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1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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riss auch das aus der Dunkelheit, was er sehen wollte.
    Es war der Blutsauger, der auf dem Boden lag und dort angekettet war.
    Sein Körper bildete ein großes X. Arm- und Fußgelenke steckten in Schlaufen, und die wiederum waren mit Pflöcken verbunden, die jemand in den harten Lehm der Erde geschlagen hatte.
    So kam der Vampir nicht weg. Er hatte nicht die Kraft, die Pflöcke aus dem Boden zu zerren.
    Mircea ging langsam näher. Die Gestalt passte so gar nicht zum Bild eines Vampirs, denn sie trug keine dunkle Kleidung, sondern eine helle, als wäre sie soeben aus der Backstube gekommen. Eine Jacke, eine Hose, eine Weste. Der Kopf hatte eine längliche Form und die Haut schimmerte hell, obwohl das mehr zu ahnen war, denn das Licht setzte andere Akzente.
    Mircea bückte sich. Er hatte gesehen, dass die Augen des Blutsaugers geschlossen waren, als hätte die Gestalt bereits vom Leben Abschied genommen. Das allerdings änderte sich, als sich die Flammen dem Gesicht näherten. Jetzt wäre die Chance gewesen, den Vampir anzuzünden. Über sein Haar hätte man das Feuer laufen lassen müssen, aber davon nahm Mircea Abstand. Er wollte es den jüngeren Menschen überlassen.
    Er zuckte nur leicht zusammen, als der Bluttrinker seine Augen öffnete. Plötzlich sah er diesen eisigen Blick, der an Boshaftigkeit kaum zu übertreffen war. Der Kopf wuchtete hoch, der Mund öffnete sich und wurde zu einem Maul, aus dem die beiden Eckzähne im Oberkiefer besonders kräftig hervorragten.
    Mircea wusste genau, welche Qualen der Wiedergänger litt. Es dürstete ihn nach Blut. Er zuckte auch so hoch er konnte, und aus seinem Rachen drang ein heiserer Schrei.
    Sein Besucher zuckte zurück. Nein, nur das nicht. Er würde sich nicht als Opfer eignen, und er startete eine Gegenaktion. Er lachte dem Blutsauger ins Gesicht. Er versprach ihm den endgültigen Tod. Die totale Vernichtung und dass er nur gekommen war, um Abschied von ihm zu nehmen.
    Der Blutsauger hatte sich zurückfallen lassen und lag auf dem Rücken. Er bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen. Der Mund stand noch immer offen, aus der Kehle drang das Röcheln hervor und der Blick seiner Augen glich einer finsteren Bedrohung.
    »Du kannst versuchen, was du willst. Diese Nacht ist deine allerletzte, das verspreche ich dir. Du wirst kein Blut mehr trinken. Dafür werden die Flammen dich fressen, bis nichts mehr von dir übrig ist.«
    Mircea erhielt keine Antwort. Die hatte er auch nicht erwartet. Er schaute sich noch mal die Fesseln an, war zufrieden und richtete sich wieder auf.
    Ein Augenpaar glotzte ihn an.
    Der alte Mann lachte.
    Dann hörte er die Flüsterstimme sagen: »Du wirst nicht mehr oft lachen in deinem Leben, das schwöre ich dir. Du wirst Probleme bekommen, du wirst das Grauen nicht stoppen können, das über dich kommen wird wie eine Welle. Warte nur ab.«
    »Und wer sollte mir das Grauen schicken?«
    »Ich!«
    Mircea wollte erst lachen. Er hatte den Mund bereits geöffnet, aber er verbiss sich die Reaktion. Etwas hatte ihn an der Antwort gestört. Nach kurzem Überlegen wusste er auch, was es gewesen war. Es war die Sicherheit der Bestie gewesen, die ihn so vorsichtig hatte werden lassen.
    Konnte er noch etwas tun? Das war die große Frage, die Mircea nicht beantworten konnte. Das gefiel ihm nicht. Überhaupt dachte er daran, dass ihm der Besuch hier nicht mehr gefiel.
    Er wollte weg.
    Die Fackel hielt er noch in der Hand. Er senkte das Feuer und strich damit langsam über die Gestalt des Liegenden hinweg, der nicht reagierte.
    Er hielt die Augen geschlossen, so gab er fast ein friedliches Bild ab. Da er den Mund geschlossen hatte, waren auch seine Blutzähne nicht mehr zu sehen.
    »Du kannst uns nicht täuschen«, flüsterte der alte Mann. »Nein, das ist vorbei.« Er wollte noch etwas sagen, aber das ließ er bleiben.
    Stattdessen wandte er sich um, drehte der Gestalt den Rücken zu und verließ die Hütte. Die Fackel nahm er mit. Das Feuer ließ er über seinem Kopf lodern, und als er die ersten Schritte gegangen war, hörte er vor sich die Stimmen.
    Die Männer waren bereits unterwegs. Jetzt konnte es nicht mehr weit bis Mitternacht sein.
    Mircea ließ die Fackel sinken und wartete auf die Horde. Es waren nur Männer. Sie alle lebten in den Ortschaften, die unter dem Terror des Vampirs gelitten hatten. Aber das sollte bald vorbei sein, und Mircea konnte nur darum beten, dass auch alles so klappte, wie die Männer es sich vorgestellt hatten...
    ***
    Als

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