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1819 - Eine Ladung Vivoc

Titel: 1819 - Eine Ladung Vivoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Laufarme und rannte weiter. Den zweiten Arm hielt er schützend über den Kopf des einstigen Kristallprinzen. Mit den Handlungsarmen bog er Zweige und Äste zur Seite, die bei dieser Geschwindigkeit wie messerscharfe Peitschen wirkten.
    Der Dschungel verschluckte sie. Mit Absicht wählte Icho Tolot den Weg durch das dickste Dickicht und unter den üppigsten Baumkronen entlang. Die Gazkar und die fliegenden Eier der Neezer hatten sich zurückgezogen, aber das wollte nichts heißen. Vielleicht gab es automatische Stationen, die im Dschungel verborgen lauerten und auf Abweichungen vom gewohnten Bild und von der gewohnten Geräuschkulisse achteten.
    Eineinhalb Stunden ließ Tolot sich Zeit, bis sie die zerfaserte Peripherie des Urwaldes erreichten und zwischen ineinander verschlungenen Ranken den ersten Blick auf die Stadt riskierten. Die Intensität des Tangle-Scans nahm nicht weiter zu.
    „Gib mir drei Stunden, Freund Atlan", grollte der Haluter und arbeitete sich weiter voran. „Und ich verspreche dir, daß es danach weder Gazkar noch Neezer oder Alazar in dieser Stadt gibt. Sie werden in Panik fliehen und ihren Tangle-Scan mitnehmen."
    „Ich kann dich gut verstehen, Icho. Aber es wäre keine gute Lösung. Wir müssen wissen, was sie tun.
    Und vor allem, wie und warum sie es tun. Erst dann können wir sinnvolle Dinge tun. In welcher Gefahr schweben die LFTKolonisten hier und auf den zweiundvierzig anderen Welten?"
    „Du hast recht. Erst das Wissen, dann der Spaß. Ich werde versuchen, mich unter Kontrolle zu halten."
    In Sichtweite der ersten Blockhütten hielt Tolot an. Er schloß den Helm seines Kampfanzugs, und Atlan tat es ihm nach. Beide schalteten den Helmfunk ein und justierten ihn auf minimale Leistung.
    „Ich sehe sie." Icho deutete mit dem rechten Handlungsarm an den Hütten vorbei. „Es sind Gazkar, und sie scheinen nach altteranischer Manier zu exerzieren."
    Atlan grinste beim Gedanken an die Anfänge des Solaren Imperiums „seiner" kleinen Barbaren, denen er über Jahrtausende hinweg immer wieder Anstöße in ihrer Entwicklung gegeben hatte. Drill und Dienstbeflissenheit hatten die Terraner ausgezeichnet, verbunden mit ungezügelter Wißbegier und Forscherleidenschaft. Wie anders waren sie doch gewesen im Vergleich mit den degenerierten Nachfahren seines eigenen Volkes, denen er nach seinem Aufbruch von Larsaf III begegnet war.
    Du solltest dich auf deine Umgebung konzentrieren und nicht in Nostalgie verfallen, riet der Extrasinn.
    Tolot wechselte den Standort, und jetzt sah auch Atlan die aufrecht gehenden Krieger aus den 600-MeterIgelschiffen. Er zählte die Zacken der Hornkronen auf ihren Köpfen.
    „Vierzig Siebzehner", sagte er. „Sie werden von einem Sechzehner kommandiert."
    Die Anzahl der Zacken symbolisierte den Rang, den ein Gazka in der Hierarchie seines Volkes bekleidete. Diese hier zählten wie Gemba zu den niedrigsten Rängen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit gehörten sie ebenfalls zu den Amkrir-Geborenen.
    Die Gazkar vollführten geometrische Übungen. Mit etwas Fantasie konnte man tatsächlich denken, daß sie alte terranische Gepflogenheiten imitierten. Es ergab bloß keinen Sinn.
    Atlan starrte zu ihnen hinüber, bis seine Augen brannten.
    „Sie halten winzige Gegenstände im unteren Armpaar", erkannte er. „Kannst du feststellen, was sie damit tun?"
    Tolots drei rubinrote Augen besaßen ein anderes Auflösungsvermögen als die zwei des Arkoniden. Der Haluter bewegte sich ein Stück nach rechts, um die Perspektive zu verändern.
    „Sie bestrahlen den Boden." Auf die Gefahr hin, daß eine Wachstation die Emissionen anmaß, schickte er einen Taststrahl hinüber. „Sie verändern die molekulare Struktur der Pflanzen."
    „Wir gehen näher ran", entschied der Arkonide. „Laß mich runter!"
    Icho Tolot stellte ihn auf den Boden zurück.
    „Danke. Siehst du links drüben den Wohncontainer? Dort treffen wir uns in zehn Minuten."
    Der Haluter signalisierte Einverständnis. Atlan verließ den Bereich seines Deflektorfeldes und eilte in der Deckung üppig wuchernder Büsche weiter. Die Blockhütten waren unbewohnt. Fenster und Türen standen offen. Kleineres Getier aus dem Dschungel schickte sich an, die Behausungen zu inspizieren und in Anspruch zu nehmen. Der Arkonide überquerte einen mit Steinplatten belegten Weg und sprang über einen aus verdorrten Schlingpflanzen bestehenden Gartenzaun.
    Hinter einem Schuppen ging er in Deckung und spähte zu den Gazkar hinüber. Die

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