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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie hatten die Geschichte mit den Spindelwesen effekthascherisch aufgebaut und griffen anschließend noch tiefer in die Mottenkiste der Geschichte. Der Transfer von Hangay aus dem sterbenden Universum Tarkan mit seinen negativen Folgen für die Milchstraße wurde ebenso genüßlich ausgewalzt wie die Herrschaft der Laren und sogar die Mißverständnisse um den Riesenrobot OLD MAN, die im Jahr 2435 alter Zeitrechnung begonnen hatten. Es verstand sich von selbst, daß nur die destruktiven Ereignisse breitgetreten wurden, nicht aber das hilfreiche Eingreifen der Aktivatorträger.
    „Abschalten!" verlangte Sibyll Norden energisch. „Dabei muß doch dem Dümmsten klar werden, daß FTN die Unsterblichen endgültig verbannen will."
    „Und du?" fragte Bechner. „Wie stehst du dazu?"
    Keiner von ihnen hatte Perry Rhodan, Reginald Bull oder gar den Mausbiber Gucky je mit eigenen Augen gesehen; sie waren geboren worden, als die Unsterblichen sich längst zurückgezogen hatten.
    Zögernd fuhr sich die Frau mit der Zunge über die Lippen. Glooms lauernder Blick entging ihr nicht.
    Ausgerechnet jetzt mußte sie an die vergangene Nacht denken, an seine Arme und seine Leidenschaft. Er zog sie schon wieder mit den Augen aus - und verdammt, sie hätte lügen müssen, hätte sie behauptet, daß es ihr nicht gefiel.
    „Ich weiß nicht, was ich von einem Mann halten soll, der dreitausend Jahre auf dem Buckel hat", hörte sie sich sagen, und die eigene Stimme klang ihr plötzlich fremd. „Ich ... ich kann mir kein Bild von ihm machen."
    „Du meinst, weil er in seinem Leben mehr Erfahrung mit Frauen gesammelt hat als jeder andere?"
    „Weil ..."
    Gloom Bechner verstand es, mit seinen Fragen die schmerzhafteste Stelle zu treffen. Als ahne er zumindest die Gedanken seiner Mitmenschen.
    Sibyll winkte heftig ab. „Ich müßte Rhodan gegenüberstehen, um ihn beurteilen zu können. Aber wahrscheinlich würde ich dann kein Wort herausbekommen. Er ist für mich so etwas wie ein Museumsstück."
    „Senden wir, sobald wir die GILGAMESCH erreichen?" fragte Adasta.
    Bechner starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. „Bist du verrückt?" stieß er hervor. „Live in der Situation? Falls Khan irgend etwas gegen uns unternimmt, sind wir die Blamierten. Gib ein Statement raus, mach Rhodan zum Strahlemann. Weck Emotionen, drück auf die Tränendrüse; der Typ muß positiv ankommen, meinetwegen als Retter des Universums."
    „Den Titel hat Gucky damals für sich beansprucht."
    Der Einwand stoppte Bechner in seinem Redefluß. „Und wennschon", er zuckte mit den Achseln. „Wer, zum Teufel, ist Gucky? Das weiß doch heute keiner mehr. Gib das Material raus, das wir über Major Perry Rhodan haben, der mit der STARDUST zum Mond flog und uns das Knowhow der Arkoniden verschaffte.
    Gefühle müssen rüberkommen, Emotionen. Verstehst du? Mütter müssen sich alle zehn Finger abschlecken nach einem Schwiegersohn wie Rhodan. Sonst noch Fragen?"
    Die PERSIA, eine für die Zwecke des Nachrichtensenders umgebaute 40-Meter-Space-Jet, war nicht nur ein schnelles Schiff, sondern bis in den letzten Winkel mit Technik vollgestopft. Es gab ein eigenes Studio mit allem Drum und Dran und vor allem der Möglichkeit umfassender Nachbearbeitung. Das syntronische Archiv, das sekundenschnellen Zugriff auf Personen und Geschehnisse seit Adam und Eva erlaubte, war Bechners größter Stolz. Daß die PERSIA infolge ihrer umfangreichen Ausrüstung kaum mehr als drei Personen ausreichend Platz bot, interessierte ihn nur am Rande.
    Mirco Adasta spielte eine grandiose Symphonie. Sein Bericht wurde der krasse Gegensatz zu dem Verriß von FTN. Allerdings stoppte er seine Bemühungen, bevor er das Bild des potentiell unsterblichen Terraners womöglich mit einem Heiligenschein verklärte.
    Als das unterbrochene ÜberlichtManöver wiederaufgenommen wurde, aktivierte Gloom Bechner das aus Flottenbeständen stammende Anti-Ortungssystem der PERSIA. Das Gerät hatte ihn den Verzicht auf eine brisante Polit-Reportage gekostet, aber im nachhinein betrachtet, war der Preis dafür keineswegs zu hoch gewesen. Es gab nur einen Weg an die Spitze: Das war der geradlinigste von allen.
     
    2.
     
    Achtzig Minuten nach dem Auftauchen der GILGAMESCH am Rand des Sonnensystems brach der Medienrummel los, war die Ruhe vor dem Sturm vorbei. Wie eine Lawine brachen die. Anfragen über die PAPERMOON herein. Die allerwenigsten Anrufe kamen jedoch von offizieller Stelle, ein Fakt, das die Frage aufwarf,

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