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1788 - Testcenter

Titel: 1788 - Testcenter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fuhr Alaska fort. „Du mußt nicht alles auf einmal herausbringen. Deine Gedanken werden sich schon von selbst ordnen. Am besten antwortest du einfach nur auf meine Fragen, was dir gerade in den Sinn kommt. Versuch keine Deutungen oder Erklärungen, das bringen wir schon heraus."
    Nyman schloß die Augen, dann entspannte sich seine verkrampfte Miene allmählich.
    „Es ist gut", sagte er schließlich, öffnete die Augen und sah Alaska an.
    Der Terraner nickte.
    „Deine Erinnerungen sind zurückgekehrt, nicht wahr?" formulierte er die erste, belanglose Frage. „Ja", bestätigte Nyman. Er sprach jetzt deutlich und ruhig. „Homers Anblick in diesem rotierenden Zylinder war wie ein Schock. Es hatte ja schon vorher angefangen, nachdem wir das Testcenter IQ erreicht hatten; das waren nur Bruchstücke. Aber jetzt kann ich mich wieder an beinahe alles erinnern, was damals mit mir geschehen ist. Und deshalb darfst du Homer unter gar keinen Umständen mit Gewalt befreien, Alaska. Sein Leben hängt ohnehin an einem seidenen Faden."
    Inzwischen hatten die anderen aufgehört, nach Adams zu rufen. Sie wandten sich Nyman zu.
    „Dann fang mal an", forderte Esker Harror ihn auf.
     
    *
     
    In dieser Anlage, so berichtete Harold Nyman, war er seinerzeit mit den anderen seines Kommandos während der ersten Coma-Expedition getestet worden. Bruchstückhaft hatte er zwar darüber berichten können, aber was genau mit ihm und den anderen geschehen war, war ihm erst jetzt weitgehend zum Bewußtsein gekommen.
    Nymans Kommando war damals in Queeneroch von einem Raumschiff aufgegriffen und in Endreddes Bezirk gebracht worden. Diese Erinnerung war nur verschwommen; er vermutete aber, daß es sich um ein Maschtaren-Schiff gehandelt hatte und daß seine Leute und er während der Reise betäubt worden waren.
    Seine nächste Erinnerung setzte nämlich erst ein, als sich die Galaktiker innerhalb dieser mörderischen Testmaschine wiedergefunden hatten.
    Sie waren im Testcenter IQ von Gomasch Endredde auf ihre Intelligenz sowie ihre psychische und physische Widerstandskraft getestet worden; auch die Gene hatte man untersucht.
    37 seiner Leute hatten diese Tortur nicht überlebt. Die übrigen Überlebenden hatten sich später als „BASlS-Veteranen" zusammengeschlossen, die weitgehend unter sich blieben.
    Obwohl ihnen wie Harold Nyman nahezu die vollständige Erinnerung an dieses furchtbare Ereignis fehlte, empfanden sie sich als Außenseiter und fühlten sich nicht mehr zu den „normalen" Menschen gehörig.
    Harold Nyman selbst hatte sich nur langsam von dieser Folter erholt. Seit Monaten wurde er immer wieder von bruchstückhaften Erinnerungen gequält, die stets intensiver wurden.
    Es kostete ihn viel Kraft, nun das Erlebnis wieder vor Augen zu haben und den anderen davon zu berichten. Vieles von dem damals erlebten Grauen und den Schmerzen zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht.
    Vor allem das Sterben seiner Kameraden, die der Belastung nicht gewachsen gewesen waren, erweckte in ihm beträchtliche Schuldgefühle, obwohl er es nicht hatte verhindern können.
    „Vielleicht kann ich heute wenigstens einen kleinen Teil dieser Schuld abtragen", fügte er am Schluß hinzu.
    Nyman zeigte sich zutiefst entsetzt über Homer G. Adams, der sich offensichtlich freiwillig der Folter dieser Höllenmaschine ausgesetzt hatte.
    „Er konnte das doch vorher nicht wissen", versuchte Esker Harror das Verhalten des ehemaligen Hanse-Chefs zu erklären.
    „Aber er hätte Unterstützung anfordern müssen", widersprach Alaska. „Er ist offensichtlich immer noch so von dem Gedanken besessen, Gomasch Endredde zu helfen, daß er die einfachsten Vorsichtsmaßnahmen außer acht läßt. Wir hätten die Maschine gründlich untersucht, bevor sich einer von uns einer unbekannten Gefahr aussetzt. Er hätte dadurch so gut wie keine Zeit verloren, das Risiko wäre kalkulierbar geworden, und Gomasch Endredde hätte. er dadurch auch noch gedient."
    „Vielleicht ist er wirklich verrückt geworden, seitdem er dieser mentalen Beeinflussung ausgesetzt war", meinte Esker Harror vorsichtig.
    „Es wird ihn das Leben kosten!" stieß Harold Nyman hervor. „Wie meine Leute, ich weiß es genau! Und das kann ich nicht zulassen!"
    „Uns wird schon etwas einfallen", versuchte Alaska Saedelaere ihn zu beruhigen. „Homer ist ebenso ausdauernd wie zäh, er ist hoch intelligent und somit dieser Maschine sicher gewachsen. Du hast den Test bestanden, Harold, also kann das bei ihm auch

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