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1788 - Testcenter

Titel: 1788 - Testcenter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgefüllt werden. Das dumme war nur, daß wir nahezu keinen Schlaf benötigten.
    Wir verbrauchten fast keine Energie, da wir in der Flüssigkeit festhingen, und wurden ständig mit Nachschub versorgt. Wir waren fit und munter, und da sich unsere Gedanken ohnehin immer nur um die Flucht drehten, half selbst Schäfchenzählen nicht weiter.
    Dennoch mußte ich meine Gefährten irgendwie dazu bringen, abzuschalten.
    Fangt bitte an, euch nacheinander eure Lebensgeschichte zu erzählen, forderte ich sie auf.
    Wie öde, protestierten alle vier.
    Ebendrum, beharrte ich. Je öder und langweiliger die Geschichten sind, die ihr euch erzählt, um so schneller werdet ihr eure Probleme vergessen und einschlafen.
    Na, wenn du meinst..., kam es zögernd von allen.
    Und laßt euch viel Zeit, fügte ich hinzu.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, als hätten wir alle Zeit der Welt.
    Ich hasse es, wenn mich Ahnungen oder Gefühle beschleichen, um die ich nicht gebeten habe. Das verunsichert mich, da ich mich normalerweise nur von meinem Verstand leiten lasse.
    Aber Gefühle sind da oder nicht. Man kann sie verleugnen oder unterdrücken, nur nicht vollends ausschalten.
    Manchmal hatte ein solches Gefühl auch sein Gutes.
    Jetzt aber ließ es mir einen kalten Schauer den Rücken hinunterrieseln.
     
    *
     
    Tatsächlich war ich der erste, der einschlief.
    Ich kann nicht sagen, wie lange ich schlief, aber als ich erwachte, schliefen die anderen. Ich konnte spüren, daß sie völlig entspannt und abwesend waren.
    Tatsächlich hatte mir die geistige Entspannung gutgetan; ich fühlte mich optimistischer und fest entschlossen, alles daranzusetzen, uns aus dieser Misere zu befreien.
    Ich wollte erneut versuchen, das Programm nach meinem Willen zu steuern und Informationen zu erlangen. Mein erster Versuch war kläglich gescheitert.
    Ich versuchte, meinen Verstand zu leeren und die Anwesenheit der fremden Wesen auf mich einwirken zu lassen. Ich mußte lernen, diese Fähigkeiten gezielt auszunutzen und auf die Biomasse anzuwenden.
    Aber dabei mußte ich ganz behutsam vorgehen; ich konnte mich nur allmählich damit vertraut machen und durfte nichts überstürzen.
    Zuvor war ich zu ungeduldig gewesen, zu angespannt und wollte alles sofort erzwingen. Diesen Fehler durfte ich nicht noch einmal machen.
    Ich wurde durch nichts abgelenkt und erlebte damit zum ersten Mal bewußt mit, wie die Wesen sich mental miteinander verbanden. Ich konnte diese Verbindung nachempfinden, aber ich hätte sie niemals in Worte kleiden können.
    Es war absolut fremd und für mich, einzigartig; noch fremder als damals die Begegnung mit den Arcoana, als ich zum ersten Mal den Helm aufgesetzt hatte ...
    Da erschien auf einmal ein Bild in meinen Gedanken, das nicht so fremd war. Zunächst war ich verwirrt, da ich den Zusammenhang nicht erkannte.
    Das Bild sah einem Arachnoiden ähnlich, unterschied sich aber in manchen Details von den heutigen Arcoana. Zunächst verschwommen, schälte es sich immer klarer heraus. Ich begriff, daß ich mit dem Gedanken an unsere Spinnenfreunde etwas bewirkt haben mußte, was mit dem Programm zusammenhing.
    Mir wurde zugleich heiß und kalt, aber ich riß mich zusammen. Ich projizierte das Bild erneut vor mein geistiges Auge und setzte dahinter ein Frage-Symbol. Gleichzeitig konzentrierte ich meine Gedanken auf das klare Bild, das mir eingegeben worden war.
    Was dann folgte, war wie ein Sog, eine Tür, die sich über einem schwarzen Abgrund öffnete, durch die ein starker Wind hervorkam, der mich einhüllte und verschluckte.
    Es ging in rasender Fahrt abwärts, so hatte ich das Gefühl. Ich versuchte mich festzuhalten, bis mir klar wurde, daß sich das alles ja nur in meinem eigenen Verstand abspielte.
    Ich projizierte erneut mein Arcoana-Bild, fügte mich selbst hinzu und zwei, drei Bilder aus meiner Erinnerung mit den Spinnenwesen.
    Abrupt kam das wirbelnde Chaos in meinem Verstand zum Stillstand; das Bild des anderen Arachnoiden tauchte wieder auf. Ich konzentrierte mich erneut darauf und griff mit geistigen Fingern danach.
    Was hat dieses Wesen mit meiner Erinnerung zu tun? dachte ich.
    Natürlich erhielt ich keine Antwort.
    Dennoch hielt ich das Bild fest und tastete mich langsam weiter voran, um diese Projektion herum. Ich wollte dahinter blicken, wie in einer virtuellen Realität.
    Und als ich dahinter tatsächlich keine Dunkelheit vorfand, wußte ich, daß ich endlich den Zugang zum Programm gefunden hatte und Informationen abrufen

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