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1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Wissender. Niemand störte ihn, als er das tat, was getan werden musste.
    Er ging auf den Toten zu, der nicht mehr brannte. Die Luft war erfüllt von einem widerlichen Geruch. Man konnte auch von einem Gestank sprechen, der ihm entgegen wehte. Auch letzter Rauch spiralte in die Höhe, und er stand einfach nur da und schüttelte den Kopf. Mircea erkannte, dass diesem Menschen niemand mehr helfen konnte. Das Feuer hatte ganze Arbeit geleistet. Er sah einfach nur schrecklich aus.
    Mircea schaute auch nicht länger hin. Er wandte sich ab und ging zu den Männern zurück.
    Sie schauten ihn an. Sie hatten Fragen, die sie loswerden mussten. Dass der Hinker tot war, das wussten sie. Jetzt wollten sie auch erfahren, wie er sich entzündet hatte.
    Mircea gab ihnen die Antwort. »Es muss der Schädel gewesen sein. Etwas anderes kann ich mir nicht denken.«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Wir sollten uns aber vor dem Erbe des Blutsaugers hüten.«
    »Wie das?«
    »Wir werden so tun, als hätte es ihn nie gegeben. Das ist immer am besten.«
    »Und wer schafft ihn weg? Hast du dafür auch schon eine Lösung?«
    »Nein.«
    »Dann lassen wir ihn liegen?«
    Das wollte Mircea auch nicht. »Wir können ihn vergraben.«
    »Wie denn?«
    »Wir graben neben ihm ein tiefes Loch und rollen ihn einfach dort hinein.«
    Damit waren die Männer einverstanden. Noch in der Nacht gingen sie an die Arbeit. Das Loch wurde sehr tief, und sie gruben es so, dass der Schädel von selbst hineinrollen konnte. So brauchte niemand ihn anzufassen.
    Danach waren sie zufrieden. Sie schütteten das Loch wieder zu und glaubten, für alle Zeiten Ruhe zu haben.
    Das traf für sie auch zu. Nicht aber für andere Menschen, die viele Generationen später lebten...
    ***
    Karina Grischin stand in der Türnische und wartete auf ihren Informanten. Sie kannte ihn seit einigen Jahren und er war stets zuverlässig gewesen. Er nannte sich Otto, weil er den Namen liebte. Woher er stammte, wusste Karina nicht. Sie tippte auf den Balkan, und da lag sie nicht falsch. Allerdings hatte es ihn nach Russland verschlagen, und hier lebte er bereits seit vielen Jahren. Er kannte sich aus. Er war ein Mensch, der schnell Kontakt zu anderen Menschen bekam und einen Bekanntenkreis hatte, der sich sehen lassen konnte. Egal, welches Thema anlag, er konnte darauf eine Antwort geben, weil er sie sich bei seinen Bekannten holte.
    Auch für Karina Grischin hatte er schon hin und wieder gearbeitet.
    Die Agentin vom KGB hatte sich bei ihm nie betrogen gefühlt, und sie glaubte auch jetzt daran, dass er etwas für sie hatte. Andeutungen hatte er keine gemacht, sondern nur von einer heißen Sache gesprochen.
    Sie war gespannt und wartete auf Otto. In der Türnische hatte sie einen guten Platz gefunden. Von hier aus war der Überblick fast ideal. Sie sah nicht nur bis auf die andere Seite der Straße, die im Halbdunkel noch gut zu erkennen war, sie sah auch den Kanal, der die Stadt teilte. Nicht weit entfernt von ihr gab es eine Brücke, über die sie auf die andere Seite gelangte.
    Ob das Haus, in dessen Nische sie stand, eine Rolle spielte, wusste sie nicht, es war ihr von Otto nur als Treffpunkt vorgeschlagen worden.
    Der Informant wusste, dass eine Frau wie Karina sich um Fälle kümmerte, über die andere Menschen nur die Köpfe schüttelten oder sie als Quatsch abtaten. Aber Karina hatte gelernt, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, als der Mensch auch nur ahnen konnte.
    Alles war bisher glatt gelaufen, nur das Warten bereitete ihr Probleme. Otto hatte sich noch nicht blicken lassen, und allmählich machte sich Karina Sorgen.
    Er war eine Viertelstunde über der Zeit, was sie bei ihm überhaupt nicht kannte, und wenn er nicht kam, dann hinterließ er zumeist eine Nachricht.
    Das war hier auch nicht der Fall. Bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht.
    Bis dann die Veränderung kam. Ein junger Bursche tauchte plötzlich vor ihr auf.
    »Karina Grischin?«
    »Wer will das wissen?«
    »Ich.«
    Sie war von Natur aus misstrauisch und achtete auch jetzt auf jede Bewegung, wovon eine sehr schnell verdächtig sein konnte. Aber da tat sich nichts.
    »Ich komme von Otto.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Er hat mir gesagt, wo du auf ihn warten willst.«
    »Und jetzt? Warum ist er nicht gekommen?«
    »Er kann nicht mehr kommen.«
    Diese Antwort hörte sich gar nicht gut an, und Karina horchte auch sofort auf, während ein heißer Strom durch ihre Adern schoss. »Wie muss ich das

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