Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
willst."
    „Wendeklon, köstlich!" Die beiden schlugen sich vor angeblichem Lachen auf die Schenkel und wischten sich imaginäre Tränen aus den Augen.
    „Laßt den Unsinn!" schaltete sich Rhodan ein. „Voltago könnt ihr so nicht aus der Reserve locken - und uns geht ihr nur auf den Geist."
    „Schon gut, ehrwürdiger Ritter der Tiefe", sagte Bull eingeschnappt. „Wir haben uns nur für einen Moment vergessen. Aber von jetzt an werden wir wieder nur noch über nichts Geringeres als über die kosmische Bestimmung philosophieren, die Aachthor uns in seiner Gnade zugedacht hat. Nur eine Frage, großer Ritter: Kannst du uns andeutungsweise verraten, worum es dabei geht?"
    Rhodan mußte nun unwillkürlich schmunzeln, aber es wirkte ein wenig säuerlich.
    „Irgendwie haben wir alle eine gewisse Vorstellung im Hinterkopf, was hinter diesem Projekt stecken könnte", sagte Rhodan, jedes seiner Worte abwägend. „Es gibt eine Reihe von Parallelen zu Geschehnissen von früher. Aber keiner von uns hat bisher seine Vermutungen auszusprechen gewagt."
    „Von welchen Vorstellungen, Parallelen und Vermutungen sprichst du denn, Perry?" fragte Bull scheinheilig, obwohl er sehr gut wußte, worauf Rhodan anspielte.
    Rhodan machte eine wegwerfende Handbewegung in Bulls Richtung und wandte sich ab. Im Weggehen sagte er zu ihm: „Ich meinte nur, daß das vielleicht ein Thema wäre, das du mit Alaska diskutieren könntest.
    Wer weiß, vielleicht kommt sogar etwas Brauchbares heraus."
    Rhodan hatte einen anderen Entschluß gefaßt. Da Aachthor sie mit Mißachtung strafte und keinerlei Anstalten machte, sie aufzuklären, was er sich von ihnen erwartete, beschloß er, sich zu den Grabkammern der Kospien zu begeben.
    Vielleicht konnten ihm Ashobar, Neogodes oder einer der anderen älteren toten Baumeister mehr über die kosmischen Hintergründe verraten als Vestibor.
    Als Rhodan im Antigravschacht in die Tiefe schwebte, sah er über sich Atlan.
    „Es scheint, daß wir beide die gleiche Idee hatten, Beuteterraner!" rief Atlan ihm zu.
    „Haben Arkoniden denn keine eigene Ideen?" rief Rhodan zurück. „Es wird lästig, wenn ein Arkonide einem immer alles nachmacht."
    Sie ließen Vestibors und auch die Grabkammern der anderen kospischen Baumeister an sich vorbeigleiten. Erst bei der letzten Öffnung angekommen, traten sie aus dem Antigravschacht.
    Sie wußten nicht, welcher der Baumeister hier seine letzte Ruhe gefunden hatte. Aber wenn Vestibor als jüngster uad demnach niedrigster in der Hierarchie der Baumeister in der obersten Grabkammer lag, mochte hier der konservierte Körper des bedeutendsten untergebracht sein.
    Sie versenkten ihre Blicke in die trübe Konservierungsflüssigkeit und ließen sich von den Bildern und Szenen gefangennehmen, die der regenbogenfarbene Gollup des toten Kospi ihnen vermittelte.
     
    7.
     
    Vergangenheit: Aachthor Ashobar war der Baumeister, zu dem Aachthor die stärkste Beziehung hatte. Ihm vertraute er sich manchmal in einem Maße wie einem Gleichrangigen, ja, Artgleichen an. Andere Baumeister munkelten hinter Ashobars Strapo, daß er seinem Herrn und Meister immer ähnlicher werde, was Überheblichkeit und Geheimniskrämerei betreffe.
    Ashobar wertete das nicht negativ, sondern als Kompliment. Er sah es als seine Verpflichtung an, Aachthor nachzueifern und ihm ein möglichst adäquater Dialogpartner zu sein. Und wenn ihm das gelang, mochten die anderen ruhig ein wenig neidisch sein.
    Aachthor suchte Ashobar des öfteren an der Baustelle Lamnat auf. Aachthor war sehr einsam, aber nur Ashobar wußte das. Einsamkeit war der Fluch der Götter, wenn sie nicht unter ihresgleichen weilen durften. Und Aachthor war der einzige seiner Art in diesem niederen Bereich des Universums: eigentlich bloß ein Götterbote und nicht selbst ein Gott. Aber für Ashobar machte das keinen Unterschied.
    Vor kurzem, Jahre nach der Initiierung des Neulings Vestibor, kam Aachthor wieder zu Besuch zu seinem Baumeister auf die ungastliche Welt Lamnat, dem dritten Planeten der Sonne Iktir.
    Irgendwann während des Fachgesprächs, bei dem es um die gesteigerte Produktion von Alenant ging, sagte Aachthor unvermittelt: „Du hast es gut, Ashobar, du weißt, wer du bist." Er machte eine kurze Pause, bevor er hinzufügte: „Ich dagegen weiß nichts über mich. Weder wer ich noch wer meine Schöpfer sind.
    Ich existiere einfach, behaftet mit dem Auftrag, etwas Großartiges zu vollbringen."
    Es war das erste und zugleich das letzte

Weitere Kostenlose Bücher