1807 - Die Haut des Bösen
Pilzdom einzudringen, hatte mit einer Katastrophe geendet.
Danach hatte der Pilzdom die Untersuchenden vor ein weiteres Rätsel gestellt. Perry Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere waren durch die Wand des Gebäudes gegangen, ohne daß sich eine Öffnung darin aufgetan hatte, und sie waren spurlos verschwunden.
Zeitgleich hatte ein anderes Ereignis die Wissenschaftler überrascht. Der humanoide Körper eines nichtterrestrischen Wesens von einem unbekannten Sternenvolk war durch die scheinbar feste Wand nach außen gefallen, so daß es schien, als habe der Pilzdom dieses Wesen gegen die drei Aktivatorträger ausgetauscht.
Das Wesen war ohne Bewußtsein, und nach einer kurzen Untersuchung durch die Mediziner war es augenblicklich nach Mimas, dem ersten Saturnmond, gebracht worden. Dort sollte es in einer Spezialklinik behandelt und aus seinem komaähnlichen Zustand geweckt werden.
Seitdem hatten die Wissenschaftler ihre Bemühunger intensiviert. Obwohl sie immer wieder scheiterten, gab Myles Kantor nicht auf.
Unter seiner Leitung setzten die Wissenschaftler der GILGAMESCH Imodernste High-Tech ein. Sie wollten herausfinden, welches Schicksal Perry Rhodan und seine beiden Begleiter erlitten hatten.
Dabei gingen Myles Kantor und seine Mitarbeiter davon aus, daß sich die Vermißten noch innerhalb des Pilzdomes befanden: Erwägungen, im Inneren des Gebäudes könnte es eine Art Transmitter geben, mit dem sie zu einem unbekannten Ziel befördert worden waren, gab es.
Doch niemand hatte einen Energieumsatz angemessen, wie er beim Einsatz eines solchen Gerätes typisch war. So blieb nur der Schluß, daß Rhodan, Bull und Saedelaere sich im Dom aufhielten.
*
„Ich bin sicher, daß es eine große Story ist", sagte Cruno DeFaas, seins Zeichens leitender Redakteur der SolTel, einer der größten kommerziellen Fernsehanstalten Terras. „Perry Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere sind im Pilzdom verschwunden, und dafür ist ein unbekanntes, humanoides Wesen daraus hervorgekommen. Um dieses Wesen geht es mir. Es befindet sich zur Zeit auf Mimas. Ich will die Story dieses Wesens haben."
Katie Joanne strich sich eine blonde Locke aus der Stirn, und ein Lächeln glitt über ihre Lippen.
„Daß dieses Wesen uns eine tolle Story bietet, das glaube ich auch", sagte sie, „aber es dürfte fast unmöglich sein, an dieses Geschöpf heranzukommen."
„Hör mal zu", schnauzte DeFaas sie an. „Ich räume dir -die Chance ein. Wenn du sie nicht willst, gebe ich sie einem anderen. Ich bin sicher, daß Esteban Raska sich die Finger danach leckt. Oder James Grosvenor zum Beispiel. Ich kann ihn ja mal anrufen ..."
Er streckte seine Hand zum Telekom aus, doch Katie Joanne bat ihn rasch, mit niemandem sonst zu sprechen. Sie war eine freiberuflich arbeitende Journalistin und Schriftstellerin, und sie zählte zu den erfolgreichsten ihres Fachs.
Vor einem Jahr hatte sie eine heftige Auseinandersetzung mit DeFaas gehabt und war danach aus der Redaktion verwiesen worden. Um so überraschter war sie nun, daß der Chefredakteur sie zu sich gerufen hatte.
Damit hatte sie nicht gerechnet, da DeFaas als ausgesprochen nachtragend galt.
Sie mußte die Chance ergreifen, die er ihr bot. Sein Angebot konnte sie nicht ausschlagen.
„Ich mach’s", versprach sie. „Ich fliege nach Mimas. Irgendeinen Weg werde ich schon finden, mich dort als Patientin behandeln zu lassen. Ich muß anonym vorgehen, sonst fliege ich raus, bevor ich die erste Frage gestellt habe."
DeFaas nickte zufrieden.
„Ich sehe, wir haben uns verstanden", sagte er. „Du mußt nicht unbedingt als Patientin auftreten, aber unter den gegebenen Umständen könnte es vorteilhaft sein, nicht als Pressetante eingestuft zu werden."
„Nicht als Patientin?" Katie Joanne war plötzlich ganz Aufmerksamkeit. Sie spürte, daß er etwas vor ihr verbarg, und sie wollte die Wahrheit wissen. „Raus damit! Was verschweigst du mir?"
„Nun ja", antwortete er.
Mit einiger Mühe versuchte er, ein Lächeln zu unterdrücken. Ganz gelang es ihm nicht.
„Du bist seit einem Jahr bei der Klinikleitung von Mimas akkreditiert", rückte er heraus.
Katie Joanne fiel es wie Schuppen von den Augen. Mit einem Schlag klärte sich alles. DeFaas hatte sie nicht geholt, weil er sie für besonders fähig hielt, oder weil er ihr verziehen hatte, sondern weil sie die einzige Journalistin war, die eine Akkreditierung für Mimas hatte. Er konnte nur sie und niemanden sonst einsetzen, um
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