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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht sogar ihre heutige Stellung innerhalb der Lokalen Gruppe.
    „Noch immer kein zweiter Funkkontakt?"
    „Nichts außer der Identifikation."
    Der auf Luna stationierte 800-Meter-Kugelraumer PAPERMOON, der dem LFT-Kommissar als mobiles Einsatzzentrum diente, hatte nach der lapidaren Meldung zum Überlichtflug beschleunigt. Zwar standen Wacheinheiten in der Nähe, doch der Name Perry Rhodan hatte Cistolo Khan dazu bewogen, die Angelegenheit zur Chefsache zu erklären.
    Längst hatten die Optiken den mächtigen Vielflächner erfaßt, der weitgehend mit der Schwärze des Weltraums verschmolz. Sol war nur ein Stern unter vielen, die Leuchtkraft reichte nicht aus, mehr als schwache Reflexe auf der Schiffshülle hervorzurufen.
    In der angespannten Stille innerhalb der Zentrale explodierte jäh ein vielfältiges Stimmengewirr. Einige Dutzend Personen redeten wild durcheinander, und nicht alle bedienten sich des Interkosmo. Khan identifizierte die kehligen Laute eines Topsiders, ohne jedoch verstehen zu können, was das Echsenwesen in seiner Heimatsprache von sich gab.
    „Hinter uns ist die Hölle los", meldete Estel Marobar aus der Funkzentrale. „Seit wenigen Minuten sind die Relaisstationen überlastet. Hyperkomgespräche über mehr als fünfzig Lichtjahre laufen nur noch nach Voranmeldung mit Wartezeit."
    Khan verzog die Mundwinkel zu einem zynischen Lächeln. „Ich habe nichts anderes erwartet", sagte er leise, aber betont. „Jeder kleine Berichterstatter, und sei seine Heimatwelt noch so unbedeutend, wittert plötzlich eine Sensation ..."
    „... und das große Geld", warf Bruno Drenderbaum ein.
    „Auch das. Vermutlich." Khan, ein fülliger, dennoch nicht dick wirkender Zwei-Meter-Mann, schüttelte mit einer knappen Bewegung sein schulterlanges Haar in den Nacken zurück. „Die Schmierfinken aller Couleur haben sich schon über den Zusammenbruch des Zeitrafferfeldes über Trokan die Mäuler zerrissen, doch Perry Rhodans überraschende Rückkehr treibt ihre Spekulationen in ungeahnte Sphären."
    Offenbar infolge eines Schaltfehlers in der Funkzentrale war das chaotische Stimmengewirr, das Cistolo Khan prompt an die biblische Geschichte von Babel erinnerte, auf die Akustikfelder gelegt worden. Innerhalb von Sekunden verstummte das Durcheinander. Nur die schrill zirpende, syntronisch aufbereitete Stimme eines Blues blieb.
    „... Anlaß für die schlimmsten Befürchtungen. Dieses Schiff ist eindeutig die Vorhut einer großen Flotte, und was das für die Völker der Milchstraße bedeutet, muß ich nicht betonen. Wir Apasos im Forum Raglund haben bislang leider alle Warnungen des Kristallimperiums überhört, die das Schreckgespenst eines neuen LFT-Imperialismus’ aufzeigten. Nun ist der Wurm verdorben, und die Schmerzen nach seinem Genuß werden uns lange zusetzen. Rhodan ist zurückgekehrt - er wird den Führungsanspruch der Terraner erneuern. Er und kein anderer ..."
    „Abschalten!" befahl Khan ungewöhnlich scharf.
    „Manche Völker im Forum Raglund suchen nur nach einer Rechtfertigung für ihre Agitation, und sei diese noch so fadenscheinig", sagte Drenderbaum nachdenklich. „Solchen Anfängen müssen wir entgegentreten."
    „Du mißt dem Geschwätz des Blues zu große Bedeutung bei", wehrte Khan ab. „Separatisten hat es immer gegeben und wird es immer geben, das ist der Lauf der Welt, den weder wir noch sonst jemand aufhalten."
    Obwohl das kurze Zwiegespräch nur halblaut geführt worden war, mischte sich Prett Boemer ein. Der kahlköpfige Terraner, Kommandant und Erster Pilot der PAPERMOON, blieb kühl und distanziert wie immer.
    Sein Bulldoggengesicht zeigte keine Regung.
    „Können wir Rhodan wirklich vertrauen?" fragte er.
    Khan legte die Stirn in Falten.
    „Ich zweifle nicht daran." Sein Tonfall ließ keinen Widerspruch aufkommen. Die wichtigste Aufgabe eines Kommissars bestand darin, das LFT-Gebiet gegen Übergriffe von außen abzusichern und Gewalt zu verhindern. Den Namen Rhodan mit einer Gefahr für die Menschheit in Zusammenhang zu bringen, hätte aber bedeutet, das Kind mit dem Bad auszuschütten.
    „Es ist nur so ein Gefühl", erwiderte Boemer frostig. „Wer nach achtundvierzig Jahren überraschend wiederauftaucht und lediglich sagt, hier bin ich, der muß sich sehr wohl den Vorwurf einer Abstaubermentalität gefallen lassen. Rhodan ist wegen Trokan gekommen, das ist eindeutig, er verspricht sich Vorteile davon. Zeig mir den Menschen, der sich nicht von materiellen Gütern leiten, ich

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