die Lippen. Es kam kein Laut heraus. Tekener las etwas wie „Trine" oder „Triane" aus den Lippenbewegungen.
    „Du hast nur noch wenig Zeit! Was stehst du hier herum?"
    „Ich ..."
    Dann verstummte sie wieder. Ein einziges Wort, das war kläglich.
    Sosehr Tekener auch versuchte, sie zum Aufbruch zu bewegen, es hatte keinen Sinn. Er versuchte, die Blonde mit sich zu ziehen, doch sie wehrte sich heftig und fügte ihm Kratzwunden zu.
    Tekener begriff, daß er keine Zeit mehr hatte. Es sah aus, als ob sie sterben wollte. Hatte er ein Recht, dagegen anzugehen?
    „Tek!"
    Die anderen sammelten sich auf der anderen Seite des Karussells. Schweren Herzens ließ er die Frau stehen.
    Er rannte, um zu seinen Leuten zu kommen.
    „Tek, wo bleibst du?" giftete Dao-Lin.
    Er hörte nicht, konnte aber ihre Aufregung verstehen. Fünf Minuten bis zum Crash. Er breitete die Arme aus und bat alle um Ruhe, trotz des Lärms aus der sinkenden Fabrik. Eine Serie von Explosionen vernichtete mindestens ein Dutzend Türmchen oben auf der Anlage, ohne daß der grüne Schirm erloschen wäre.
    „Wir haben die Wahl!" sagte er so ruhig wie möglich, mit klarer, lauter Stimme. „Wir können genauso wie die anderen durchs Karussell verschwinden. Oder wir bleiben hier. Tolot und Atlan sind noch da oben. Ich werde sie nicht im Stich lassen, aber ich bitte jeden, gut zu überlegen. Es könnte sein, daß wir hier umkommen. Vielleicht geht ganz Bebenheim in die Luft. Vielleicht werden wir auch abgeschnitten, wenn das Karussell nicht mehr funktioniert."
    Tekener wartete ein paar Sekunden ab.
    Niemand regte sich. Kein einziger wollte verschwinden. Vielleicht, so überlegte er düster, hatte er auf die Leute zuviel Druck ausgeübt.
    „Tek, wir müssen los!" drängte Dao-Lin.
    Er straffte sich, verdrängte die bösen Gedanken, deutete auf den Urwald. „Wir gehen in Deckung!
    Abstand so weit wie möglich! Schutzschirme aktivieren!"
    Die Mitglieder des Kommandos Gonozal stiegen mit ihren Anzügen auf und flogen - manuell gesteuert - vom Standort Bebenheim in Richtung offenen Busch. Tekener kletterte auf Dao-Lins Rücken.
    In schnellem Flug brachten sie drei Kilometer hinter sich. Aber was bedeuteten 3000 Meter, wenn allein die Fabrik 1,8 Kilometer lang war?
    Kurz vor dem endgültigen Zusammenstoß gingen sie hinunter.
    Die Fabrik verformte sich unter einem Hitzesturm, und jetzt endlich, ganz zum Schluß, fiel der grüne Schutzschirm aus.
    Tekener begriff, daß das Atlans und Tolots Chance war. Wenn sie irgendwie in diesem Inferno überlebt hatten, dann mußten sie jetzt ins Freie. Er kniff die Augen zusammen - aber da kam kein roter Schutzanzug, kein schwarzer Riese, kein Arkonide.
    Hundert Meter Abstand.
    Er sah die letzten Gestalten aus dem Trichterturm kommen, sie rannten in Richtung Karussell; ob sie es schafften, das konnte er nicht mehr sagen.
    In diesem Moment traf die brennende Fabrik auf den Trichterturm. Bebenheim schüttelte sich unter fürchterlichen Stößen. Alles war von einer Sekunde zur anderen voller Feuer.
     
    6.
     
    Die Venusfalle Bull und seine Leute untersuchten den uralten Leichnam, soweit das mit ihren beschränkten Mitteln möglich war. Direkte Berührungen verboten sich von selbst. Das Frosterfeld hätte eine lebendige Hand genauso erfaßt wie die konservierte Leiche.
    Woran der Arcoana gestorben war, das ließ sich nicht sagen. Offene Wunden gab es jedenfalls keine. Altersschwäche? Möglich. Bull bezeichnete sich zwar als Arcoana-Experten, aber nur soweit, wie es ein Mensch sein konnte.
    Der Objekt-Tisch war von kleinen Gerätekuppeln umgeben. Von chirurgischen Präzisionsinstrumenten waren sie kaum zu unterscheiden. Bull identifizierte Haarnadeln, mit denen man Gewebeproben entnehmen konnte, und einen Tastfeldprojektor, der der Strukturanalyse von Erbmaterial diente.
    Man konnte davon ausgehen, daß der Leichnam auf irgendeine Weise verwertet worden war.
    Aus der Tatsache, daß sich der vorgeschichtliche Arcoana ausgerechnet im Zentrum der genetischen Fabrik befand, ließen sich

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