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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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solcher Ausdruck war viel zu oberflächlich. Kunstwerke waren das, Elemente, die aus jedem Blickwinkel anders erschienen, in denen irrlichternde Funkenschauer auseinanderstoben und sich gleich darauf wieder vereinten.
    „Neuronale Vernetzungen", murmelte Myles Kantor fasziniert. „Und jeder Lichtblitz ein Gedanke, tausende Gigabytes schwer."
    „Ist das Kummerog?" fragte Ose Bandolph. „Eine Maschine als Gottheit?"
    Das Splittern und Bersten, das vorübergehend verstummt war, begann von neuem, begleitet vom dumpfen Dröhnen der tappenden Schritte des Riesen Schimbaa. Rechter Hand führte eine breite Spur der Verwüstung tiefer in den Tempel.
    Herabgebrochene Galerien, zerfetzte, deformierte Aggregate: Schimbaa richtete ungeheure Schäden an.
    „Wir müssen ihn stoppen!" jammerte Kantor. „Das alles hier ist unersetzlich. Eine Fundgrube für die Menschheit."
    „Beeinträchtigung deiner körperlichen Funktionen", wisperte der Servo. „Puls und Blutdruck nähern sich gefährlichen Werten. Ich empfehle eine Injektion zur Stabilisierung des Kreislaufs."
    Kantor taumelte. Alles um ihn herum war plötzlich in wirbelnder Bewegung gefangen.
    „Ich bereite die Injektion vor, Myles Kantor."
    „Nichts wirst du tun!" stieß der Wissenschaftler hervor. „Laß mich in Frieden!"
    „Du näherst dich einem Zustand der Hyperaktivität. Ich registriere anomale Hormonausschüttung, insbesondere Adrenalin."
    „Medosensoren deaktivieren!" befahl Kantor schroff.
    Keine zehn Meter vor ihm brach sich Schimbaa Bahn. Mit beiden Armen um sich schlagend, hinterließ er ein Schlachtfeld erster Ordnung; was er dabei nicht zerfetzte, das wurde unter seinen Füßen zermalmt.
    Andererseits wirkte der Riese keineswegs aggressiv, eher torkelte er völlig orientierungslos durch den Tempel.
    Dreißig Zentimeter war das alles einmal groß! schoß es Kantor durch den Sinn.
    „Kummerog?" Ein zaghafter, fragender Laut, der im schrillen Kreischen zerreißenden Metalls fast gänzlich unterging.
    Türen ... Ein neuer Korridor, der tiefer ins Innere des Bohrkopfes führte. Schimbaa durchbrach die Wandung und zog eine Spur der Verwüstung durch die anschließende Halle, die nicht ganz so prall mit Technik vollgestopft war.
    Staub wirbelte auf. Oder war es schwarze Asche? Entweder der Versuch einer Analyse, oder dem Riesen folgen. Kantor entschied sich für letzteres.
    „Kummerog?"
    „Er weiß nicht, wohin", sagte Cistolo Khan. „Und wir können ihm nicht helfen." Im nächsten Moment erklang seine Stimme über die .Außenlautsprecher in solcher Stärke, daß sie zweifellos noch außerhalb des Tempels zu hören war: „Schimbaa, halt ein! Du zerstörst nur und wirst Kummerog nie finden."
    Nichts und niemand innerhalb des Bauwerks schien sich daran zu stoßen, daß der Riese in seiner unbeholfenen und plumpen Suche nach und nach den halben Tempel in Schutt legte.
    „Kummerog?" hallte sein Ruf dumpf von den Wänden wider, wurde zunehmend zum kraftlosen Klagen.
    ÖFFNET DAS TOR ZU KUMMEROG!
    Eine neue Stimme, ein Prickeln unter der Schädeldecke. Nur mental, oder auch im akustischen Bereich?
    Möglicherweise beiden, denn die Sensoren erfaßten den Wortlaut in der Sprache der Herreach.
    Wieso auf Hoch-Herrod, das lediglich im Bereich der Millionenstadt Moond gesprochen wurde? Und welches Tor war gemeint? Allem Anschein nach nicht die Pforte im Außenbereich, die seit Tagen offenstand.
    „Kummerog?" keuchte der Riese Schimbaa.
    „Hörst du das, Myles?" fragte Cistolo Khan. „Achte auf sein Stöhnen."
    „Es gibt Wichtigeres als ein paar ächzende Laute", widersprach der Wissenschaftler.
    ÖFFNET DAS TOR ZU KUMMEROG!
    „Ich glaube, ich weiß, was du meinst, Cistolo", meldete sich Ose Bandolph. „Das Stöhnen klingt wie das Gestammel, das die Herreach-Freiatmer beim Gebet herauspressen."
    „Der Riese muß demnach ein Produkt der Herreach sein."
    Verwüstung, wohin sie auch blickten. Innerhalb von nicht einmal zwanzig Minuten hatte Schimbaa es geschafft, eine Technik zu vernichten, die 250 Millionen Jahre unbeschadet überdauert hatte.
    ÖFFNET DAS TOR ZU KUMM... Die unsichtbaren Lautsprecher hauchten ihre letzte Energie aus.
    Asche wirbelte auf, legte sich erstickend über den Schrott, den Schimbaa hinterließ.
    „Die Herreach sind verantwortlich, sagtest du", begann Myles Kantor unvermittelt. „Dann müssen wir das Gebet beenden, bevor der Tempel völlig zerstört wird."
    „Kummerog?" Diesmal ein gequälter Aufschrei, vielleicht die Projektion

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