1788 - Testcenter
zusammen. Die Untersuchung der Peripherie hatte überhaupt nichts ergeben, und es hatte sich auch keine Spur von Adams gefunden.
„Dann kann er sich nur im siebten Gebäude befinden", bemerkte Esker Harror. „Wir hätten gleich dort mit der Suche anfangen sollen."
„Wir wußten nicht, was uns erwarten würde", widersprach Alaska. „Noch ein solcher Fehler wie mit Tréogen darf uns nicht unterlaufen. Möglicherweise wären hier Verteidigungsanlagen aktiv geworden, in die wir beim direkten Vorstoß zum Zentrum hineingelaufen wären. Und ihr wißt ganz genau, daß unsere SERUNS und die Anzüge der Origaner keinen ausreichenden Schutz aufgrund der merkwürdigen Störstrahlung bieten."
„Mit unserer Vorsicht vertrödeln wir viel zuviel Zeit", warf Harror dem Unsterblichen vor.
„Deshalb sollten wir uns jetzt nicht mehr aufhalten", blieb Alaska gelassen.
Das siebte Gebäude konnte von allen anderen Gebäuden aus über jeweils ein einziges Schott erreicht werden; einen direkten Zugang von außen gab es durch die Verbindungen und Überschneidungen der Bauwerke nicht.
Das Zentrumsgebäude unterschied sich von allen anderen; es gab überhaupt keine Wände oder Abtrennungen. An den Seitenwänden sahen sie nur ein paar Schaltstationen, weite Strecken der gigantischen Halle waren völlig leer.
Und das hatte auch seinen guten Grund: Genau in der Mitte der Halle stand ein Transmitter in der wohlvertrauten Form eines Karussells mit etwa 80 Metern Durchmesser und zehn Metern Höhe. Auf den ersten Blick wirkte das Karussell ganz normal, abgesehen davon, daß es farblos war und damit vermutlich nicht in direkter Verbindung zu den Regional- oder Fernkarussells der verschiedenen Levels in Endreddes Bezirk stand.
Doch als die Galaktiker und ihre Begleiter um das Karussell herumgingen, entdeckten sie bald die Besonderheit: An den Transmitter schloß sich ein gleich hoher, würfelförmiger Anbau von 20 Metern Breite und 40 Metern Länge an. Die Wände des Kubus waren völlig transparent, und es war deutlich zu sehen, daß sich 15 Nischen darin befanden.
Alle waren leer ... bis auf eine.
„Adams!" schrie Esker Harror.
*
„Was geht hier vor?"
Alaska Saedelaere hatte die Frage an Harold Nyman gerichtet, in sehr viel schärferem Tonfall, als er ursprünglich beabsichtigt hatte. Nyman konnte schließlich nichts dafür, daß er nicht rechtzeitig davor gewarnt hatte, in welcher Gefahr der ehemalige Hanse-Chef sich befinden könnte.
Adams war in voller Größe in ein zylinderförmiges Energiefeld von rötlicher Farbe gehüllt, das rasend schnell um ihn rotierte.
Esker Harror und die drei Origaner versuchten, Adams durch lautes Rufen und heftige Gesten auf sich aufmerksam zu machen. Er schien aber völlig im Bann des wirbelnden Energiezylinders zu stehen und nichts um sich herum zu bemerken.
„Ihr könnt nichts tun", sagte Harold Nyman langsam.
Er stand wie erstarrt und schien unfähig, einen Finger rühren zu können.
Die anderen hörten nicht auf ihn. Alaska versuchte den ehemaligen Hanse-Chef mittels SERUN anzufunken. Es war ebenso vergeblich.
„Dann müssen wir eben handeln", beschloß der Unsterbliche schließlich.
Harold Nyman schien aus seiner Trance zu erwachen, sein Kopf ruckte zu Saedelaere herum.
„Was hast du vor?" wollte er wissen, in seine Augen trat ein gehetzter Ausdruck.
„Wir werden ihn herausholen", antwortete Alaska. „Die drei Origaner und ich sind durch Anzüge geschützt; meine Waffensysteme sind funktionsfähig. Sollte uns der Zutritt verwehrt werden, werde ich versuchen, die Abwehrsysteme lahmzulegen."
„Das dürft ihr nicht!" schrie Nyman auf. „Damit bringt ihr Homer um!"
Alaska zögerte einen Moment. Er überlegte, ob Nyman nur hysterisch war oder genau wußte, wovon er sprach.
Es wurde zusehends schwieriger, etwas Vernünftiges aus diesem verstörten Mann herauszubringen. Am liebsten hätte er Nyman bei den Schultern gepackt und kräftig geschüttelt. Aber das war vermutlich nicht die richtige Therapie, um ihn zum Reden zu bringen.
„Beruhige dich", sagte er mit ruhiger Stimme. „Versuch nicht mit Gewalt, dich an etwas zu erinnern, das bringt nur noch mehr durcheinander."
Nyman fuhr mit zitternden Fingern durch seine Haare und versuchte sie zu ordnen. Auf seiner Stirn standen feine Schweißperlen.
„Es tut mir leid", flüsterte er. „In meinem Kopf herrscht ein solches Durcheinander, daß ich kaum mehr weiß, was mit mir geschieht ..."
„Laß dich einfach fallen",
Weitere Kostenlose Bücher