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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Heimat im Solsystem machen uns zu Brüdern und Schwestern.
    Allerdings: Wenn man bedenkt, daß Trokan aus einem anderen Universum zu uns kam, ist diese Verwandtschaft nicht ungetrübt. Ich glaube, im Namen vieler zu sprechen, wenn ich behaupte, die Eingeborenen von Trokan sind Stiefkinder der Sonne."
     
    *
     
    Fünf Minuten später wurde der Neves-Spot mit einer Dauer von exakt 358 Sekunden auf allen Welten, Wachstationen und Raumschiffen des Sonnensystems empfangen. Gloom Bechner und die Eingeborenen des vierten Planeten waren anschließend in aller Munde.
    Die Einschaltquoten für TNR schnellten in die Höhe. Und die stündlichen Wiederholungen würden weitere Zuschauer anlocken.
    Mirco Adastas Kameraführung ging unter die Haut.
    Und Bechners Kommentar über die „Stiefkinder der Sonne" verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
     
    *
     
    Träge plätscherte der Fluß dahin. Blitze spiegelten sich im Wasser. Der Donner kam langsam näher.
    Die Miniaturkamera mit der Sendeeinheit war längst in der Dunkelheit verschwunden. Von einem schwachen Antigravfeld an der Oberfläche gehalten, trieb sie flußabwärts.
    „Cistolo Khan wird über unseren Bericht nicht erfreut sein", sagte Mirco Adasta.
    Das war die Untertreibung des Jahres.
    „Gleich geht der Tanz los." Gloom Bechner blickte seit Minuten nur auf die Leuchtziffern seines Zeitgebers. Zwei bis drei Kilometer weit war die Sendeeinheit inzwischen abgetrieben. Selbst wenn Khan oder seine Leute sie schnell einpeilten und aus dem Wasser fischten, fanden sie keine Hinweise auf den Verbleib der TNR-Leute.
    „Sei ehrlich", seufzte Sibyll Norden, „was haben wir Interessantes herausgefunden? Eigentlich nicht viel."
    „Wie bereits gesagt." Gloom Bechner legte ihr seinen Arm um die Taille und zog sie sanft an sich. „Der Tanz beginnt erst."
    Ein Blitz spaltete das Firmament, begleitet von ohrenbetäubendem Krachen. Der Einschlag mußte ziemlich nahe erfolgt sein.
    Es war nur ein unbestimmtes Gefühl, ein Kribbeln im Nacken, das Sibyll Norden zwang, sich umzuwenden.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie der bizarren Gestalt entgegen, die soeben materialisierte.
    Drei Meter groß war die Kreatur allemal. Auf plumpen Säulenbeinen stapfte sie näher. Ihre Arme, unterschiedlich lang, pendelten haltlos bei jedem Schritt.
    Bechners erste Reaktion war der Griff nach der Waffe. Obwohl er wußte, daß er nichts würde ausrichten können.
    Knapp dreißig Meter war das Monstrum entfernt.
    Es kam näher.
    Unter den Säulenbeinen pulverisierten Ziegel. Der Untergrund vibrierte.
    „Zurück!" Bis an das rostige Eisengeländer am Flußufer zog Bechner seine Begleiter zurück. Danach blieb ihnen nur die Wahl, in die stinkende Kloake zu springen oder zu versuchen, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Ein neuer Donner rollte durch die Gassen der Stadt und vermischte sich mit dem Dröhnen der wuchtigen Tritte.
    Noch zehn Meter.
    Kein Muskel zuckte in Bechners Gesicht, als er den Kombistrahler hob und auf Thermobeschuß umschaltete.
    „Aufzeichnen, Mirco!" stieß er gepreßt hervor. „Alles!"
    Sein Finger krümmte sich um den Auslöser. Das war auch der Augenblick, in dem zwei Korvetten über der Stadt erschienen. Ihr Anflugwinkel war eindeutig.
     
    ENDE

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