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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts anhaben?"
    „Aachthor hat ihn in sicherer Verwahrung", beruhigte Breshon. „Das Gefängnis ist mehrfach gesichert. Aachthor hat sieben von ihnen gefangen, muß sie jedoch voneinander trennen, weil sie sich sonst vermutlich gegenseitig auffressen würden. Paß auf, Vestibor!"
    In der Energiewand entstand eine Lücke, durch das ein fast kospigroßes vierbeiniges Tier sprang. Der Roach schenkte ihm augenblicklich seine ungeteilte Aufmerksamkeit, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. Aber das Glitzern seiner Facettenaugen signalisierten Wachsamkeit.
    Das Tier witterte und wagte sich tiefer in das Netz hinein. Es blieb mit einem Vorderbein an einem haardünnen Faden hängen, so daß das gesamte umliegende Netz erschüttert wurde.
    Indem das Tier sich von dem Faden losstrampeln wollte und sich bei seinen vergeblichen Bemühungen im Kreise drehte, verstrickte es sich immer mehr im klebrigen Netz aus fast unzerreißbaren Fäden. Eine Weile focht es seinen verzweifelten Kampf, wickelte sich aber immer mehr ins Netz ein. Schließlich gönnte sich das erschöpfte Tier schwer atmend eine Ruhepause.
    Das war das Signal für den Roach. Er eilte auf seinen acht Beinen flink auf sein Opfer zu. Als er sich mit seinen Mundwerkzeugen über das Tier beugte, begann es in seiner Todesangst wieder heftig zu strampeln und kläglich zu röhren. Aber es hatte keine Chance. Der Roach biß blitzschnell zu, packte sein Opfer mit den Mundwerkzeugen im Genick und spritzte ihm das Gift seiner Drüse ein. Wenige Atemzüge danach rührte sich das Tier nicht mehr. Der Roach begann in aller Ruhe damit, es mit einem Kokon zu umspinnen.
    Vestibor wandte sich dann angeekelt, skuur und screzza, ab.
    Breshon lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein Hologramm. Eine fliegende Kamera zeigte Bilder aus dem Inneren des Spinnennetzes. Dort reihte sich ein Kokon neben den anderen. In jedem waren irgendwelche Tiere eingesponnen, die Kadaver vertrocknet, vom Roach ausgesaugt.
    „Was hat Aachthor mit den Roach vor?" wollte Vestibor wissen.
    Das blanke skuur seines Gollups verriet, daß er Aachthors Vorgehensweise mißbilligte.
    „Zuerst ging es nur darum, die Roach zu studieren", erklärte Breshon. „Um herauszufinden, was diese hochintelligenten Wesen, diese genialen Fünf-D-Mathematiker so aggressiv macht, was sie zu ihrem grausamen Verhalten treibt - und ein Mittel zu ihrer Befriedung zu finden. Aber das ist nicht gelungen. Jetzt wird versucht, durch genetische Experimente, die negativen Eigenschaften der Roach zu eliminieren und die positiven hervorzukehren. Es muß einfach möglich sein, vernunftbegabten Wesen die ethischen Prinzipien zu lehren. Wenn das gelingt, könnte das die Rettung für Nanshui sein."
     
    *
     
    Vestibor hatte immer geglaubt, die Geschichte der Kospien zu kennen wie kaum ein anderer.
    Er hatte sein Geschichtsstudium mit der höchst möglichen Auszeichnung abgeschlossen, mit pota amensis, den Farben der ehrenvollen Würdigung und des höchsten Wissens.
    Er kannte alle Einzelheiten über die kriegerischen Wirren vor 10.000 Jahren, als die Kospien in unzählige Interessengruppen und Sternenreiche aufgesplittert waren und Machtkämpfe untereinander und gegen alle anderen Raumfahrervölker von Nanshui führten - bis zur jüngsten Vergangenheit, in der sich die Kospien aus eigener Kraft zu den friedlichen und friedliebenden Herren dieser Galaxis emporgeschwungen hatten.
    Dieses Bild mußte nunmehr korrigiert werden - in erster Linie bezüglich der Aussage „aus eigener Kraft".
    Der Kospi Lenemat war die erste herausragende Persönlichkeit in der Ahnengalerie der großen und mächtigen, weisen und strengen Herrscher. Daß Lenemat auch Güte und Milde hätte walten lassen, das war nicht überliefert. Solche Eigenschaften waren zur Zeit der galaktischen Kriege ein Luxus, den sich erst spätere Geschlechter leisten konnten, die auf den Grundfesten ihrer Vorgänger das Imperium Merloath aufbauen konnten.
    Lenemat regierte sein Sieben-Sonnenreich von seiner Residenzwelt Merloath aus, die auch heute der Nabel des Imperiums war, nach der es benannt war. Er war ein großer Feldherr gewesen, der keinem Händel aus dem Weg ging, wenn es galt, seine und der Seinen Rechte zu verteidigen oder zu vergrößern.
    Er schlug die Russen vernichtend, die in räuberischer Absicht in sein Hoheitsgebiet einfielen, versklavte sie und gewann so ein Sonnensystem dazu.
    Lenemat lag auch im Zwist mit dem angrenzenden Zwölf-Sonnenreich des streitsüchtigen und

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