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1785 - Mandragoros Angriff

1785 - Mandragoros Angriff

Titel: 1785 - Mandragoros Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richtete er sich auf, und er wirkte dabei wie ein Zombie, ein lebender Toter.
    Vor der Couch blieb er einen Moment stehen, bevor er sich umdrehte und mich anstarrte.
    Ich erwartete die normale Reaktion und die Frage: »Was willst du denn hier?«
    Ja, sie wurde gestellt.
    Ich gab auch eine Antwort und sagte: »Eigentlich bin ich gekommen, um dich zu retten.«
    »Wieso denn? Stehe ich im Wasser?«
    »Nein, das nicht. Aber …«
    »Kein Aber. Mich braucht keiner zu retten. Ich gehe meinen eigenen Weg. Ist das klar?«
    »Ja«, sagte seine Frau, »das haben wir alle gehört.« Sie hielt sich wirklich fantastisch. Vor ihr konnte man nur den Hut ziehen. Was sie alles hinter sich hatte, das war eine ganze Menge.
    Und dann ging Skip Holting zum Fenster.
    Er schlich nicht, er ging in einem normalen Tempo und zeigte uns, dass er das Haus verlassen wollte. Die andere Seite in ihm war ihm jetzt offenbar wichtiger.
    Seine Frau huschte auf mich zu. »Was kann man denn dagegen machen, John?«
    »Nichts.«
    »Wie – nichts?«, zischte sie. »Ich weiß, dass er einen falschen Weg einschlägt. Dagegen muss man etwas tun können.«
    »Lass ihn. Er hat sich bereits entschieden. Er kann zudem nicht anders.«
    Vor dem Fenster stoppte er. Den Kopf brachte er dicht an die Scheibe, dann schaute er nach draußen, und alle Zuschauer sahen, dass er nickte.
    »Was ist denn mit Pa?«, jammerte der Junge.
    »Er will seinen neuen Weg gehen.«
    »Und wohin?«
    »Das wird sich noch herausstellen, jedenfalls gehört er nicht mehr zu uns.«
    »Genau das lasse ich nicht zu!« Lena Holting stampfte mit dem Fuß auf. Sie hatte genug mitgemacht. Der Krug war voll und stand dicht vor dem Überlaufen. Deshalb lief sie auf ihren Mann zu, weil sie ihn zurückholen wollte.
    Er spürte die Hand auf seiner Schulter und reagierte eiskalt. Er drehte sich um und erwischte seine Frau mit dem Ellbogen im Gesicht. Lena Holting taumelte zurück, und Blut floss aus ihrer Nase.
    Eric rannte zu ihr, doch ihr Mann kümmerte sich nicht um sie. Er hatte genug gesehen. Er verließ das Zimmer, trat in den Flur und ging zur Tür.
    Das war er nicht allein, denn ich blieb ihm auf den Fersen. Was mich erwartete, wusste ich nicht genau. Ein Spaß jedenfalls würde es nicht werden.
    Vor mir zog Skip Holting die Tür auf.
    Er war nicht so breit, dass er mir den Blick ins Freie verwehrte. So blickte ich an ihm vorbei.
    Mich traf kein Schreck, aber erfreut war ich über das Bild auch nicht, denn vor dem Haus stand der Zerstörer …
    ***
    Ja, er sah aus wie immer. Ich musste an ihm hoch schauen, um sein Gesicht zu sehen. Wieder sah ich diese hölzerne Fratze mit den hellen Augen. Ich wusste, dass ich von ihm keine Gnade erwarten konnte.
    Aber was passierte mit Skip Holting?
    Er war verändert. Er war nicht mehr derjenige, der zu uns gehört hatte. Er wollte auf die andere Seite wechseln oder war sogar schon gewechselt.
    Was tat er?
    Er ging auf den Zerstörer zu, der eine irrsinnige Kraft haben musste, sonst hätte er die beiden Windkrafträder nicht einfach kippen können. Ich konnte mir vorstellen, dass er weiterhin einen Feldzug der Vernichtung führen würde, und da wollte ich ihn stoppen.
    Ich zog meine Waffe.
    Ab nun hatte ich den Eindruck, dass die Dinge viel langsamer abliefen als in der Wirklichkeit. Ich hielt meine Beretta fest, ich hob dann den Arm, und es gab für mich eigentlich nur ein Ziel, das Erfolg versprach.
    Der Kopf oder das Gesicht. Da hinein musste ich die Kugeln setzen, und so zögerte ich keine Sekunde länger. Und ich schoss nicht nur einmal, sondern drückte auch ein zweites und ein drittes Mal ab, weil ich sichergehen wollte, dass ich auch traf.
    Und das passierte.
    Die Kugeln hämmerten von vorn in den Schädel hinein. Dieser Zerstörer war ja existent. Er war keine Halluzination. Es gab ihn, und es gab ihn so, dass ich diesmal seinen Namen übernehmen konnte, denn ich zerstörte ihn.
    Zumindest sein Gesicht!
    Jede Kugel hatte getroffen. Und sie hatten das Gesicht zerfetzt. Da flogen die Holzfetzen zur Seite, der Blick war auch nicht mehr vorhanden, und ich hoffte, dass ich ihn vernichtet hatte.
    Er schwankte.
    Das war schon mal ein Vorteil.
    Aber es schwankte noch jemand, und das war Skip Holting. Er wusste nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Erst schwankte er, dann drehte er sich im Kreis, stieß Schreie aus und fiel auf die Knie.
    Das sah auch seine Frau, die aus dem Haus rannte und auf ihn zulief. Dass sie ein blutiges Gesicht hatte, störte sie

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