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Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)

Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)

Titel: Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Andreas
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Ein Traum in Rosa und Silber
     
    I n dieser Nacht hatte Emmy einen wunderschönen Traum. Das heißt, wunderschön war er nur so lange, bis … Aber halt! Alles der Reihe nach!
    Der Traum fing damit an, dass Emmy auf Cäsar über die Wiesen jagte. Die Hufe des Pferdes donnerten über den Boden, und sein helles Fell schimmerte golden im Licht der untergehenden Sonne.
     
    Cäsar war ein echter Wirbelwind, cool und clever und genau der Richtige, wenn Emmy sich austoben wollte. Unter den 26 Pferden gehörte er zu Emmys viereinhalb Lieblingen. Über jede Hecke und jeden Bach konnte er springen. Kein Hindernis war ihm zu groß, und nie ging ihm bei den weiten Ausritten die Puste aus.
    Es passierte oft, dass Emmy sich austoben wollte. Nur hatte sie dabei normalerweise Reithosen an. Aber jetzt, in ihrem Traum, trug Emmy ein Kleid – ein rosa und silbern glitzerndes Ballkleid.
    Emmy war baff. Wo kam das Kleid her? Und was machte sie in diesem Kleid auf Cäsars Rücken?
    So schön das Kleid auch war, zum Reiten war es total unpraktisch! Sie ritt nämlich im Damensitz: beide Beine auf Cäsars linker Seite. Und das war ganz schön rutschig. Vor allem im Galopp.
    Damensitz, dachte Emmy. Was für ein albernes Wort!
    Ja klar, sie war eine Prinzessin. Aber eine Dame? Das klang so, als wäre sie schon ganz alt, mindestens 30. Und es klang nach hochgetürmter Frisur und einer strengen Brille auf der Nase.
    Emmy war fast sieben Jahre alt. Und sie hatte blonde, halblange Haare mit ein paar lockigen Strähnen, die ihr immer wieder ins Gesicht fielen. Nein, eine Dame war Emmy wirklich nicht, auch wenn sie jetzt in einem Ballkleid im Damensitz ritt.
    „Warum habe ich nur dieses Kleid an?“, fragte sie laut.
    Und Cäsar, der bisher nur geprustet und geschnaubt hatte, antwortete ihr: „Heute ist doch dein erster Ball, Emmy! Hast du den vergessen?“
    Ja, den hatte Emmy total vergessen. Jedenfalls jetzt, in ihrem Traum. Da hatte sie alles vergessen. Sogar dass sie mit Pferden sprechen konnte. Sie war glatt zusammengezuckt, als Cäsar ihr geantwortet hatte.
    Aber es stimmte, was Cäsar sagte: Heute war der erste Ball in Emmys Leben! Und für eine Prinzessin im Königreich Kandis war so ein erster Ball nicht irgendein x-beliebiges Fest – ohne ihren ersten Ball war eine Prinzessin noch keine richtige Prinzessin!
    Auf einmal klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Wie aufregend das war! Und ihr Herz klopfte noch mehr, als Cäsar einen Hügel hinaufpreschte und fünf Turmspitzen mit kobaltblauen Dächern dahinter auftauchten. Da war das Schloss – Emmys Zuhause: Schloss Kobalt!
     
    Es war ein altehrwürdiges Gebäude, das erst vor Kurzem renoviert worden war. Auf einem schroffen Felsen ragte es hoch in den Himmel hinauf. Zu seinen Füßen lag das Städtchen Kokolores mit seinen schmucken Fachwerkhäusern und seinem malerischen Hafen, hinter dem das weite Meer golden glitzerte.
    Emmy wollte gleich zu den Stallungen reiten. Doch da sah sie, dass Sebastian April ihr am Tor zuwinkte. Er war der Haus-, Hof-und Stallmeister im Schloss. Ein großer, schlanker Mann mit graubraunen Haaren, die ihm über der Stirn zu Berge standen. Statt Jeans und kariertem Hemd trug er heute einen festlichen Anzug.
    „Emmy! Du bist spät dran!“, rief er ihr zu.
    Cäsar stoppte aus vollem Galopp. Fast hätte es Emmy aus dem wackligen Damensitz gefegt. Sie konnte sich gerade noch halten und glitt dann elegant von Cäsars Rücken.
    „Deinen Liebling versorge heute ausnahmsweise ich“, versprach Sebastian April. „Alle warten schon auf dich!“
    „Viel Spaß, Emmy!“, wünschte ihr Cäsar, als sie bereits durch das Schlosstor eilte.
     
    „Danke, Cäsar!“, rief Emmy zurück.
    Sie sah noch das verdutzte Gesicht des Stallmeisters. Er hatte nur Bahnhof verstanden, als Cäsar Emmy viel Spaß gewünscht hatte. Nein, natürlich nicht Bahnhof, sondern „Wiiie-hü-hü-hüüü“. In seinen Ohren waren Cäsars Worte nur Gewieher. Ein freundliches Gewieher, aber für ihn genauso unverständlich wie für alle anderen im Schloss auch.
    Emmy lief über den Hof zum Nebengebäude, in dem sich der Ballsaal befand. Sie wollte nach der schmiedeeisernen Klinke greifen, doch da schwang die schwere Doppeltür bereits auf.
    „Ah!“ und „Oh!“ staunten die Gäste, als Emmy in ihrem bildhübschen Kleid den Saal betrat. Im Augenwinkel bemerkte die Prinzessin Frohlinde Schnuck, die Köchin, Haushälterin, Putzfrau und gute Seele im Schloss Kandis. Zur Feier des Tages hatte sie ihre

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