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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich sah keine anderen Mieter. Sie schienen wohl nicht da zu sein und gingen ihrer Arbeit nach.
    Ich stieg erneut die Stufen hoch und hatte etwa die Hälfte davon erreicht, da hörte ich das leise Lachen.
    Normalerweise dachte ich über ein derartiges Geräusch nicht weiter nach, in diesem Fall war es jedoch anders. Da war ich gewarnt und ich ging keinen Schritt weiter.
    Das Lachen hatte mich von vorn erreicht. In diese Richtung schaute ich auch. Zuerst sah ich nichts. Dann entstand vor mir ein Flimmern über dem Boden, und einen Augenblick später war sie da.
    Helma!
    ***
    Sie stand dort, wo die Treppe aufhörte, und schaute nach unten. Ich spürte wieder die Warnung durch mein Kreuz und richtete dann meinen Blick auf die Gestalt.
    Sie war nackt!
    Ja, sie trug keinen Fetzen am Körper, der tatsächlich aus zwei verschieden aussehenden Hälften bestand.
    Die rechte zeigte sich völlig normal. Das Haar hatte auch eine normale blonde Farbe, das Gesicht wirkte sehr schön und wie gemalt. Hinzu kam die Brust, die perfekt modelliert war, ebenso wie die runde Schulter, der Schwung der Hüfte und das folgende Bein. Und dann gab es noch die hässliche Seite. Da hatten die Haare ihre blonde Farbe verloren. Das Haar war zwar noch dicht, aber ich sah, dass etwas aus ihm hervor wuchs. Es sah aus wie ein Horn und hätte zum Teufel gepasst.
    Die Haut an dieser linken Gesichtshälfte hatte eine andere Farbe. Das Helle und Gesunde war verschwunden, auch der Ausdruck des Auges kam mir verändert vor. Mir fiel der Begriff verkniffen ein, dazu passte auch die verzogene Mundhälfte.
    Und dann gab es da noch den nackten Arm. Was mit ihm passiert war, das hatte ich noch nirgendwo gesehen. An der Schulter angefangen bis hin zum Ellbogen ragten aus dem Arm spitze Stacheln hervor, die sich auch an den Fingern der linken Hand wiederfanden. Eine linke Hand des Teufels! Der Vergleich schoss mir durch den Kopf.
    Sie stand da und tat nichts. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihren Körper leicht bewegte. Es war nur ein knappes Zucken, nicht mehr, aber es hatte einen Sinn gehabt, denn in ihrem Rücken tat sich etwas. Für mich war die Bewegung mehr zu ahnen als zu sehen. Es waren kaum zwei Sekunden vergangen, da sah ich den Grund dieser Bewegungen, denn hinter dem Rücken stiegen sie hoch.
    Sie – das waren Flügel, wie ich wenig später erkannte. Es waren sogar übergroße Schwingen, aber sie waren farblich verschieden, denn der rechte Flügel war hell mit einem leicht rosigen Unterton.
    Der zweite war dunkel. Fast schmutzig. Von einer braunen Farbe mit einem rötlichen Stich. Eine Schwinge, die über die Schulter hinweg reichte, dann einen Bogen nach unten schlug und erst dort aufhörte, wo die Oberschenkel begannen.
    Ich war von ihrem Anblick fasziniert und fragte mich, wer sie war. Warum trug sie zwei unterschiedliche Flügel? Was sollte das bedeuten? Wollte sie auf die beiden so wichtigen Eckpunkte im Leben aufmerksam machen?
    Einmal gut, einmal böse?
    Ich wusste es nicht. Es war mir im Moment auch egal, ich fragte sie auch nicht danach, denn ich ging davon aus, dass sie etwas von mir wollte und nicht umgekehrt.
    Sie sagte nichts. Sie tat nichts.
    Sie bewegte nicht mal ihren kleinen Finger. Wer sie sah, der musste den Eindruck haben, dass sie aus Stein bestand und in ihrem Körper kein Leben war.
    Ich hatte nur das Flimmern gesehen, als sie gekommen war. Das war ein Phänomen. Wahrscheinlich war sie jemand, die sich zwischen den Zeiten bewegen konnte. Man hätte auch den Begriff Dimensionen verwenden können. Da traf beides zu.
    Aber zu wem gehörte sie?
    Da sich mein Kreuz gemeldet hatte, ging ich davon aus, dass sie zur dämonischen, zur teuflischen Seite gehörte.
    Sie wusste jetzt, dass sie in mir einen Gegner hatte, und ich war gespannt, wie sie darauf reagierte, deshalb blieb ich nicht länger auf der Treppe stehen und stieg die Stufen hoch, um ihr entgegen zu gehen. Ich war gespannt darauf, wie sie reagieren würde und ob sie mich überhaupt richtig wahrnahm.
    Ich machte es noch spannender, denn ich holte meine Beretta hervor und zielte auf sie.
    Sie tat nichts.
    Dann blieb ich stehen und fragte mit leiser Stimme: »Was willst du hier? Ist das deine Welt? Bist du gekommen, um Menschen zu töten?«
    »Ja …«
    Ich wunderte mich, überhaupt eine Antwort erhalten zu haben. Sie hatte mich wie ein Hauch getroffen, und ich hatte auch etwas anderes gespürt, das über mein Gesicht hinweg gestrichen war wie ein sehr schwacher

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