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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm.
    Beim Näherkommen kristallisierten sich winzige Gestalten mit vielfältigem Gerät vor dem Hintergrund aus alenant heraus. Unzählige Kospien in Raumanzügen waren hier am Werk.
    Lange, schlanke Plattformen, beladen mit den klumpenartigen Rohlingen aus Alenant, trieben überall. Die Kospien holten sie mit robotischen Greifwerkzeugen zu sich und fütterten damit seltsam gebaute Geräte. Aus diesen kam auf der anderen Seite das Alenant als feines Gespinst wieder heraus. Andere Kospien holten die Fäden ein, verwoben sie zu stärkeren Strängen oder verdichteten sie zu Ballen und schweißten sie an die losen Enden des Gesamtwerkes an. Auf diese Weise wuchs und wuchs das Objekt aus Alenant in unglaubliche Dimensionen - seit wie vielen Tausenden von Jahren schon?
    „Wir müssen zurück", mahnte Breshon, ohne daß Vestibor hätte sagen können, wieviel Zeit verstrichen war und wie lange er das Alenant-Objekt aus allen möglichen Perspektiven betrachtet hatte und in dem unglaublichen Farbenspiel förmlich ertrunken war. „Wir sind spät dran. Und Okora hat nicht mehr viel Zeit."
    Sie steuerten eine zwischen den Antigravplattformen treibende Fähre aus transparentem Material an und bestiegen sie. Breshon flog damit zur Oberfläche des Planeten. Im Gegensatz zu Lamnat war Ormaniko eine Oase aus Pflanzen- und Meeresgrün.
    Die Sonne hüllte die Atmosphäre in einen rötlichen Schein - und über allem funkelte das majestätische Objekt aus Alenant als künstlicher Trabant dieser Welt. Was sollte das Gebilde - es gab immerhin vierzehn dieser Objekte an ebenso vielen Baustellen - eigentlich darstellen?
    Was sollte damit bewirkt, welche kosmische Aufgabe erfüllt werden?
    Die gläserne Fähre landete auf dem Dach eines flachen, schmucklosen Gebäudes - inmitten einer ganzen Stadt, die nach allen Seiten bis zum Horizont reichte, aus zweckmäßigen Bauten verschiedener Größe. Nachdem sie sich der Raumanzüge entledigt hatten, stiegen sie aus und fuhren im Antigravlift nach unten. Kein Kospi begegnete ihnen, niemand stellte sich ihnen in den Weg. Breshon mußte in dieser Organisation eine hochgestellte Persönlichkeit sein, wenn er solch unumschränkte Handlungsfreiheit hatte.
    Nach dem Gang durch einen endlos scheinenden Korridor kamen sie in eine Schaltzentrale.
    Von überall leuchtete das Abbild des Alenant-Objektes aus den verschiedensten Beobachtungswinkeln. In der gewaltigen Schaltzentrale war nur ein einzelner Kospi.
    Breshon sprach ihn voller Ehrfurcht an: „Okora, das ist dein Nachfolger, Vestibor, Nachkomme des bedauerlicherweise aus dem Leben geschiedenen Gonmoich."
    Vestibors Gegenüber zeichnete sich durch ein besonderes Merkmal aus: Okoras Gollup leuchtete in den Farben des Spektrums. Er war dem Tod näher als dem Leben.
    „Es freut mich über die Maßen, die Baustelle Ormaniko an meinen Nachfolger Vestibor übergeben zu können", sagte Okora. „Mein Assistent Breshon wird nun dir mit Rat und Tat und all seiner Farbigkeit zur Seite stehen, Vestibor, wie mir über viele Jahre. Ich muß jetzt gehen."
    Okora konnte seine Worte nicht mehr mit den entsprechenden Farben betonen. Der Regenbogen, der den nahen Tod ankündigte, hatte ihn vollends in seiner Gewalt. Vestibor bezweifelte sogar, daß Okora ihn überhaupt wahrnehmen konnte. Der alte Bauleiter wandte sich müde herum und schritt davon, um seinem jungen Nachfolger Platz zu machen.
    „Laß es", verlangte Breshon, als er an der Farbe von Vestibors Gollup erkannte, daß dieser sich zum Abschied in irgendeiner Weise an den scheidenden Okora wenden wollte. „Er nimmt kaum noch etwas wahr und hat sich einen ruhigen Abgang verdient." Er wandte sich feierlich Vestibor zu. „Nun steht deiner Initiierung nichts mehr im Wege."
    Vestibors Gollup verfärbte sich gmana, zu einer einzigen bangen Frage.
    Breshon beantwortete ihm alle Fragen mit einem Satz.
    „Aachthor erwartet dich auf seinem Raumschiff!"
     
    *
     
    Aachthor war groß. Größer als jeder Kospi. Aber in den Schultern nicht so breit. Das verlieh ihm Eleganz.
    Aachthor wirkte überaus kospienhaft. Mit zwei Armen und zwei Beinen, die wie bei einem Kospi angeordnet waren; sie waren nur etwas kürzer und weniger kräftig entwickelt, wirkten weniger plump. Der Korpus war länger und alles andere als tonnenförmig. Und der Rücken beherbergte nicht den Strapo. Wo saß Aachthors Gehirn, wenn er keinen Strapo besaß?
    Vielleicht im Gollup, denn dieser saß zwar ebenfalls an einem kurzen Hals auf den Schultern,

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