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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon seit Stunden unbeweglich wie Statuen und blickten nur zum Tempel hinüber, ein Teil betete. Ob die unverhofft wieder beginnenden Aktivitäten der Terraner sie erschreckten, war nicht zu erkennen.
    Nacheinander kamen die Meldungen, daß alle zwölf Kompensatoren ihre Positionen eingenommen hatten.
    „Steht die Synchronisierung?" wollte Kantor wissen.
    Thooker bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick. „Du hast keinen Anfänger vor dir, Myles."
    Große, farbige Flächen schwebten in Hüfthöhe vor dem Mönch der StreppenKirche. Ein Schaltpult.
    „Syntron bereit. zum Eingreifen im Notfall?"
    „Ist geschaltet."
    „Prallfelder?"
    „Aktiviert. Selbst wenn uns das Ding um die Ohren fliegt, die Herreach kriegen nichts ab."
    Ein flüchtiges Zögern, dann griff Thooker in das gelbe Leuchtfeld hinein und aktivierte die erste Stufe.
    Prasselnd bauten sich die Abteilungen auf, unstet zuckende, armdicke Ströme, deren Intensität rasch anschwoll.
    Als sie ihren Höhepunkt erreichten, erlosch das gelbe Leuchten.
    „Nummer Eins in Betrieb. Keine Komplikationen."
    Eben noch klar zu erkennen, schien ein Segment von gut 100 Meter Höhe linker Hand der geöffneten Pforte plötzlich hinter gesplittertem Milchglas zu liegen. Ein Rechteck, das exakt den vorherberechneten Linien folgte.
    „Leistungen steigern! Jetzt konstant halten!"
    „In drei Minuten schwächt sich der Sektor ab", sagte Myles Kantor.
    Er behielt recht. Der Vorgang verlief jedoch unspektakulär. Von einem Sekundenbruchteil zum anderen kehrte die ungehinderte Sicht zurück.
    Der milchige Schleier griff auf zwei weitere Segmente über.
    Ein riesiger lodernder Glutball, so ging die Sonne auf. Und mit ihr kamen die Herreach. Als das siebte Segment neutralisiert wurde, drängten mindestens sechstausend Eingeborene in offensichtlicher Neugierde immer näher. Alle trugen Kutten, hatten die Kapuzen weit über die Schädel gezogen, um vor den sengenden Strahlen der Sonne geschützt zu sein, vielleicht auch vor den Scheinwerferbatterien.
    „Feld Nummer Zwölf", kommentierte Thooker zufrieden. Mit jeder ausgeschalteten Komponente beschleunigte sich der Vorgang.
    Eine Robotsonde hoch über dem Tempelplatz vermittelte ihm einen Gesamteindruck des Geschehens.
    Immer mehr Herreach fanden sich ein, die ersten näherten sich den Kompensatoren bis auf wenige Meter.
    Achttausend, vielleicht schon neuntausend vermummte Gestalten. Sie waren unruhig, verbreiteten Aggressivität. Obwohl sie keinen der Wissenschaftler angriffen.
    Flüchtig entsann sich Thooker, daß Cistolo Khan vor irgendwelchen dubiosen Absichten bestimmter Herreach gewarnt hatte. Und wennschon. Wollten sie mit bloßen Fäusten gegen Energieschirme und SERUNS vorgehen?
    Er konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Das halbe Hyperfeld war deutlich ‘geschwächt.
    Mindestens zehntausend Herreach inzwischen. Aber immer noch waren die zum Tempelplatz führenden Gassen von drängelnden, sich gegenseitig schiebenden Leibern verstopft.
    Thooker reagierte keineswegs überrascht, als die ersten Eingeborenen mit bloßen Fäusten aufeinander einschlugen. Das hatte kommen müssen. Die quälende Enge, die Gereiztheit aller ... Einige hundert hatten sich abgesondert, hasteten der offenstehenden Pforte entgegen. Von allen Seiten her rannten und stakten weitere Herreach hierher. Nicht alle konnten sich aus der Menge lösen, sie wurden zurückgehalten, niedergeschlagen, überrannt. Lärm brandete auf.
    „Nicht reagieren, sofern nicht wir selbst oder unsere Gerätschaften unmittelbar gefährdet sind!" kam Cistolo Khans Stimme mahnend über Funk. „Unsere Informationen treffen also zu, die Herreach sind sich neuerdings untereinander uneins."
    „Was soll schon passieren?" murmelte Thooker. „Solange sie uns nicht ins Gehege kommen, kann meinetwegen die ganze Stadt aufmarschieren."
    Etwa zweitausend Herreach drängten sich vor der Pforte, deren energetischer Vorhang allmählich sichtbar wurde. In wenigen Minuten würde auch diese Sperre fallen.
    „Sie beten."
    Die Herreach vor dem Tor stimmten jene geheimnisvollen Melodien an, die seit Tagen in unterschiedlicher Stärke über den Platz hallten. Erwarteten sie allen Ernstes, durch ihr Gebet würde sich dieser Gott Kummerog aus dem Tempel hervorlocken lassen? Der Gott, dessen Ankunft sie seit ewiger Zeit erhofften?
    Selbst Thooker ertappte sich bei einem milden Lächeln. Aus Sicht der Herreach war es durchaus noch verständlich, von seiner Warte aus aber eher lächerlich;

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